Sie steht seit zwei Jahren leer und wird auch liebevoll das Herz von Parsdorf genannt. Der „Verein zur Erhaltung der Alten Post Parsdorf“ und die Gemeinde Vaterstetten bemühen sich seither um eine Lösung. Jetzt ist einstimmig bei der letzten Gemeinderatssitzung (16.09.) Bürgermeister Georg Reitsberger zu Kaufverhandlungen ermächtigt worden. Hoffentlich macht der Eigentümer, die katholische Kirche mit.
Keine alltägliche Aufgabe für einen Bürgermeister: Einfach so ein Gasthaus kaufen. Aber in diesem Fall geht es um eine Traditionsgaststätte, an der auch die Gemeinderäte mit Herzblut hängen. Sind doch die Hälfte von ihnen Mitglied in ihrem Rettungsverein „Verein zur Erhaltung der Alten Post Parsdorf“. Alle Fraktionen stehen hinter der Bedeutung der Alten Post. Als ein „historisches Juwel“ bezeichnet sie Manfred Schmidt (FBU/AfD) und Sepp Mittermeier (SPD) hebt die hohe Bedeutung des großen Saals für Parsdorf hervor. Über den Betrag, den die Gemeinde Vaterstetten, sprich Georg Reitsberger ausgeben darf, wurde in nicht öffentlicher Sitzung beraten.
Großes Interesse gilt dem Saal
Seit 1443 steht die Traditionsgaststätte an der Kurve gegenüber der Kirche. Die Brettlbühne nutzt den Saal, der immerhin 200 Personen aufnehmen kann, für ihre Aufführungen. Demnächst steht ein neues Programm an (siehe Termine). Auch Jugendräume stehen zur Verfügung und der Seniorentreff findet dort statt. Eigentlich ist das Gebäude in keinem so besonders guten Zustand. Altersbedingt bestehen Abnutzungen, Brandschutzmängel und Bauschäden. Vor allem der Brandschutz lässt zu wünschen übrig. Der Erhaltungsverein hat mit seinen 175 Mitgliedern in Eigenregie einige Erhaltungsmaßnahmen geleistet.
Kein Haus sondern ein „Abbruchobjekt“?
Nicht so gut beurteilen die Experten vom Ingenieurbüro Zeckser, München das Gebäude. Sie haben bei einer Begutachtung im Idealfall 648.000 Euro und im schlechtesten Fall 2,4 Millionen Euro zur Renovierung angesetzt. Auf jeden Fall haben die Gemeinde und auch die Eigentümer der Immobilie, die Kuratie „St.Peter und Paul Neufarn (bei Anzing)“ schon einige Rettungsmodelle durchdacht. Im Vorfeld war ein Tauschgeschäft angedacht. Also die Kirche sollte im Gegenzug zur Alten Post inklusiv Grund das Grundstück des Kindergartens neben der Feuerwehr in Parsdorf erhalten. Das hat aber einen Haken: Das Kindergartengrundstück ist deutlich wertvoller und die Kirchenverwaltung war nicht bereit, die Differenz zu begleichen. Nur ein flächengleicher also im Wert ungefähr gleichwertiger Tausch wäre interessant gewesen. Dann hat man versucht mit der Kirche eine Lösung auf der Basis des Erbbaurechts zu finden. Die Zahlung von 30.000 Euro Pacht pro Jahr plus Zahlung einer einmaligen Ablösesumme von 400.000 Euro waren nicht wirklich für die Gemeinde interessant. Übrig bleibt ein ganz normaler Kauf des Objektes, was jetzt verfolgt wird.
Also laufen die Verkaufsverhandlungen, auch im Sinne des Gebäudes. Denn wenn man weiter wartet, wird die renovierungsbedürftige Bausubstanz sicher nicht besser. Als Freund von Tradition und Werterhalt ist der Bürgermeister für den Kauf. Denn die Alte Post wäre der ideale Ort für die 200-Jahrfeier von Parsdorf in 2018. Die Gründung fand schließlich dort statt. „Die Bürger warten darauf, dass was passiert. Die Gemeinde hat es jetzt in der Hand. Wir hoffen, dass sich das Ordinariat und die Gemeinde handelseinig werden“, so Johann Gunszt, Schriftführer des Vereins und guter Kenner der Situation.
Die Brett´lbühne Vaterstetten spielt “Der Tod im Birnbaum” (ein philosophisches Theaterstück in 4 Akten von Manfred Eichhorn an folgenden zehn Terminen im Gasthof zur Alten Post Parsdorf:
Freitag 21.10., Samstag 22.10., Freitag 28.10., Samstag 29.10., Freitag 04.11., Samstag 05.11., Freitag 11.11., Samstag 12.11., Freitag 18.11., Samstag 19.11.
Einlass: 18.30 Uhr Beginn: 20 Uhr Eintritt: 10 Euro (Für Speisen und Getränke ist gesorgt)
Kartenvorverkauf:
Papeterie Löntz, Baldham, Rossinizentrum Telefon 08106 -6769
Anna Drescher, Purfinger Straße 10, Baldham-Dorf, Telefon 0176-84437140
www.brettlbuehne-vaterstetten.de