Wie die Leiterin des Vaterstettener Bauamts, Brigitte Littke, mitteilte, sind die letzten anhängenden Klagen gegen das Großprojekt Umfahrung um Weißenfeld, Hergolding und Parsdorf zurückgezogen worden. Damit dürfte die Gemeinde mit dem Bau beginnen, doch das ist finanziell nicht drinnen – in Kürze soll entschieden werden, wie es weiter geht.
Jahrelang befand sich das Vorhaben im Stillstand, denn Grundbesitzer hatten gegen den Planfeststellungsbeschluss geklagt. Diese Klagen wurden nun zurückgenommen, der Weg für den Bau der Strecke, die gleich drei Ortsteile verkehrstechnisch entlasten würde, wäre seit Dezember frei – wären da nicht die Kosten: im Mai 2023 schätzte man die Gesamtkosten für den Bau auf 47 Millionen Euro, wovon die Gemeinde knapp 30 Millionen Euro selbst zahlen müsste. Zu viel für den Haushalt. Hinfällig zudem: Ein Zuschuss des Investors des Gewerbegebiets Parsdorf II in Millionenhöhe (4,5 Millionen Euro) kann nicht mehr abgerufen werden.
Allgemein ist das Vorhaben einigen ein Dorn im Auge: so beantragten die Grünen vor gut 3 Jahren einen faktischen Planungsstopp – seit Jahren lehnt die Partei die Finanzplanung der Gemeinde ab, da dort zumindest pro forma noch mit dem Bau gerechnet wird. Im April 2023 beantragte die Partei erneut das Projekt-Aus, was für Kritik bei CSU und SPD sorgte.
Wie genau weiter verfahren wird, muss die Ortspolitik nun während der anstehenden Haushaltssitzungen beschließen. Etwas Hoffnung gibt es zumindest für Weißenfeld: Im Zuge des vierspurigen Aus- und Umbaus der Autobahn A99 muss die Kreisstraße M18/EBE4 (Verbindung zwischen Feldkirchen und Weißenfeld) – zumindest für die mehrjährige Dauer der Arbeiten – verlegt werden. Im Gespräch ist auch eine dauerhafte Verlegung, die letztlich einer Südumfahrung für Weißenfeld gleichkommt. Seitens der zuständigen Autobahn GmbH gab es Anfang 2023 zumindest ein positives Signal: man sehe „Charme“ in der Variante. Über den aktuellen Stand soll ebenfalls in der Sitzung informiert werden.
