Rund 700 Besucher haben am vergangenen Wochenende die Ausstellung zur 1200-Jahrfeier von Möschenfeld besucht, die der Heimatkreis Harthausen eigens für das Jubiläum im Bürgerhaus organisiert hat. Die Organisatoren zeigen sich positiv überrascht von der großen Resonanz, weit über die Ortsgrenzen hinaus.
Blickfang der Ausstellung ist zweifelsohne das große Holzmodell der Wallfahrtskirche St. Ottilie im Maßstab 1:40. In monatelanger Handarbeit wurde es von Josef Karl, Vorsitzender des Heimatkreises Harthausen, angefertigt.
Wieviel Stunden er hierfür tatsächlich verwendet hat, kann er nicht genau sagen. Hilfe bekam er bei der aufwändigen Bastelarbeit auch von seiner Familie. Da keine Pläne mehr vorhanden waren, hat er die Kirche innen und außen mit einem Laser-Messgerät vermessen und Pläne erstellt. Sogar die Sonnenuhr ist intakt und das originale Glockengeläut ist zu hören. Bei Nachfragen
entwickelt sich der Vorsitzende zu einem wandelten Lexikon und beantwortet gerne die Fragen der Besucher.
Ein Kalender über das ehemalige Kloster in Möschenfeld war bereits von Karl und seiner Stellvertreterin Irmgard Karg vorab zusammengestellt worden, jedoch wollte man zum Jubiläum des Ortsteiles Möschenfeld etwas ganz besonderes organisiert. So wurde dem Grasbrunner Ortsteil eine komplett eigene Ausstellung im Bürgerhaus gewidmet, die dieses Wochenende eröffnet wurde. Hier kann sich der Besucher auf die spannende Reise in die Vergangenheit des kleinen Dorfes begeben.
Denn die Kirche St. Ottilie war schon im Mittelalter ein beliebter Wallfahrtsort. Wie der Heimatkreis recherchiert hat, kamen zum Hauptfest, dem sogenannten „Möschenfelder“, bis zu 4000 Gläubige. Auch an normalen Sonntagen besuchten die Wallfahrtskirche um die 300 Personen. Aber nicht nur zum Besuch der Kirche war Möschenfeld schon früh beliebt.
Karl erzählt von einem Reisebericht aus dem 18. Jahrhundert aus Venedig, wo Adlige zum Hirschejagen hier hergekommen sind. Wild gab es damals in der Gegend genug.
Besonders beliebt ist die Kirche St. Ottilie schon lange bei Brautpaaren. In den letzten 50 Jahren fanden laut Karl, der auch Mesner in dieser Kirche ist, dort 1.200 Trauungen statt. Für Harthauser ist es selbstverständlich, dass ihre Trauung in dieser Kirche vorgenommen wird.
Mit enormem Aufwand haben Karg und Karl rund ein Jahr lang die historischen Spuren Möschenfelds verfolgt und genau dokumentiert. Zahlreiche Ordner in Archiven wurden gewälzt, Fotos zusammengetragen und Unterlagen studiert. Hilfe bekamen
die Organisatoren der Ausstellung von der Bevölkerung Harthausens sowie der Gutsverwaltung Möschenfeld. Möschenfeld wurde erstmals im Jahre 819 unter dem Namen Meskilinfeld erwähnt. Nach mehrmaligen Eigentümerwechsel erwarb 1894 Reichsrat Wilhelm von Finck das Gut mit dem gesamten Weiler von 220 Hektar und es befindet sich bis heute im Finck`schen Familienbesitz.
Heute hat der Gemeindeteil rund 80 Einwohner und einige Firmen haben sich angesiedelt, ohne den Charakter des Ortes zu beeinträchtigen. Die Kapelle wurde 1640, während des Dreißigjährigen Kriegs zur Kirche ausgebaut und erweitert. 1984 wurde die Kirche aufwändig renoviert. Auf einen Zuschuss im fünfstelligen Bereich von der Gemeinde Grasbrunn hat der Eigentümer verzichtet und die Kosten für die Renovierung selbst beglichen.
Auch heute (Montag, 18.03.) gibt es noch von 15:00 bis 19:30 Uhr die Möglichkeit, die Ausstellung zu besuchen. Zudem lädt der Harthauser Heimatkreis am kommenden Dienstag (19.03.) zum Josefigottesdienst in die Kirche St. Ottilie ein. Beginn ist um 19:00 Uhr. Begleitet wird die Messe von der Mostler Musi.