Mit großen Erwartungen, aber auch mit gewissen Unsicherheiten ob der Stärke der Konkurrenz war Gerhard Zorn aus der starken Senioren-Leichtathletik-Gruppe vom TSV Vaterstetten zur Senioren-Weltmeisterschaft nach Australien gefahren. Am Ende, nach insgesamt elf absolvierten Läufen, war fast alles perfekt für ihn gelaufen. Mit reichlich Edelmetall um den Hals kehrte Zorn aus Perth zurück. Nach Siegen über 400 Meter und in der 4×400-Meter-Staffel darf er sich jetzt Doppel-Weltmeister in der Altersklasse M60 nennen. Dazu kamen zwei Silber- und eine Bronzemedaille.
Über die kurze Sprintdistanz, den 100 Metern, sprang zu Beginn ein nicht unbedingt erwarteter dritter Platz heraus. Hinter dem favorisierten Briten Peters und dem überraschend starken Japaner Oe lief Gerhard in 12,36 Sekunden auf den Bronze-Rang. „Da ich auch starke innerdeutsche Konkurrenz hatte, konnte ich nicht unbedingt mit dem dritten Platz rechnen“, sagte Zorn hinterher.
Damit war der Grundstein gelegt, um locker in die folgenden Wettkämpfe zu gehen. Über 200 Meter waren wieder die gleichen Läufer auf dem Podium. Erneut gewann der Brite, aber Zorn konnte den Japaner auf Distanz halten und die Silbermedaille gewinnen. „Ich bin sehr zufrieden, auch mit der Zeit von 24,63 Sekunden, die ich schon seit Jahren nicht mehr geschafft habe“, erklärte Zorn nach dem Rennen. „Nur schade, dass der Wind zu stark war, um die Zeit in die Bestenlisten aufzunehmen.“
Als dritte Disziplin standen für Zorn die 400 Meter auf dem Programm, seine Paradedisziplin. Vor dem Finale war klar, dass der Brite Elderfield und Zorn die Goldmedaille unter sich ausmachen würden. Dank einer taktisch klugen Renneinteilung zog Zorn schon nach 150 Metern am Briten vorbei und konnte am Ende einen souveränen und letztlich ungefährdeten Sieg in 55,03 Sekunden einfahren. „Mein Plan war voll aufgegangen, obwohl ich kurz vor dem Ziel dramatisch an Geschwindigkeit verlor und befürchten musste, doch noch überholt zu werden“, schilderte Zorn seine Eindrücke.
Am Abschlusstag der Senioren-WM wurde der TSVV-Läufer folgerichtig auch in den deutschen Staffeln über 4×100 Meter und 4×400 Meter eingesetzt. Während sich das deutsche Team bei der „kurzen“ Staffel, in der Zorn an Position 2 lief, in einem packenden Finish den Japanern geschlagen geben musste, verlief der Sieg in der „langen“ Staffel ungefährdet. Von Anfang an in Führung liegend, hätte nur ein Sturz von Zorn auf der Schlussrunde die Goldmedaille verhindern können. Am Ende kam ein lockerer Sieg mit etwa 100 Metern Vorsprung vor dem australischen Team heraus.