Dank der Bürgerstiftung Haar konnten in den vergangenen Monaten zahlreiche Kinder Schwimmen lernen und nun ihr Seepferdchen-Abzeichen machen.
Schwimmen lernen ist für Astrid Arauner, die Rektorin der Grundschule am Jagdfeldring genauso wichtig wie Schreiben, Rechnen, Lesen, eine gesunde Ernährung oder Fahrrad fahren. „Für alles hat man noch länger Zeit“, sagt die erfahrene Schulleitung und Pädagogin. „Beim Schwimmen aber sind wir in der Grundschule das Zeitfenster, auf das es ankommt.“ Und das haben die Schülerinnen und Schüler der aktuellen vierten Klassen erfolgreich genutzt. Bis auf ganz wenige Ausnahmen haben alle Kinder die Schwimmprüfungen bestanden: 26 das Seepferdchen-Schwimmabzeichen, 64 krönten ihre Leistung
darüber hinaus sogar mit dem Schwimmabzeichen in Bronze und 14 in Silber.
Möglich gemacht hat dies das Engagement der Bürgerstiftung Haar.
Schwimmunterricht steht in der Grundschule im Lehrplan. Dabei geht man davon aus, dass die meisten Drittklasskinder bereits Grundfertigkeiten des Schwimmens beherrschen. Nach Corona trifft diese Annahme aber nicht mehr zu. Ein Großteil der bis zu 28 Kinder pro Klasse kann sich nicht über Wasser halten. Im Hallenbad ist für den Schwimmunterricht aber nach wie vor nur eine Lehrkraft vorgesehen
– für Aufsicht und Training.
Was also tun? Den Schwimmunterricht ausfallen lassen? Das war für Astrid Arauner keine Option und so suchte sie Partner, die ihr Anliegen unterstützten. Die Bürgerstiftung Haar ist schnell aktiv geworden, als sie von dem Dilemma erfuhr und hat in Ralf Hammer den idealen Trainer gefunden, dessen Honorar sie übernimmt. Ralf Hammer ist nicht nur zertifizierter Schwimmlehrer und arbeitet seit Jahren ehrenamtlich im Männerschwimmverein München und als Dozent bei der vhs Haar mit Kindern. Er ist auch erfolgreicher Sportler und Wettbewerbsteilnehmer in der Kategorie Ü60. Erst letzten Sommer hat er zweimal die Silbermedaille im 2,5 und 5 km Freiwasserschwimmen bei den Deutschen Meisterschaften der Masters in Oberschleißheim gewonnen.
Haar ist mittlerweile Ralf Hammers zweite Heimat. Im letzten Schuljahr verbrachte er mit den damaligen dritten Klassen gleich drei Vormittage pro Schulwoche im Jagdfeldbad. Seit September 2024 sind Montag und Freitag von 8 bis 13 Uhr für die jetzigen vierten Klassen reserviert. Klassenweise standen ihm die Sportlehrerinnen Erika Neuß, Marie-Luise Schunke, Susan Vollbrich und Gudrun Werkstetter zur Seite. „Wenn wir jetzt sehen, wie stolz die Kinder sind beim Sprung ins tiefe Wasser und wie sicher sie sich im Wasser bewegen, dann erfüllt einen das schon auch“ erzählt Ralf Hammer. „Manche Kinder mussten sich ja erst mal trauen, überhaupt ins Wasser zu gehen. Dann mit dem Kopf unter Wasser tauchen, das kostet Überwindung, ebenso wie vom Startblock zu springen.“
Dass jetzt alle Kinder ein Abzeichen erworben haben, ging nur mit zwei erwachsenen Fachkräften. „Eine Person am Beckenrand zur Aufsicht und eine im Wasser bei den Kindern − das war meistens ich“, lacht Ralf Hammer, dem es beim Schwimmen lernen nicht nur auf Ausdauer, sondern auch auf Technik und Stil ankommt. Schließlich müssen die Kinder 25 m fürs Seepferdchen und sogar 200 m bzw. 400 m für Bronze und Silberabzeichen ohne Festhalten im Wasser schwimmen können, davon hälftig Brust und Rücken. Engagement wird fortgesetzt
Neben Schwimmen, Springen und Tauchen lernen die Kinder auch die Baderegeln. Eine in der Seepferdchen-Ausbildung lautet: Gehe als Nichtschwimmer nur bis zum Bauch ins Wasser. Darauf müssen die erfolgreichen Viertklässler nun nicht mehr achten. Sie bewegen sich im Tiefen mittlerweile wie die Fischlein im Wasser. „Und genau darum ist mir der Schwimmunterricht in der Grundschule so wichtig“, erklärt Astrid Arauner. „Denn kommen die Kinder erst mal in die Pubertät, verschließen oder schämen sie sich und gefährden dann womöglich am Baggersee oder im Freibad ihr Leben. Deshalb ist das Engagement der Bürgerstiftung und von Herrn Hammer so überaus kostbar.“
Jürgen Partenheimer freut sich über so viel Anerkennung und über den Erfolg der Kinder. „Auf die Bürgerstiftung können sie auch weiterhin zählen“, verspricht er. „Ab März sind dann ja die dritten Klassen an der Reihe. Die Gelder für 2025/26 sind schon reserviert.“ Und Ralf Hammer ist auch mit von der Partie, weil es ihm die Sache unbedingt wert ist.
(Text: Ute Dechent)
