Die Entscheidung ist gefallen – das diesjährige Bürgerbudget geht mit deutlichem Vorsprung an das Projekt „Schulwald“, also das Waldstück hinter der ehemaligen Grund- und Mittelschule in Vaterstetten. Der Wald besteht derzeit hauptsächlich aus Brombeeren und soll von Dornen und Gestrüpp befreit werden. Zudem werden an das sich ändernde Klima angepasste Bäume gepflanzt. Dafür gibt es 10.500 Euro aus dem Bürgerbudget.
Drei Projektideen standen zur Abstimmung, an der sich 671 Bürger beteiligten. Mit 397 Stimmen (59%) klarer Sieger: das „Schulwald“-Projekt, dahinter die Verschönerung des Rossinibrunnens (231 Stimmen, 35%). Für die Bepflanzung des Rathausvorplatzes votierten gerade einmal 43 Bürger (6%).
Initiiert wurde das „Schulwald“-Projekt von Xaver (7. Klasse) und Ole (9. Klasse), beide Pfadfinder. Groß ist die Freude über den Sieg, denn: „Wir hatten schon Angst, dass der Rossinibrunnen uns Konkurrenz macht“, so Ole gegenüber B304.de.
„Uns liegt dieser Wald wirklich am Herzen, weil das Stammesheim direkt daneben ist und es für unsere Gruppenstunden einen super Platz bietet“, erklärt Xaver. Schon 2019 sammelten die Beiden Unterschriften für den Erhalt des Waldes, für den es Überlegungen zur Errichtung eines Horts gab.
Für die Umsetzung bleibt nun ein Jahr Zeit – bis Ende Juni 2024. Zunächst werde man eine Detailplanung erstellen, unter anderem will man Kontakt zur zuständigen Försterin Kirsten Joas aufnehmen. Im Frühjahr sollen die Maßnahmen dann im Wald umgesetzt werden. Dabei können die beiden auf viel Unterstützung, etwa bei der konkreteren Auswahl der Bäume, zählen: „Uns wurde schon ganz viel Hilfe angeboten“, sagt Xaver.
Das Vorhaben „ist schon toll“, so Herma Schlömer, stellvertretende Vorsitzende des Seniorenbeirats und Initiatorin der „Verschönerung des Rossinibrunnens“, die die Jugendlichen beglückwünschte. Dennoch sei man „sehr geknickt“, dass es nun auch im zweiten Anlauf mit dem Bürgerbudget nicht geklappt habe – eine „große Enttäuschung“, so Schlömer, die sich mehr Stimmen erhofft hatte. Aber: Zum einen sei der Zugang zur Abstimmung für Senioren nicht so einfach, da diese rein online stattfand. Zudem bemängelte Schlömer mangelndes Interesse bei den Anwohnern. Trotzdem gäbe es weiterhin die Hoffnung, den Rossinibrunnen zu einem attraktiveren Begegnungsort zu machen, das Frühlingsfest sei bereits ein guter Anfang gewesen. Man denke jetzt über einen Spendenaufruf nach.
Im vergangenen Jahr standen fünf Projekte zur Abstimmung, die 10.500 Euro verteilten sich auf drei Gewinnerprojekte. Zwei der drei Vorhaben stehen mittlerweile vor dem Abschluss: Bei der Hundewiese nahe des Volksfestplatzes wurde bereits der Zaun errichtet und aktuell wird der Trimm-Dich-Pfad im Nordwesten Vaterstettens aufgebaut – die Schilder und Geräte wurden bereits geliefert. Nicht umsetzbar hingegen war der Dirtpark im Wald, da es kein geeignetes Grundstück dafür gibt.