Teure Sanierung in der Waldstraße

von Leon Öttl

Die Gemeinde beschreibt das Haus in der Waldstraße 16 in Baldham als „stilvoll und gut erhalten“. Doch der Schein trügt: Die Immobilie ist stark renovierungsbedürftig. Die 250.000 Euro teure Sanierung wurde jetzt vom Bauausschuss beschlossen. 

Der Gemeinde wurde die 1939 erbaute Immobilie von Johanna Loderer vermacht. In ihrem Testament verfügte sie, dass das Grundstück 30 Jahre nicht bebaut werden darf. Zwar hatte sie ein Verkauf an Dritte nicht explizit ausgeschlossen, doch der Wunsch, das Gebäude in Gemeindehand zu halten, sei „durchaus erkennbar“. 

Seit Auszug der Mieterin Ende März steht das Gebäude leer (wir berichteten unter anderem in der B304.de-Zeitung). Nach Auszug und einer Begehung steht fest, dass man „einiges tun müsse“ – „lassen kann man es so nicht“, hieß es im Bauausschuss. 

Das habe zum einen mit dem Alter des Hauses zu tun: Die Außenwände, Dach und Garage sind in gutem Zustand. Doch der Keller sei „dringend sanierungsbedürftig“. Hier gibt es ein massives Schimmelproblem – baubedingt, denn die Wände sind undicht, weshalb Feuchte eindringt. Auch auf die Vormieter sei die Schimmelbildung zurückzuführen, es ist von einem Waschkeller die Rede. 

Bei der Gestaltung des Hauses hatte die Mieterin weitgehend freien Gestaltungsspielraum. Fachgerecht sollten die Arbeiten ausgeführt sein, doch was fachgerecht ist, darüber streiten sich die Geister. Dass die Mieterin eine Schrankwand direkt vor eine Wand stellten, sei laut Verwaltung „nicht besonders schlau“ gewesen, es habe sich auch dort Schimmel gebildet, wie auf einem Foto gut erkennbar ist. Die Dachluke lässt sich durch eine eingezogene Trennwand nicht öffnen. Die Bäder wurden aus Sicht der Verwaltung ebenfalls „nicht fachgerecht“ erneuert, die Böden wurden mit „unansehnlichen“ Vinylplatten überklebt, und die Wandbeschichtung im Erdgeschoss spreche „ein sehr individuelles ästhetisches Empfinden“ an. Die Verwaltung befürchtet mögliche Folgeschäden. 

Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) betonte, dass sich der Schimmel seit Einzug verschlimmert hätte, der Großteil der nötigen Sanierungsmaßnahmen aber auf das Alter des Hauses zurückzuführen seien. Insbesondere der Keller ist für das Bauamt ein Dorn im Auge – denn langfristig könnte die Statik leiden. Vollständig trocken bekomme man den Keller wohl auch bei einer vollen Sanierung nicht, aber das Problem sei so „in den Griff zu bekommen“, dass er „dauerhaft schimmelfrei“ sei. Zumindest mit der teureren „Variante A“, einer umfassende Sanierung mit Schimmelsanierung des Kellers durch Abdichtung sowie einer Komplettsanierung der Elektrik, Bodenarbeiten, Sanierung der Bäder und mehr. Kostenpunkt: stolze 250.000 Euro. 

Alternativ stand die Teilsanierung des Hauses zur Debatte: das Objekt soll in einen „vermietbaren Zustand“ gebracht werden und dann weitere Arbeiten von den zukünftigen Mietern in Eigenleistung durchgeführt werden. Kosten: nur 100.000 Euro, doch bestehe dann das Risiko, dass erneut Feuchtigkeit eindringt – und man in fünf Jahren erneut eine Sanierung beschließen müsse. Nach der Berichterstattung in der B304-Zeitung hätten sich bereits einige Interessenten gemeldet.  

Die Entscheidung fiel einstimmig: Der Bauausschuss spricht sich auf Empfehlung der Bauverwaltung für die große Lösung aus – trotz der hohen Kosten von einer viertel Million Euro. „Wenn man’s schon anpackt, dann ordentlich“, heißt es. Sepp Mittermeier (SPD) resümierte: die Kosten seien zwar „enorm“, die Entscheidung zur umfassenden Sanierung aber „vernünftig“ .