Anfang Mai hat der Bau des Kinderhauses Sankt Anna im Süden Vaterstettens begonnen. Insgesamt 111 Kinder sollen hier in zwei Jahren auf 1.500 Quadratmetern betreut werden. Geplant sind drei Krippen- und eine Kindergartengruppe. In Parsdorf vergammelt derweil die ehemalige Kindertagesstätte im Birkenweg und die Kita an der Carl-Orff-Straße in Vaterstetten schließt im Herbst für ein Jahr.
Als „in vielerlei Hinsicht wegweisend“ bezeichnete Vaterstettens Bürgermeister Leonhard Spitzauer im Rahmen des Spatenstichs das Kinderhaus Sankt Anna. Mit diesem Projekt bekenne man sich auch zur Nachhaltigkeit: Der Entwurf setzt auf ein naturnahes Konzept, das sich sowohl im Bau selbst als auch in der landschaftsplanerischen Gestaltung wiederfindet. So wird die Kindertagesstätte in Holzbauweise errichtet und setzt auf einen weitestgehend klimaneutralen Betrieb. Die Naturnähe soll nicht nur durch den Holzbau, sondern auch durch den vorhandenen Baumbestand unterstrichen werden.
Das für die soziale Nutzung vorgesehene Grundstück zieht sich südlich des Stichs von der Arnikastraße bis zur Wasserburger Landstraße. Angesichts des Verkehrslärms durch die B 304 wird die bestehende Lärmschutzwand erweitert. Der Bau des Kinderhauses kostet die Gemeinde 10,6 Millionen Euro, 2,175 Millionen übernimmt der Freistaat, weitere 200.000 Euro gibt es für den Holzbau. Bezogen werden soll es Anfang 2026.
Das Kinderland Plus soll nach Fertigstellung von den Räumlichkeiten in der ehemaligen Grundschule an der Gluckstraße ins neue Haus umziehen. Das einstige Schulgebäude ist eigentlich nur als Provisorium gedacht. Dass es hier dennoch weitergehen könnte, wurde in der Gemeinderatssitzung im April deutlich: Denn es besteht Bedarf für eine ortsnahe Nachmittagsbetreuung, und das neue Kinderhaus ist zu weit von der Karlheinz- Böhm-Schule entfernt. 75 Hortplätze entfallen durch den Umzug.
Eine andere Baustelle ist das Carl-Orff-Kinderhaus, derzeit noch von der AWO betrieben. Es schließt im Herbst für ein Jahr und soll saniert werden. Aufgrund schlechter Belegung wurde der Vertrag mit der AWO aufgelöst. Wie Spitzauer deutlich machte, bevorzugt er für die Wiedereröffnung nach einem Jahr einen neuen, noch nicht im Gemeindegebiet ansässigen Träger. Man wolle „frisches Blut“ hineinbringen.
Da die Geburtenzahlen zurückgehen, rechnet man beim Platzbedarf für Kindergarten und Krippe mit einer Entspannung. Daher wolle man bei der Wiedereröffnung des Carl-Orff-Kinderhauses in einem Jahr nach Möglichkeit einen flexiblen Betrieb, also keine Festlegung auf eine bestimmte Betreuungsart (zum Beispiel Kita). So könne die Gemeinde auf wechselnde Bedarfe besser reagieren.
Auch in den Ortschaften soll sich etwas tun: Der Kindergarten im Birkenweg in Parsdorf ist marode. Derzeit sind 5,2 Millionen Euro für einen Neubau im Haushalt eingestellt. Möglich wäre auch eine Sanierung, die rund 3 Millionen Euro kosten würde. Dies sei die präferierte Variante, wie uns Leonhard Spitzauer auf Anfrage mitteilte. Möglich sei auch ein Neubau mit Wohnraum für Erzieher im Obergeschoss, doch die Erfahrung zeige, dass Mitarbeiter nicht gerne direkt über ihrer Arbeitsstätte wohnen. Demnächst soll das Projekt im Gemeinderat behandelt und dann geplant werden.