Die geplanten Wohnungen und Häuser in den zwei erschlossenen Neubaugebieten in Vaterstetten Nordwest und West werden angeboten. An diesem Wochenende startete der Verkauf auf der Wiese gegenüber dem Wertstoffhof, dem Wohngebiet Nordwest. Das Interesse ist groß, Prospekte werden keine ausgegeben, nur durch persönliche Beratung kann man sich hier beim Bauträger informieren. Bei den Nachbargemeinden ist man wenig begeistert.
An den Lärm der nahe gelegenen A 99 wird man sich gewöhnen müssen. Der ist deutlich hörbar, wenn man bei dem Verkaufspavillon steht. Er wurde ab diesem Wochenende (15./16.10.) hier installiert. „Und die bauen die A 99 ja noch weiter aus“, sagt ein Ehepaar, das gerade auf ihren Termin beim Verkaufsberater wartet. „Wir waren vor kurzem bei der Beratung für die Immobilien hinter dem GSD in der Fasanenstraße, da ist es etwas ruhiger“ meinen die Beiden. (Der Ausbau der A99 auf achtspurig ist entschieden und wird demnächst begonnen, Anm. d. Red-). Auf beiden Vaterstettner Flächen sollen jeweils circa 400 Wohnungen und Häuser entstehen. Also ein Zuzug von mindestens 1500 Personen, die bereit 2017 anfangen einzuziehen werden, wenn alles planmäßig klappt.
Wie die vorhandenen Straßen den damit verbunden zusätzlichen Verkehr bewältigen sollen, ist offen. Die Haarer befürchten, dass viele Autofahrer über die Ottendichler Straße zur B 471 fahren werden, um dann weiter auf die Autobahnen zu kommen. Auch die Grasbrunner äußern ihre Bedenken, dass der Verkehr über die Möschenfelder Straße zur B 304 zunehmen könnte. Die Gemeinde Haar wünscht sich eine finanzielle Beteiligung der Vaterstettner an dem Ausbau der Kreuzung Ottendichler Straße und B 471. Eine echte Lösung würde eventuell die Autobahnparallele bringen, die schon einmal in der Diskussion war.
Der Haarer Gemeinderat bringt die B304 neu (auch als Autobahnparallele bekannt) wieder ins Spiel. Dagegen sind aber die Haarer Grünen. Sie halten, wie seit vielen Jahren, diesen Straßenneubau für überflüssig und verkehrspolitisch falsch. “Aber am wichtigsten ist uns nach wie vor, dass eine Schnellstraße neben der Autobahn wie ein Schildbürgerstreich wirkt, der Grünflächen verbraucht, Auto und LKW-Verkehr anzieht und Signale wie die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene verzögert und erschwert”, so Ulrich Leiner und Mike Seckinger von Bündnis 90/Die Grünen in Haar. Zusätzlich ständen die Haarer Finanzen nicht so gut, um an eine (Mit-)Finanzierung zu denken. Erst einmal wird keine Neuerung zur Entlastung der vorhandenen Straßen ernsthaft verfolgt und es bleibt abzuwarten, wie der öffentliche Nahverkehr sich mit dem Zuzug verändern wird.