Unterricht bei der Feuerwehr

von edithreithmann

Der 07.04 war ein toller Schultag bei den 3.Klassen der Jagdfeldschule Haar. Sie besuchten die Freiwillige Feuerwehr und nahmen viele wichtige Informationen und Erlebnisse mit nachhause.

Jedes Jahr bieten die ehrenamtlich Aktiven der FFW Haar den Kindern der Grundschulen einen Einblick in das Leben einer Feuerwehrfrau und eines Feuerwehrmanns. Mit ihren Lehrerinnen sind die Kinder zu Fuß herüber spaziert in die Haarer Vockestrasse 42. Und da ging es gleich los – ab in die Atemschutzwerkstatt.

Der Feuerwehrmann in voller Ausstattung – live

Das Feuerdreieck, erklärt von Oberfeuerwehrfrau Dreieck (Foto: B304.de)
Das Verbrennungsdreieck, erklärt von Oberfeuerwehrfrau Dr. Eva Bradac bei der FFW Haar (Foto: B304.de)

Dr. Eva Bradac, Oberfeuerwehrfrau demonstrierte das Verbrennungsdreieck, bestehend aus Wärme, Luft und Brennstoff. Und die Kinder erklärten stolz, dass sie das bereits vom Schulunterricht kennen. Dann musste der Thommi ran, das ist der Mechatroniker Thomas Linsmaier, ein engagiertes Mitglied der FFW Haar seit 7 Jahren, der die persönliche Grundausstattung eines Feuerwehrmanns den begeisterten Kindern zeigte. Also die Schuhe sind schon mal wichtig, Sicherheitsschuhe natürlich, und dann die Hose, schwer entflammbar und mit Polster, dazu die Jacke, die Handschuhe und der Helm. Alles zusammen wiegt, ja wieviel denn? Die Kinder schätzen unterschiedliche Werte und erfahren: 25 kg. Aber was fehlt denn jetzt noch? Keiner kommt drauf. Ja, es ist der Feuerwehrgurt! Ein bedeutendes Accessoire mit Karabiner! Und zur Sonderausstattung gehört die Atemschutzmaske. Auch diese zeigt Tommi und vor allem wie es klingt, wenn ein Feuerwehrmann komplett ausgestattet und mit Atemschutzmaske im Notfall vor dir steht: Er hört sich an wie Darth Vader von Star Wars. Die Kinder schauen mit großen Augen den einsatzbereiten Thomas an und es ist sicher wichtig, dass sie ihn mal live und in voller Montur für den Einsatz gesehen und gehört haben. Denn wenn er im Notfall vor ihnen steht, sollten sie keine Angst haben, sondern ihm vertrauen. Und eventuell zieht er ihnen ja auch noch eine Fluchthaube über, wenn er sie aus den Flammen retten soll. Richtig spannend finden es die Schüler hier.

 Ein wichtiger Raum: Die Einsatzzentrale

In der Einsatzzentrale der FFW Haar (Foto: B304.de)
In der Einsatzzentrale der FFW Haar (Foto: B304.de)

Nächster Besuchsort ist die Einsatzzentrale. Das Herz der Feuerwehr, denn hier landen die Notrufe. Es warten Max Protzner und Florian Harlander auf die Schülerinnen und Schüler. Wenn ein Notruf über die 112 abgesetzt wird, was ist da wichtig? Das kennen die Kinder vom Schulunterricht und einer meldet sich begeistert und zählt die fünf “W” auf: Wer ruft an? Wo ist was passiert? Wie viele Verletzte? Was ist passiert? Warten! Einsatzleiter Harlander erklärt die Vorgehensweise und lässt einem Schüler einen Notruf spielen. Der macht das perfekt, kein Wunder, in seiner Familie gibt es einen, der bei der Feuerwehr ist. Und ein Schüler meldet sich: „Mein Papa arbeitet bei der Brandversicherung“ und der nächste erklärt: „Mein Onkel hilft beim THW“. Ja, die sind ja auch auf dem Gelände hier in der Vockestrasse in Haar, und zwar gleich nebenan.

 In der Umkleidekabine gibt es Rekorde

Jetzt geht es weiter mit Dr. Eva Bradac mit einem Rundgang durch das Feuerwehrhaus und dazu Erklärungen, dass beispielsweise das komplette Haus entriegelt wird, wenn es einen Alarm gibt. Und dass es wichtig ist, den Einsatzparkplatz vor dem Eingang immer frei zu haben. Denn es zählt jede Sekunde. So und jetzt geht’s in die Umkleide, dort wo die alarmierten Einsatzkräfte sofort hinspringen und sich in ihre Feuerwehrausstattung werfen. Wie lange dauert es denn, egal ob männlich oder weiblich, bis man startklar als Feuerwehrmann/-frau zum Einsatzfahrzeug laufen kann? Tja, da denken die Kinder mal darüber nach. „Also ich bin in 40 bis max 60 sec angezogen, um auszurücken“ erklärt ihnen Eva Bradac. Es gibt auch Rekordhalter, die nur 30 sec brauchen. Da muss natürlich an dem persönlichen Spind alles am richtigen Platz sein und jeder Handgriff sitzen. Und der Blick zu den blinkenden Lampen über der Tür ist wichtig. Dort steht, zu welchem Fahrzeug man eilen muss. Und diese Nomenklatur muss man verstehen lernen. Eine deutsche Lieblingsthematik: „Auch die Feuerwehr kommuniziert gerne über Abkürzungen“. An die gewöhnt man sich auch mit der Zeit. Also das TLF=Tanklöschfahrzeug und der RW=Rüstwagen, die DL=Drehleiter und die DLK=Drehleiter mit Rettungskorb. Das blinkt dann an den Symbolen über der Tür auf und damit wissen die alarmierten Einsatzkräfte welches Fahrzeug ausrücken wird.

 Der rote Fuhrpark

Die Kinder dürfen in das Einsatzfahrzeug einsteigen (Foto: B304.de)
Die Kinder dürfen in das Einsatzfahrzeug einsteigen (Foto: B304.de)

Anschließend geht es in die Fahrzeughalle, wo Werner Böhm, ein Feuerwehrmann seit 38 Jahren und mit ganz viel Erfahrung und Routine die Schülergruppe übernimmt. Seine erste Frage ist: Warum brauchen wir eigentlich so viele Fahrzeuge? Ja, da überlegen die Kinder, warum eigentlich. Wir retten, löschen, bergen, schützen – der Leitsatz der Feuerwehr. Dazu sind je nach Anforderung verschiedene Einsatzfahrzeuge notwendig. Und die Drittklässler erfahren noch einen wichtigen Satz, der für die Feuerwehr, aber auch für das Leben Bedeutung hat: „Gemeinsam sind wir stark und damit können wir das Feuer bekämpfen“, ergänzt Böhm. Er erklärt noch die Einsatztrupps: Also ein Trupp besteht aus 2 Mann, eine Staffel aus 5 Mann und eine Gruppe aus 7 Mann. Und dann dürfen die Kinder endlich in ein Feuerwehr-Einsatzfahrzeug einsteigen. Das ist sehr interessant und aufregend und es gibt ein Gerangel, wer zuerst einsteigen darf. Stolz sitzen die Mädchen und Jungs auf den Sitzplätzen der Einsatzkräfte und wollen gar nicht mehr raus. Aber Stopp, wie steigt man eigentlich als geübter Feuerwehrler wieder aus? „Immer rückwärts“ erklärt Dr.Bradac und die Kids probieren es gleich aus.

Zum Abschluss wird der Stolz der FFW Haar, die Drehleiter aus der Halle gefahren und die Schüler können im Übungshof zuschauen, wie die 30 Meter lange Leiter mit Korb ausgefahren wird. Ja, das ist ein guter Vormittag und sicher besser als die Schulbank in der Jagdfeldschule drücken. Eventuell hat ja einer der Youngster mal Lust, zur Feuerwehr zu kommen und eine spannende Ausbildung zu machen. Der Tag der offenen Tür am 16. Juli wird den ein oder anderen wieder in die Vockestrasse locken. Denn da ist für Interessierte viel Abwechslung und Programm bei der FFW Haar geboten.

Weitere Informationen: ff-haar.de/ausbildung oder ausbildung@ff-haar.de

In der Eingangshalle kann man eine Sammlung von Feuerwehrhelmen bestaunen (Foto: B304.de)
In der Eingangshalle kann man eine Sammlung von Feuerwehrhelmen bestaunen (Foto: B304.de)
Feuerwehrmann Tommi in voller Montur, fertig für den Einsatz (Foto B304.de)
Feuerwehrmann Thommi in voller Montur, fertig für den Einsatz (Foto B304.de)