Die Vaterstettener SPD fühlt sich bei den Planungen zum Baugebiet im Nordwesten der Gemeinde bei Entscheidungen übergangen. Die Partei ist verärgert über den Bürgermeister und über die Verwaltung – von Wortbruch ist die Rede.
In der heutigen (22.01.) Sitzung des Grundstücks-und Bauausschusses soll die Umwandlung des in Vaterstetten-Nordwest geplanten Gewerbegebietes in ein Wohngebiet beschlossen werden. Auf diesem Areal soll günstiger Wohnraum entstehen. 30 Prozent EOF-geförderter Wohnraum (Sozialwohnungen) und 70 Prozent bezahlbarer Wohnraum. „Wir begrüßen es ausdrücklich, dass nach vielen Jahren des Stillstands endlich wieder bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden soll“, meint dritter Bürgermeister Günter Lenz (SPD) dazu.
Den Sozialdemokraten ist allerdings auch bewusst, dass die Einnahmesituation der Gemeinde, insbesondere im Gewerbesteuerbereich, verbessert werden muss. So wurde von der Partei gefordert, auch Gewerbe in der Gegend anzusiedeln. Sie hielten stets an ihren Plänen fest, auch in den Kerngebieten der Gemeinde Gewerbe anzusiedeln. „Wir brauchen einen vernünftigen Firmenmix und dazu müssen auch kleinere und mittlere Betriebe angesiedelt werden“, so ihre Forderung. In einer Sitzung wurde dazu vom Gemeinderat festgelegt, dass parallel zur Umwandlung des Gewerbegebiets in Vaterstetten-Nordwest in ein Wohngebiet, der Aufstellungsbeschluss für ein im Gemeindeentwicklungsprogramm definiertes Gewerbegebiet in Vaterstetten-Ost am Umspannwerk am Philipp-Maas-Weg, gefasst werden soll. Im aktuellen Beschlussvorschlag ist dieser Teil der Vereinbarung jedoch nicht mehr enthalten, was die Sozialdemokraten enorm verärgert. Dieser Punkt fehlt auf der aktuellen Tagesordnung für die heutige Sitzung. Sepp Mittermeier, Fraktionssprecher der SPD meint hierzu: “Vereinbarungen mit dem Bürgermeister und der Verwaltung sind anscheinend nicht einmal das Papier wert, auf dem sie stehen.” Man habe den Eindruck, so die Fraktion in einer Pressemeldung, dass die Verwaltung um Bürgermeister Reitsberger entgegen früherer Zusagen von dem Vorhaben abgerückt ist. Die SPD befürchtet vielmehr, dass dort mittelfristig ein weiteres großes Wohngebiet entstehen soll. „Auch, wenn nach wie vor eine sehr große Wohnungsnachfrage herrscht, sollten wir den Bogen nicht überspannen und neben den bereits in Umsetzung und Planung befindlichen Wohnbaugebieten, nicht noch weitere, völlig ungeeignete Flächen in den Fokus nehmen“, meint dazu SPD-Gemeinderätin Maria Wirnitzer.
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