Bei den diesjährigen Bürgerversammlungen der Gemeinde Vaterstetten gab es zu kaum einem Thema so viel Gesprächsbedarf wie zur Verkehrssituation in der Gemeinde. Traditionell fanden wieder zwei getrennte Versammlungen statt, eine in Parsdorf, eine in Vaterstetten.
In Parsdorf gab es vor allem Anfragen: Etwa von einem Bürger aus Weißenfeld, der von Problemen beim Bus 466 berichtete. Sein Kind wurde bereits aus dem Bus „rausgeschmissen“, da er zu voll gewesen sei. Auch fahre dieser mit Verspätung los, was das pünktliche Erreichen der Schule erschwert. Die Gemeinde will die Auslastung nun prüfen lassen.
Ein Verkehrschaos herrsche in der Ottendichler Straße, so ein Bürger. Jeden Tag gäbe es ein Verkehrschaos, Anwohner würden rausgeklingelt. Dabei sei man gegebenenfalls bereit, Grund abzugeben, um die Straße zu verbreitern. Eine andere Bürgerin beklagte, dass sich am Ende der frisch sanierten Andreas-Herz-Straße eine riesige Pfütze bilde, die in die dortige Tiefgarage laufen könne. Anders als beim Rest der Straße wurden hier keine Abwassereinrichtungen hergestellt. Die Gemeinde kann hier wenig machen, denn die Pfütze befindet sich auf Privatgrund.
Für Ulrich Schwaiger aus Hergolding stellt die Ortsdurchfahrt eine Gefahr für Kinder dar. „Wir brauchen Lösungen“, etwa eine Ampel, ein Tempolimit oder gar die Begrenzung der Einfahrt auf Anwohner. Bürgermeister Spitzauer berichtet, man sei verkehrlich „himmelweit weg“ von Zahlen, die die Aufstellung einer Ampel oder eines Zebrastreifens rechtfertigen. Man könnte Schülerlotsen einsetzen, doch die Bereitschaft daüf sei „nicht so groß“. Nun sollen mobile Geschwindigkeitmessgeräte aufgestellt werden, eine aus Sicht Stefan Großmanns „einfache Maßnahme“, denn die Geschwindigkeit in Hergolding sei ein großes Problem.
Wie steht es eigentlich um die Ortsumfahrung? Sowohl in Parsdorf als auch Vaterstetten interessierten sich Bürger für den aktuellen Sachstand. Hier habe sich wenig geändert: Noch sind Klagen von Grundstückseigentümern anhängig – nach jahrelanger Wartezeit soll nun Bewegung in die Sache gekommen sein, die Bauverwaltung zeigte sich zuversichtlich, dass die Verhandlung terminiert werden kann. Doch dass die Umfahrung kommt ist wohl fast ausgeschlossen: zu teuer sei sie in diesem Umfang, „ich glaube, dass wir uns das nicht leisten können“, so Bürgermeister Spitzauer.
Der einzige Antrag in Parsdorf kam von Simon Kreuzpointner: er forderte ein komplettes Parkverbot in der Hergoldinger Straße sowie der Weißenfelder Straße. Zudem soll es temporäre Parkverbote zu Stoßzeiten im Schülerverkehr in der Purfinger Straße geben. Die große Mehrheit stimmte für den Antrag, nun muss sich der Straßen- und Mobilitätsausschuss binnen 3 Monaten mit der Thematik befassen.
Deutlich mehr Anträge gab es dann am Donnerstag in der Wendelsteinstraße, etwa von Claudia Coduro-Schreiber: sie ärgere sich regelmäßig über die Unzuverlässigkeit der S-Bahn und regte daher an, eine Buslinie von den S-Bahnhöfen bis zur Messestadt zu schaffen, um Vaterstetten und Baldham mit der MVG zu verbinden.
Neben Fragen zum Glasfaserausbau sowie Flüchtlingen beklagte sich Curt Winnen über das Unkraut, etwa an der Möschenfelder Straße. Aus der Gemeindeverwaltung hieß es dazu per E-Mail, dass „lediglich die Dimension“ zu einer Unlösbarkeit des Problems führe. Für Winnen eine Bankrotterklärung. Eine Erklärung gab es seitens der Gemeinde: Während man früher effektiv mit Glyphosat gegen Unkraut vorgehen könnte sei dies heute schwieriger. Man arbeite etwa mit einem Stahlbesen.
Aus Sicht Justin Lindenbergers aus Baldham ist die Ablehnung der Windkraft im Parsdorfer Hart der falsche Weg. Leonhard Spitzauer begründete die Haltung, zeigte sich gleichzeitig aber auch „absolut offen“ für eine Windkraftanlage nahe der Bohrstelle für das Geothermieprojekts.
Mehrere Anträge reichte dann Bernhard Lipp aus Vaterstetten ein: er forderte unter anderem, Anträge für die Bürgerversammlung auch Online einreichen zu können. Zudem soll auf der Möschenfelder Straße von der Einmündung in die B304 bis zur Ampel an der Zugspitzstraße Tempo 30 gelten, dies sei nach Novellierung eines Gesetzes denkbar. Probleme gibt es auch in der Lillienstraße: hier beantragte Lipp die Einrichtung eines verkehrsberuhigten Bereichs. Die Anwohner seien bereit, sich an den Umbaukosten zu beteiligen. Auch mit den drei erfolgreichen Anträgen müssen sich nun die zuständigen Gremien in den kommenden 3 Monaten befassen.