Abschied von einem großherzigen Menschen und treuen Kameraden: Mit großer Anteilnahme verabschiedete sich Vaterstetten vom 1. Vorsitzenden des Krieger- und Soldatenvereins Vaterstetten Oskar Betzl, der nach schwerer Krankheit verstarb und nach einer ehrenvollen Trauerfeier zu Grabe getragen wurde. Diakon Helmut Wetzel zollte im Rahmen des Gottesdienstes großen Respekt vor der Lebensleistung des gebürtigen Vaterstetteners, die sich nicht nur in der familiären Fürsorge, sondern auch in einer großen sozialen Hilfsbereitschaft zeigte. Der 2. Vorsitzende des Krieger- und Soldatenvereins, Wolfgang Scheuren, würdigte Betzls langjähriges Engagement für den Traditionsverein, an dem dieser bis zu seinem Tode unverbrüchlich festgehalten habe.
Oskar Betzl trat 1977 im Alter von 30 Jahren dem Verein bei und hielt ihm bis zu seinem Lebensende die aktive Treue. Acht Jahre vor dem Beitritt absolvierte der damalige Verwaltungsinspektor bei der Stadt München seinen eineinhalbjährigen Grundwehrdienst, den er als Hauptgefreiter abschloss. Schon kurz nach seinem Beitritt zum Verein, 1978, wurde Oskar Betzl als Beisitzer in den Vorstand gewählt. Ab 1983 übernahm er dort die kommunikative Aufgabe als Schriftführer, die er insgesamt 40 Jahre erfolgreich mit besonderer rhetorischer Begabung und zugleich mit wachem gesellschaftspolitischem Auge ausführte. 2023 wurde Oskar Betzl zum 1. Vorsitzenden gewählt und führte sein Amt mit liebenswerter Art und Diplomatie.
Der in weiteren Vereinen, vor allem im sozialen Bereich aktive Vaterstettener beschäftigte sich intensiv mit der Heimatvergangenheit, aber auch mit der deutschen und europäischen Geschichte. Mit seiner Sicht der kleinen und der großen Welt war Betzl – wie Vorstand Scheuren wörtlich betonte – „auch das politische Sprachrohr unseres Vereins“. Scheuren: „Unvergessen, ja legendär sind seine Reden am Gedenktag zum Volkstrauertag, in denen er sich in Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewalt für Demokratie, Frieden und Völkerverständigung einsetzte. Selbst im letzten Jahr stand Oskar Betzl trotz seiner Krankheit vor dem Kriegerdenkmal und hielt wieder eine nachdenkliche Rede zum Volkstrauertag.“ Betzl forderte darin die Deutschen zu größerer Verteidigungsbereitschaft auf: „Nur so werden wir in der Lage sein, unsere Freiheit und damit den Frieden zu bewahren. Dies wird viele Mittel und manchen Verzicht erfordern, aber ohne Freiheit ist alles nichts. Damit diese Erkenntnis in der Bevölkerung auch ankommt, ist entsprechende Überzeugungsarbeit erforderlich.“ Bei der Bestattung auf dem Gemeindefriedhof, an der unter anderem auch der 1. Bürgermeister Leonhard Spitzauer, die 2. Bürgermeisterin Maria Wirnitzer sowie Alt-Bürgermeister und stellvertretender Landrat Georg Reitsberger teilnahmen, gaben die Kameraden der örtlichen Krieger- und Soldatenvereine sowie aus dem Landkreis unter Leitung des Kreisverbandsvorsitzenden Manfred Bradler dem Verstorbenen das letzte Ehrengeleit.