Siegfried Schimpf hat sich zum Ziel gesetzt, seine Energieversorgung für Haus und PKW möglichst versorgungssicher und unabhängig von fossilen Brennstoffen zu machen, und zwar mit moderner aber bewährter Technik wie Photovoltaik, Wärmepumpe, Speicher und E-Auto-Ladestation.
Herr Schimpf, was hat Sie in erster Linie zu einem solchen Vorhaben angeregt und wann haben Sie begonnen?
Ich war schon seit den ersten Tagen des PV-Einspeisegesetzes im Jahre 2000 begeisterter Besitzer einer PV-Anlage auf meinem Dach. Nach dem Auslaufen der 20-Jahre-Einspeisevergütung habe ich im Sommer 2021 meine alte Anlage durch neue effizientere PV-Module ersetzt und mit einem Akku erweitert, um meinen Bezug fossiler Energie gegen Null zu bringen.
Welche wichtigen Komponenten enthält Ihre Anlage, und wie lange läuft die Anlage schon in der endgültigen Konfiguration?
Meine Anlage besteht nun seit September 2021 aus 54 PV-Modulen mit ca. 20kW, einem Akku mit 10 kWh und einer Wallbox für mein Elektroauto. Die Ölheizung wurde in 2012 ersetzt durch eine Wärmepumpe mit einem 900 Liter Pufferspeicher. In diesem Pufferspeicher wird in sonnenreichen Stunden im Winter und der Übergangszeit der Überschussstrom in Wärme verwandelt und gespeichert. Durch den Akku mit einer „Ersatzstrom“-Schaltung läuft bei kurzen und auch langen Stromausfällen bei uns im Haus alles ohne jegliche Einschränkung weiter. Das macht ein sehr gutes Gefühl. Der finanzielle Mehraufwand für diese doch ab und zu wichtige Extrafunktion ist sehr gering.
Sind Sie mit den Ergebnissen des bisherigen Anlagen-Betriebs zufrieden?
Die Anlage übertraf von Anfang an meine Erwartungen. Ich musste als 4-köpfiger Haushalt in einer Doppelhaushälfte (Baujahr 1985) in den Jahren 2022, 2023 und 2024 mit der neuen PV-Anlage jährlich nur noch zwischen 2.100 und 2.500 kWh Strom vom Energieversorger beziehen, der Rest des Stromes kommt vom Dach. Mit dieser geringen Strommenge zum Preis von jährlich unter 1.000 Euro heize ich nun mit meiner Wärmepumpe mein komplettes Haus, fahre jährlich 20.000 Kilometer mit unserem Elektroauto und habe Strom für den kompletten Rest des Hauses. Ich spare jährlich 1.500 Euro an Heizöl, 3.500 Euro an Diesel und 1.500 Euro an Strom für den Rest des Hauses wie Licht, Waschmaschine und Trockner. Durch die Ersparnis von insgesamt 6.000 Euro im Jahr amortisiert sich mein komplettes System, also PV, Akku und Wärmepumpe in ca. 10 Jahren. Nebenbei vermeide ich ca. 20.000 Kilogramm CO2 im Jahr.
Hat sich in der Familie das Nutzerverhalten ändern müssen, um den beachtlichen Spareffekt zu erzielen?
Nicht gravierend, aber es ist natürlich immer gut, wenn man die eher großen Stromverbraucher des Haushalts wie Spülmaschine, die Waschmaschine und den Trockner tagsüber laufen lässt. Jeder Haushalt sollte zu einem Energieversorger mit 100% Strom aus erneuerbaren Energiequellen wechseln. Damit erreicht er mit geringem Aufwand nahezu eine CO2 -Neutralität und zahlt kaum mehr, verglichen mit Standard-Tarifen für Strom aus konventionellen fossilen Kraftwerken.
Wenn jemand eine PV-Anlage plant und genügend Solarfläche hat, würden Sie dann immer ein solches „Rundum-Sorglos-Paket“, wie Sie es haben, empfehlen? Können Sie Einsteigern ein paar Ratschläge geben?
Ich empfehle immer die komplette Dachfläche mit PV-Modulen zu belegen. Damit meine ich sowohl das Westdach als auch Ostdach. Bei einem flachen Norddach auch dieses. Darüber hinaus finde ich es optimal, eine Wärmepumpe im Dream-Team mit PV einzubauen. Auch sollte jeder innerhalb der nächsten wenigen Jahre sein Verbrenner-Kfz durch ein Elektroauto ersetzen. Man kann speziell im Sommerhalbjahr einen großen Anteil an PV-Strom ins Auto laden und sich so über kostenlosen Strom vom Dach freuen. So ersetzen dann 20 kWh Strom vom Dach ca. 10 Euro an Diesel- oder Benzinkosten. Der Gebrauchtmarkt für Elektroautos wird immer größer und preislich attraktiver. Immer öfter werden die kleineren Defekte der Akkus kostengünstig durch Spezialisten repariert. Man muss in diesen seltenen Fällen dann keine neuen und teuren Ersatzakkus mehr kaufen.
Herr Schimpf, vielen Dank für das Gespräch.