Im Haarer “Gasthof zur Post” serviert Uschi. Uschi ist ein Roboter und packt ordentlich mit an.
Ob Spanferkelbraten mit Knödel und Krautsalat oder auch ein Stück hausgebackener Kuchen mit einer Tasse Kaffee – im Gasthof zur Post in Haar serviert nach gut zweijähriger Umbauphase seit Dezember letzten Jahres das Wirtepaar Sabine und Michael Keller mit seiner Mannschaft von Mittwoch bis Montag fränkische und bayerische Speisen und Spezialitäten. Auch Uschi ist Teil des Bedienungsteams und packt ordentlich mit an, damit die Gäste des Wirtshauses nicht lange auf ihre Bestellungen warten müssen. Dabei ist Uschi in Haar und Umgebung wohl einzigartig, denn sie ist ein Roboter, und hat ihren Spitznamen von Familie Keller bekommen.
Der Engpass beim Personal hat bei manchen Restaurants schon dazu geführt, dass die Öffnungszeiten massiv reduziert werden mussten. “Natürlich haben auch wir mit diesem Problem zu kämpfen”, berichtet Michael Keller. “Wir lassen aber die Kritik, der Roboter würde Menschen die Arbeit wegnehmen, nicht gelten. Er ersetzt bei uns auf gar keinen Fall eine Bedienung.” Im Gasthof zur Post wird der Roboter nur zum Servieren von Speisen verwendet. “Fürs Bestellungen aufnehmen und Abkassieren sind bei uns immer noch die echten Bedienungen da, obwohl das auch vom Roboter übernommen werden könnte.” Der Serviceroboter Uschi, der knapp 20.000 Euro gekostet hat, kann so programmiert werden, dass er eine spracherkennende Bestellannahme leistet. Sabine Keller ergänzt: “Manche Gäste kommen wirklich wegen des Roboters. Sie wollen ausdrücklich von Uschi bedient werden.”
Bei einer Größe von nur 1,30 Meter kann Uschi in ihrem Rumpf auf vier Etagen viele Tabletts gleichzeitig transportieren und fährt lautlos mit forschem Tempo durch das Restaurant. Die Gäste nehmen sich dann ihre bestellten Speisen selbst aus dem Roboter. Uschi – ihr Display im „Kopf“ erinnert an eine Katze – sagt im Anschluss artig „danke“ und steuert den nächsten Tisch an. Nach einem langen Arbeitstag fährt sie zufrieden in ihre Ladestation in einer Ecke am Eingang des Gasthauses, um am nächsten Tag wieder voll aufgeladen in den neuen Tag zu starten zu können.
Die Kellers wollen ihren elektrischen Helfer nicht mehr missen, kennen aber auch seine Grenzen „Den persönlichen Kontakt zu den Gästen werden bei uns weiterhin die Bedienungen und Kellner herstellen. Das wird auch so bleiben!” Und auch im Biergarten des Gasthofs zur Post, der dieses Jahr wieder eröffnet wird, kann Uschi nicht zum Einsatz kommen: “Auf dem Schotterboden mit Steinen kann sie nicht fahren”, lacht Michael Keller. Uschi bevorzugt spiegelglatte Böden und wird sich daher weiterhin nur in den Innenräumen um die Gäste kümmern.