Die Bürgerstiftung Haar finanziert seit kurzem Workshops mit Kleintieren an den beiden Grundschulen in Haar. Studien zeigen, dass Kinder einen besonders schnellen Zugang zu Tieren finden. In der Erziehungshilfe ist der positive Einfluss von Haus- und Hoftieren längst belegt. Auf Wunsch der beiden Grundschulen finanziert die Bürgerstiftung Haar im aktuellen Schuljahr Workshops, in denen Schülerinnen und Schüler von und mit Tieren lernen.
An ihrem zweiten Schultag in Haar machen es sich Ingeborg, Pablo und Friederike in der Aula der Konradschule gemütlich. Die drei Meerschweinchen sitzen auf den Knien der Kinder und werden hingebungsvoll gekrault, gebürstet und gefüttert. Petersilie und Dillstängel sind besonders beliebt – aber auch Mais, Karottenstücke und Apfelspalten.
Suki, die vierte im Bunde, hat eine Kralle mehr – eine „Glückskralle“, wie Tierpädagogin Silvia Tröndle erklärt. Sie erzählt den Kindern zudem, dass Meerschweinchen einen Stopfmagen haben und deshalb alles, was oben hineinkommt, recht schnell wieder unten herauskommt. Zum Schutz liegt daher auf jedem Schoß ein großes Handtuch. Wird ein Tier unruhig oder beginnt zu quieken, eilt eine Schulbegleiterin herbei und zeigt den Kindern, wie sie richtig reagieren.
Währenddessen spazieren auf dem Boden der Aula die beiden Hennen Choco und Heihei umher – eine legt zur großen Freude der Kinder sogar ein Ei. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass freilaufende Hennen nur 60 bis 80 Eier im Jahr legen und keineswegs täglich eines wie die auf Hochleistung gezüchteten Rassen in Legebetrieben.
Auf einem großen Tisch mümmeln die Kaninchen Mira und Pepe um die Wette. Die beiden schwarz-weiß gefleckten Tiere mit abgeknickten Ohren lassen sich neugierig beobachten, streicheln und füttern – nur tragen möchten die Kinder sie lieber nicht, dafür sind sie dann doch etwas zu schwer.

Bemerkenswerte Atmosphäre
Obwohl ausschließlich Kinder im Raum sind, die im Unterricht durchaus lebhaft sein können, herrscht Ruhe. Es gibt kein Gedränge, keine lauten Worte. Rektorin Andrea Zran und Jugendsozialarbeiterin Carmen Babayigit freuen sich, dass die Idee von Schulpsychologin Kerstin Fehr so gut ankommt. Sie hatte gezielt nach Angeboten der tiergestützten Pädagogik recherchiert und in Silvia Tröndle eine
passende Partnerin gefunden.
Vielfältiger Nutzen
Die Kinder erfahren Wissenswertes über verschiedene Tierrassen, ihre Eigenschaften und Bedürfnisse. „Vor allem lernen sie, achtsam und respektvoll mit den Tieren umzugehen“, betont Tröndle. „Für ihre Zuwendung werden sie mit vorbehaltloser Zuneigung belohnt. Das baut Ängste ab, mindert Stress und stärkt das Selbstwertgefühl.“
Für Dr. Alexander Zill, den frisch gewählten Vorstandsvorsitzenden der Bürgerstiftung Haar, war der Workshop zugleich sein erster offizieller Termin. „Es ist eine Freude, die Kinder so zu erleben – ganz versunken in ihrer Welt mit den Tieren.“ Auch Jürgen Partenheimer, unter dessen Vorsitz der Beschluss zur Finanzierung der Kurse fiel, ist überzeugt, „etwas richtig Gutes für die Kinder auf den Weg gebracht zu haben“.
Der Workshop mit jeweils 16 Kindern findet einmal im Monat statt. „Unser Ziel ist es“, so Schulleiterin Andrea Zran, „dass die positiven Erfahrungen im Umgang mit den Tieren sich auf das Miteinander in der Klasse übertragen. Wir sind der Bürgerstiftung sehr dankbar, dass sie den Kindern und uns diese Chance eröffnet.“

