Politik hautnah

von Moritz Steidl

Einmal Politikerin sein. Einmal in den Landtag schnuppern. Einmal eine leidenschaftliche Debatte führen. Genau das wurde für elf Schülerinnen des Humboldt-Gymnasium Vaterstetten für einen Tag wahr. Das “Mädchenparlament”, eine klasse Gelegenheit einmal ganz genau und nah in die große Politikwelt zu blicken.

Auch in diesem Jahr erlebten Schülerinnen aus ganz Bayern Politik hautnah und schlüpften für einen Tag in die Rolle einer Politikerin. Beim „Mädchenparlament“ der SPD-Landtagsfraktion nahmen über 180 Mädchen teil. Mit dabei waren auf Einladung der SPD-Landtagsabgeordneten Doris Rauscher auch elf Schülerinnen des Humboldt-Gymnasiums Vaterstetten in Begleitung ihres Lehrers, Peter Cube-Nisslein.

Wie im richtigen Parlamentsbetrieb konnten die Mädchen in die Welt der Politik eintauchen und zu aktuellen politischen Themen wie „Zukunftsvision digitales Klassenzimmer“, „Tierversuche in der Wissenschaft“ oder „Wählen mit 16?“ diskutieren. In Arbeitsgruppen, die den Ausschüssen des Bayerischen Landtags nachempfunden wurden, erarbeiteten sie Anträge zu den jeweiligen Themenfeldern, die sie dann in der anschließenden Plenardebatte mit ihren Pro- und Contra-Argumente verteidigten. Geleitet wurden die Arbeitsgruppen und die anschließende Plenarsitzung von den weiblichen SPD-Landtagsabgeordneten, die den Mädchen mit Rat und Tat zur Seite standen und aus dem Alltag einer Politikerin im Bayerischen Landtag berichteten.

(Foto: Felix Hälbich)
(Foto: Felix Hälbich)

Besonders heiß her ging es im Plenum beim Thema “Wählen mit 16” – die jungen Parlamentarierinnen stimmten am Ende mit hauchdünner Mehrheit dafür. Auch über die Freigabe von Cannabis wurde eifrig gestritten. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr gab es dafür dieses Mal eine knappe Mehrheit. Auch beim Thema Tierversuche und unter welchen Bedingungen diese stattfinden sollen, gab es sehr unterschiedliche Meinungen. Am Ende entschieden sich die Mädchen dafür, diese nur unter strengen Auflagen zuzulassen.

„Ich finde es sehr beeindruckend, wie professionell und auf welch hohem inhaltlichen Niveau die Mädchen diskutiert und wie engagiert und leidenschaftlich sie ihre Positionen vertreten haben“, freut sich Doris Rauscher. „Das Mädchenparlament soll den Mädchen einen Einblick in den parlamentarischen Betrieb ermöglichen und vor allem junge Mädchen und Frauen für Politik begeistern, da der weibliche Anteil in der Politik noch immer sehr gering ist“, erläutert die Ebersberger Abgeordnete. Ihr Fazit: „Es war ein sehr gelungener Tag, mit den Mädchen zu diskutieren hat Spaß gemacht! Und die Resonanz war sehr positiv – viele der Mädchen würden beim nächsten Mal wieder am Mädchenparlament teilnehmen. Auch im kommenden Jahr werde ich auf jeden Fall wieder eine Schule aus unserem Landkreis ins Mädchenparlament einladen!“

(Beitragsbild: Felix Hälbich)