Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller hatte am gestrigen Mittwoch zum Gespräch geladen – Hauptthema: der „Schulcampus“. “Es ist nicht richtig, dass ich Nichts tue”, sagte die Rathauschefin.
Am Vorabend hatte die Bauausschusssitzung (01.03.) stattgefunden, an dem für die Erweiterung der Grundschule am Jagdfeldring gestimmt wurde. Dagegen waren einheitlich die Ausschussmitglieder der CSU. Jetzt geht das Thema in die nächste Gemeinderatssitzung (15.03.).
Ja, der Haarer Schulcampus: „Es ist nicht richtig, dass ich Nichts tue“, beginnt die Rathauschefin. Seit zwei Jahren wird das Thema bereits diskutiert und verhandelt. Dazu gibt es diverse Arbeitskreise und einen runden Tisch mit Josef Mederer (CSU), Bezirkstagspräsident Bezirk Oberbayern, Christoph Göbel (CSU), Landrat Landkreis München und der Haarer Bürgermeisterin (SPD). „Um dieses Vorhaben auf den Weg zu bringen, lade ich dazu kein weiteres Gemeinderatsmitglied ein“, erklärt Müller.
Die Standortfrage für den Schulcampus
Die diskutierten Standortmöglichkeiten sind:
- Der Jahngarten, da müsste ein wertvoller Baumbestand geopfert werden
- Das Baseballfeld, das durchaus geeignet wäre, aber letztendlich zu klein ist (Schulen ja, aber keine Sportanlagen)
- Zwischen Wertstoffhof und Sportanlagen, das scheidet eigentlich aus, da eine neue Straße gebaut werden müsste (hoher finanzieller Aufwand)
- Südlich vom Gut Haar, dort wo jetzt die Traglufthalle steht. Das wäre der Idealplatz, da beste Verkehrsanbindungen existieren, und es städteplanerisch perfekt wäre, aber das will der Eigentümer der Bezirk Oberbayern nicht. Die haben im Plan, dort das Bezirkskrankenhaus zu erweitern.
- Hinter dem Gut Haar direkt an die Felder anschließend, da ist der Nachteil die direkte Nähe zur Wohnbebauung (Lärm) und es müsste auch eine Zufahrtsstraße gebaut werden.
- In Gronsdorf, dazu müssten noch Grundstücke erworben werden und die Verkehrsanbindung ist nicht optimal. Das geht nur, wenn der Rappenweg erschlossen wird.
Bereits der Vorgänger im Bürgermeisteramt, Helmut Dworzak war – vorsichtig formuliert – wenig begeistert von dem Realschulprojekt für Haar, da es zu 50 Prozent ein Bau für Nicht-Haarer Kinder und Jugendliche sein würde. „Es sind momentan maximal 300 Schüler, die zur Realschule nach Vaterstetten fahren und das ist zumutbar, denn es sind zwei S-Bahnstationen“, argumentiert Müller. Die Vaterstettener bauen ihre Realschule weiter aus, daran ist die Gemeinde Haar als Mitglied im Zweckverband prozentual finanziell beteiligt.
Die Finanzierung des Schulcampus
Das zweite Diskussionsthema zum Schulcampus ist die Finanzierung. Es sei nicht von der Hand zu weisen, dass bei der Neuerrichtung der Landkreis 30 Prozent der Kosten trage und die Gemeinde 70 Prozent. Man gehe im Moment von mindestens 45 Millionen Euro aus und das Grundstück müsse ebenfalls von der Gemeinde eingebracht werden. Auf die Frage, was ihr als Bürgermeisterin denn am Liebsten in diesem Thema wäre, antwortet sie: “Ich hätte gerne die FOS/BOS ohne Realschule als ersten Schritt in Gronsdorf“, denn dann könne man die gemeinsamen Kosten auf die FOS/BOS rechnen, auch den Kostenblock Sport, und dafür würde der Landkreis aufkommen.
Erweiterung der Grundschule wird in der nächsten Gemeinderatsitzung (15.03.) abgestimmt
Die Vergrößerung der Grundschule am Jagdfeldring steht auch noch auf dem Plan und ist ein Lieblingsthema der Bürgermeisterin. „Wir brauchen dringend eine 3. Grundschule, im September 2016 muss die Grundschule sechs erste Klassen aufnehmen“, argumentiert Müller. Und die Schule platzt jetzt schon aus allen Nähten. Deshalb liegen Ideen für die Erweiterung am Jagdfeldring als Grundschuldorf “ Schule auf Stelzen“ vor, und einem Architektenwettbewerb wurde im Bauausschuss (gegen die Stimmen von CSU) zugestimmt (01.03.). Eine interessante Lösung, denn durch die Stelzen entsteht ein riesiger, überdachter Pausenhof, der bei dem verstärkten Ausbau der Ganztagsschule gebraucht wird, denn die Schüler verbringen oft den ganzen Tag in der Schule.
Also alles eine Frage der Zeit, der Geduld und natürlich der Verhandlungen. Die CSU sammelt bekanntlich gerade Unterschriften. Sie sieht in dem Schulcampus eine einmalige Chance für die Gemeinde und will die Bürgerschaft aktivieren. Die nächsten Termine sind:
- Höglweg 3 Racetpark
- Jagdfeldring 7 Tengelmann
- Kirchenstraße 2 Metzgerei Liebold
- Leibstraße 24 Schreibwaren Willerer
- Leibstraße 63 rathischiller
- Salmdorferstraße 1 Backhaus Dümnig
zu folgenden Zeiten:
- 5.3 / 12.03/ 19.03 jeweils von 10 bis 13 Uhr
- zusätzlich am Bahnhofsplatz 4a: vom 7.03 bis 11.03 und vom 14.03 bis 18.03, hier jeweils von 16 bis 18 Uhr
Für Müller stellt sich allerdings die Frage, wer der Adressat der gesammelten Unterschriften sein soll. “Das Bürgermeisteramt Haar, oder besser zum Landkreis München oder vielleicht zum Bezirk Oberbayern?”