Gerade in Wahlkampfzeiten ist Vaterstetten voller Wahlplakate – anders als in Zorneding oder Grasbrunn, wo Plakate nur an gemeindlichen Wänden ausgehängt werden dürfen. Ein Antrag von Grünen und SPD, es in Vaterstetten ab dem neuen Jahr und damit pünktlich zum Kommunalwahlkampfähnlich zu regeln, wurde vom Gemeinderat abgelehnt.
Die vielen Plakate seien „dem Ortsbild sicherlich nicht zuträglich“, begründet Sepp Mittermeier (SPD) den Antrag seiner Fraktion. Aus Sicht der Sozialdemokraten würde eine Verordnung für Chancengleichheit sorgen. „Es entfällt der Kampf um die besten Plätze“, ergänzt David Göhler (Grüne). Hinzu kämen Umweltaspekte, denn mit Plakaten an zentralen Orten sinke auch der Materialverschleiß. Mittlerweile plakatierten die Grünen nur noch zu zweit, da es bei der Europawahl zu Bedrohungen gekommen sei. Das könnte man mit der Verordnung vermeiden, so Göhler.
Für keine gute Idee hält Martin Hagen (FDP) die Verordnung. Er argumentierte mit dem Grundgesetz: Parteien wirkten an der politischen Willensbildung insbesondere in Wahlkämpfen mit. Und da sei das Plakat nach wie vor das „einzige Medium, mit dem ich den Bürger erreiche“. Dieses Medium an wenige Orte zu „verbannen“, sei der falsche Weg. Viele Bürger würden durch die Plakate überhaupt erst von der Wahl erfahren. Wenn Platz limitiert sei, fielen beispielsweise Bezirkstagskandidaten „hinten runter“, wenn für kleinere Parteien nur ein Plakat-Platz zur Verfügung stehe.
Einen anderen Aspekt nannte Florian Pöhlmann (CSU): Plakate seien ein essenzieller Part der Vereinsarbeit – und trügen zur Lebendigkeit der Gemeinde bei. Fraktionssprecher Niebler sprach von einem möglichen „Bürokratie-Monster“, an dem ein „Rattenschwanz an Problemen“ dran hänge. Das Thema tauche wie die Legende von Loch Ness immer wieder auf. Alle Parteien, unabhängig wie aktiv sie vor Ort seien, auf eine Stufe zu stellen, sei eine „Verzwergung“. Würde man die Anzahl der Plakatwände aus Zorneding auf die Einwohnerzahl Vaterstettens hochrechnen, müsste man 47 umsetzbare Standorte schaffen. Dies sei aus Nieblers Sicht eine kaum umsetzbare „Herkulesaufgabe“. Auch er befürchtet Probleme für Vereine, deren Veranstaltungen weniger sichtbar wären.
SPD und Grüne stimmten für die Verordnung, eine Mehrheit (CSU, FDP, FW, Brigitte Wenninger) lehnten ihn ab.