Unterkünfte für geflüchtete Minderjährige werden auch im Landkreis München knapp. Daher sucht das Landratsamt Immobilien für eine Jugendhilfeeinrichtung. Es ist eine traurige Realität, die uns seit Jahren begleitet: Viele Menschen, darunter auch Kinder und Jugendliche, müssen aufgrund von Bürgerkriegen und Gewalt aus ihren Heimatländern fliehen. Oft erreichen sie Deutschland ohne Begleitung eines Elternteils oder eines anderen Sorgeberechtigten. Derzeit leben im Landkreis München knapp 130 unbegleitete minderjährige Geflüchtete, wobei die Zuweisungszahl täglich ansteigt. Sie werden vom Jugendamt in Obhut genommen und in geeigneten Jugendhilfeeinrichtungen betreut. Doch die Plätze
werden knapp. Daher sucht der Landkreis München nach leerstehenden Immobilien für eine bzw. mehrere Jugendhilfeeinrichtungen. Kinder und Jugendliche, die ohne Eltern ihr Heimatland verlassen oder ihre Angehörigen auf der Flucht verloren haben, brauchen ein sicheres Zuhause und professionelle Betreuung. Ein vom Familiengericht bestellter Vormund übernimmt in solchen Fällen die Personensorge und beantragt Unterstützungsleistungen beim Jugendamt. Die elterliche Sorge ruht so lange, bis ein Elternteil einreist und sich selbst um das Kind kümmern kann.
In der Zwischenzeit legt das Jugendamt im Zusammenwirken mehrerer Fachkräfte Art und Umfang der benötigten Hilfe individuell fest. Braucht ein Kind zum Beispiel spezielle schulische Unterstützung oder Hilfe bei der Bewältigung eines Fluchttraumas, dann werden entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Auch junge Volljährige können bei der Persönlichkeitsentwicklung mit dem Ziel einer eigenverantwortlichen Lebensführung noch Unterstützung erhalten, solange dies aufgrund ihrer individuellen Situation notwendig ist. Neben den erzieherischen Bedarfen des Einzelnen liegt der Schwerpunkt vor allem auf der Integration der unbegleiteten Minderjährigen in die Gesellschaft und den ersten Arbeitsmarkt.
Raum für bis zu 40 geflüchtete Minderjährige gesucht
Die unbegleiteten Minderjährigen werden bundesweit verteilt und den Jugendämtern zugewiesen. Nicht nur im Landkreis München kommen die Jugendhilfeeinrichtungen an ihre Kapazitätsgrenzen. Deutschlandweit sind Einrichtungen überbelegt oder können aufgrund des herrschenden Personalmangels vorhandene Platzkapazitäten nicht ausschöpfen und so ihrem gesetzlichen Auftrag nur noch bedingt nachkommen. Eine kreiseigene Übergangseinrichtung für bis zu 20 Kinder, Jugendliche und junge Volljährige ist bereits voll belegt. Das Kreisjugendamt sucht daher dringend
weitere geeignete Räumlichkeiten.
Die Kinder und Jugendlichen werden durch einen freien Träger der Jugendhilfe betreut. Idealerweise können in der Einrichtung insgesamt 40 junge Menschen ein zu Hause auf Zeit finden, eine Aufteilung in zwei Gruppen von 20 Kindern und Jugendlichen ist ebenfalls denkbar. Kleinere Einheiten sind aus
organisatorischen und personellen Gründen nicht möglich.
Die Wohneinheiten sollten neben Schlafmöglichkeiten in Doppelzimmern über eine Küche und möglichst auch einen Gemeinschaftsraum verfügen, um gemeinsames Kochen, Gruppenaktivitäten, Spielabende und sozialen Austausch zu ermöglichen.
Jugendamt bittet um Unterstützung
Das Jugendamt ist für entsprechende Immobilienangebote – gerne auch zur Zwischennutzung – dankbar. Für weitere Informationen oder zur Klärung offener Fragen stehen die Fachkräfte des Kreisjugendamts telefonisch unter 089-6221/1213 oder per E-Mail unter kreisjugendamt@lra-m.bayern.de gerne zur Verfügung.
Quelle: Amparo Garcia / adobestock