Der Druck ist groß, die Anzahl der zu betreuenden Kinder für Tagesstätten, Tagesmütter und Kinderkrippen wächst ständig. Auch in Haar. Obwohl hier rechtzeitig vorgesorgt wurde, sind aktuell 10 Kinder ohne Betreuungsplätze. Dagegen will die Gemeinde etwas unternehmen und schafft eine Container-Lösung als Kinderkrippe. Schnell, unkompliziert und eventuell noch anders verwendbar. Zusätzlich werden Räume für die Großtagespflege der Nachbarschaftshilfe angemietet und umgebaut.
Sie wird an die Ecke Wieselweg/Hubertusstraße kommen, die Containeranlage für die Kinderkrippe. Dort wo bereits ein großes Areal für Kinder genutzt wird, sei es als Spielplatz oder im „Dino“ Freizeitheim für die Jugend. Dieses ist auch schon in die Jahre gekommen. Und genau die Idee verfolgt die Gemeindeverwaltung mit dem Bau des Containers. Erst werden dort ab 1. September 24 Kleinkinder in zwei Gruppen betreut. Wenn der geplante Neubau einer Kinderkrippe im Jugendstilpark fertig ist, könnten die Kinder dort integriert werden und Jugendliche die Container als Übergangslösung während der Renovierung des „Dino“ nutzen. Allerdings soll die Containeranlage maximal 5 Jahre dort stehen bleiben. So wird auch der baurechtliche Genehmigungsantrag beim Landratsamt eingereicht.
SPD-Mitglieder nicht einstimmig dafür
Das Thema Container am Wieselweg ist in der Bauausschusssitzung kritisch diskutiert worden. Die SPD-Fraktion hat ursprünglich dagegen argumentiert. Jetzt in der Gemeinderatsitzung wurden sanftere Töne angeschlagen. „Wir werden nicht einstimmig, aber mehrheitlich zustimmen. Allerdings soll das Grundstück so schnell wie möglich wieder geräumt werden und es soll aussehen, als ob nie etwas darauf gestanden wäre“, so Alexander Zill (SPD). Die SPD-Gemeinderatsmitglieder Katharina Dworzak, Traudl Vater und Horst Wiedemann meldeten sich dagegen. Dafür stimmten die Grünen und die CSU einstimmig dafür. „Mit einer vorübergehenden Bebauung haben wir kein Problem. Unser Ziel ist es, möglichst wenig Bäume wegzunehmen“, argumentierte Mike Seckinger (Die Grünen). „Wir sind der Meinung der Standort ist geeignet“ erklärte Dietrich Keymer (CSU).
Überprüfung alternativer gemeindlicher Grundstücke
Für den Standort der vorübergehenden Containeranlage prüfte die Gemeinde diverse Möglichkeiten. Die Brunnerstraße, Fest-/Zirkuswiese sowie Blumenstraße/Ecke Gronsdorfer Straße schieden wegen hoher Lärmbelastung aus. Andere freie Flächen, wie das Jahn-Grundstück würden höhere Kosten verursachen. Und der Bolzplatz soll als Freifläche für die Kinder und Jugendlichen bestehen bleiben.
Überprüfung Unterbringung in anderen Einrichtungen
Auf Antrag der SPD sollten alternative Einrichtungen gecheckt werden. Die Gemeindeverwaltung fand keine guten Antworten. Für die Unterkirche der Jesuskirche hat der evangelische Kindergarten der Jesuskirche Bedarf angemeldet, bei der Kita Ferdinand-Kobell-Straße ständen 12 Plätze zur Verfügung, aber nur unter der Bedingung, dass die Gemeinde an die Kita GmbH die Trägerschaft der geplanten Kinderkrippe im Jugendstilpark überträgt. Außerdem benötigt das in Kürze einziehende europäische Patentamt dort sogenannte Kontingentplätze. Und dann wäre da noch die Kita in der St.-Konrad-Straße. Dort bietet die Kirche einen Umbau an, allerdings entfallen dann die kirchlichen Zuschüsse, da der terminliche Vorlauf nicht einzuhalten wäre.
Jetzt sind im Haushaltsplan auf jeden Fall 400.000 Euro Baukosten, davon 10.000 Erschließungskosten für Wasser, Kanal und Strom eingeplant.
Zwei neue Gruppen für Großtagespflege
Der Gemeinderat genehmigte zusätzlich die Anmietung und den Umbau von Räumen am Ahrntaler Platz 2 und 4. Dort sollen zwei Gruppen (16 bis 18 Kinder im Alter bis zu drei Jahre) zur Großtagespflege der Nachbarschaftshilfe untergebracht werden und zwar ab 1. Juni die erste Gruppe und ab 1. September die zweite. „Der Mietpreis ist fair“ so Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD). Allerdings sind die Umbaumaßnahmen teurer als geplant. So mussten zusätzliche Ausgaben in Höhe von 100.000 Euro und 20.000 Euro für die Möblierung bewilligt werden. „Es wird sehr speziell umgebaut. Was passiert nach Ablauf der Miete? Müssen wir wieder zurückbauen?“ fragte Werner Kozlik (Die Grünen). Dies soll noch abgeklärt werden.