Parkdruck: Gemeinde plant Gebühren am Bahnhof

von Leon Öttl

Um der angespannten Verkehrssituation am Bahnhof Vaterstetten zu begegnen, könnte das Parken in der Umgebung bald kostenpflichtig werden. Einen entsprechenden Beschluss fasste der Bau- und Straßenausschuss am Dienstag. Vorerst bleibt das Parken noch kostenfrei, weitere Flächen rund um den Bahnhof sollen jedoch als bewirtschaftete Zonen ausgewiesen werden. Autofahrer sollen verstärkt auf das Parkhaus ausweichen.

Wie Mobilitätsmanagerin Laura Knoll berichtet, wird über das Thema bereits seit längerem diskutiert. Auf eine etwa 22.000 Euro teure Untersuchung verzichtete die Gemeinde. Stattdessen holte Knoll Erfahrungswerte aus Kommunen ein, die bereits ein Parkraummanagement einsetzen, darunter Grafing, Ebersberg sowie Markt Schwaben. Dort fallen die Rückmeldungen positiv aus: Die Einnahmen decken die Betriebskosten und bringen in Markt Schwaben sogar einen kleinen Überschuss.

Um das neue Parkkonzept möglichst „bürgerfreundlich“ umzusetzen, wurde ein zweistufiges Verfahren vorgeschlagen: Zuerst sollen weitere Flächen in der Zugspitz-, Schwalben- und Bahnhofstraße zeitlich befristete Beschränkungen erhalten – ergänzend zu den bestehenden Parkzonen, die werktags bis 18 Uhr auf zwei Stunden begrenzt sind. Damit sollen etwa Pendler motiviert werden, das bisher zu rund 50 bis 60 Prozent ausgelastete Parkhaus für 1,50 Euro pro Tag zu nutzen, um die Wohnstraßen zu entlasten. In einer zweiten Phase sollen die Parkplätze schließlich gebührenpflichtig werden; der genaue Tarif steht noch nicht fest und wird von der Verwaltung ausgearbeitet.

Dass nicht beide Phasen gleichzeitig umgesetzt werden sollen, kritisierte Maria Wirnitzer (SPD). Der Vorschlag sei aus ihrer Sicht nicht „sauber erarbeitet“, man müsse die Sache „gleich richtig“ umsetzen. Als Kompromiss regte die SPD an, die vollständige Umsetzung bis Ende kommenden Jahres festzulegen. Die Terminierung wurde jedoch mehrheitlich abgelehnt; nur die Grünen schlossen sich dem Vorschlag an.

Für die Ausweisung weiterer beschränkter Parkflächen, aber gegen Parkgebühren, stimmte Klaus Willenberg. Er sehe keinen Nutzen durch Parkscheinautomaten, solange diese ein „betriebswirtschaftliches Minusgeschäft“ seien. 

Bedenken am Konzept äußerte Roland Meier (FW): Er befürchte, dass sich der Parkdruck auf die gewerblichen Parkplätze verlagere. Das sei dann „mehr Umweltverschmutzung als alles andere“. Man könne hier nicht mit zweierlei Maß messen, so Meier.    

Der Ausschuss stimmte für die Einführung des Parkraummanagements. Gegen die Parkgebühren votierten die SPD, da kein konkretes Einführungsdatum festgelegt wurde, sowie Roland Meier und Klaus Willenberg aufgrund der geäußerten Bedenken.

Die Parkraumbewirtschaftung soll gleichzeitig als Testlauf für andere Gebiete mit ähnlich hohem Parkdruck dienen. Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) nannte die Blumenstraße in Baldham als mögliches Beispiel.