Drei der Vaterstettener Senioren, die in diesem Jahr eine Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft der Masters geschafft hatten, waren nach Gotha zu den nationalen Titelkämpfen gereist.
Angeführt wurden sie von Gerhard Zorn, der zum letzten Mal an einer Deutschen Meisterschaft in der Altersklasse M65 teilnahm. Er kam mit zwei Gold- und einer Silbermedaille zurück. Seine Eindrücke:
„An meinem ersten Wettkampftag war das Wetter nicht ideal für die angesetzten Sprints. Über 100 m konnte ich mit 13,04 Sek. gewinnen. Damit hatte ich im Vorfeld nicht gerechnet, da ich im letzten Jahr meiner Altersklasse bin und auf allen von mir gemeldeten Strecken starke Konkurrenz aufgerückt war. Mit der Zeit war ich sehr zufrieden, da besser als letztes Jahr. Insbesondere konnte ich mich gegen den frisch in meine Altersklasse aufgerückten Czeslaw Pradzynski durchsetzen.
Am Abend des gleichen Tags dann der 400–m-Lauf. Es pfiff ein böiger Wind und es war ziemlich abgekühlt. Unglücklicherweise musste ich auf der Außenbahn laufen und konnte meine Hauptkonkurrenten nicht sehen. Zudem waren hier mit Peter Oberließen (LA Bad Soden/Neuenhain) und Kai-Steffen Frank (LAC Essingen) als Neuzugänge in meiner Altersklasse zwei Spezialisten für 400 m und 800 m gemeldet. Zwar waren meine letzten Trainingszeiten recht ermutigend, aber mir war klar, dass ich speziell gegen Peter Oberließen nur wenig Chancen hatte. Aber ich wollte mich so teuer wie möglich verkaufen! Auf der Zielgeraden konnte ich überraschend neben ihm herlaufen, sodass das Rennen lange offen war. Aber 20 Meter vor dem Ziel war dann leider bei mir Schluss und die Sprintausdauer des 800-m-Läufers setzte sich durch. Meine Beine wurden weich. Um nicht noch zu stürzen, musste ich abbrechen und kam mit einer halben Sekunde hinter dem Sieger ins Ziel. Meine Zeit war mit 60,45 Sekunden deutlich unter Plan, aber auch der Sieger blieb aufgrund der nicht idealen Verhältnisse mit 59,95 Sekunden unter seinen Möglichkeiten.
Am Tag darauf war das Wetter für die 200 m bedeutend besser. Von den beiden Läufen das Vortags war bei mir nichts mehr zu spüren und ich fühlte mich nach dem Aufwärmen gut vorbereitet. Die Windsituation während der Läufe war etwas heikel. Beim Start gab es Gegenwind, aber auf der Zielgeraden wurde daraus bei den meisten Läufen ein Rückenwind. Ich konnte in für mich unerwartet guten 26,15 Sekunden gewinnen, was nicht zuletzt auf die kräftige Windunterstützung zurückzuführen war.“
Einmal Gold und einmal Silber war die „Ausbeute“ für Ivana Gancheva in der Altersklasse W35. Sie hat folgendes berichtet:
„Im Rennen über 1.500 m bin ich taktisch gelaufen und habe mich drei Runden lang hinter einer Dreiergruppe versteckt. In der letzten Runde bin ich nach vorne gegangen, um gut Platz zu haben – und alle sind mitgegangen. In der letzten Kurve habe ich zum Sprint angesetzt und in 4:58,60 Min. mit mehr als einer Sekunde Vorsprung gewonnen.
Bei den 800 m war eine Teilnehmerin mit einer deutlich schnelleren Zeit als alle anderen Frauen gemeldet. In der ersten Runde haben sich viele andere an sie drangehängt, was mich total überrascht hat. Ich war mir sicher, dass das Tempo für die meisten zu hoch war, und habe mich deswegen etwas zurückgehalten. Als ich 200 m vor dem Ziel zum Sprint ansetzen wollte, hat sich eine andere Läuferin in meine Spikes verwickelt, was sie zu Fall und mich aus dem Rhythmus gebracht hat. Für sie hat es mir total leidgetan. Trotzdem konnte ich noch um den Sieg sprinten, aber die Favoritin hatte den stärkeren Schlussprint. In 2:21,57 Min. kam ich mit einer Sekunde Rückstand auf Rang 2.“
Dritter im Bunde der Läufer vom TSV Vaterstetten war Helmut Dusch in der Altersklasse M70. Sein Fazit:
„Trotz Trainingsrückstand wollte ich mir meine erste Teilnahme an einer Masters-DM nicht entgehen lassen. Und das war gut so, denn es war ein tolles Erlebnis. Über 100 m lief ich in 15,66 Sek. sogar Saisonbestzeit. Mit der Zeit von 34,30 Sek. über die 200 m war ich jedoch nicht ganz zufrieden. So landete ich am Ende auf den Rängen 11 bzw. 9.“
