Wenn Kinder Zeit am Tablet verbringen – das klingt nach zocken und scrollen, nach stundenlangem Filmchen schauen bei TikTok und bei Instagram durchklicken. Es kann aber auch etwas ganz anderes heißen, nämlich: kreativ sein. Der Asylhelferkreis Haar lud Kinder mit Fluchthintergrund zu ein paar richtig kreativen Stunden ins Familienzentrum ein. Und machte aus ihnen kurzerhand ein Team aus
Filmautoren, Regisseuren, Bühnenbildnern, Kameraleuten und Cuttern. Eine gemütliche Sonntagsausfahrt im rosa Auto endet hochdramatisch im Fluss, ein Drachen schießt gezielt einen Elfmeter, ein Teufel kämpft mit Pokemons. Glücklicherweise sind die Autos aus Papier ausgeschnitten, die verunglückte Familie kann sich die Unfall-Beulen einfach aus ihren Knetmasse-Körpern herausmodellieren lassen, das Fußballtor besteht aus Lego, der hochgefährliche Plastellin-Teufel ist
auf einer mit Buntstiften gemalten Umgebung hinter den kleinen Pokemons her. Und: Die Geschichten waren – natürlich – zudem nur ausgedacht. Sie entsprangen der Fantasie von acht Kindern – die ihre
Ideen in einen Film packten. In einen Stopp-Trick-Film um genau zu sein.
Medienprojekt zum Mitmachen
„Mach mit!“ heißt das Medienprojekt, das der Landkreis München für Kinder und Jugendliche anbietet – und das der Haarer Asylhelferkreis zu sich in das Familienzentrum eingeladen hatte. Monika Wagner, die zu den Menschen in Haar gehört, die sich ehrenamtlich für Asylsuchende engagiert, freute sich über den Besuch der Medienpädogin und Beraterin im Freiwilligenzentrum der Caritas Milena Hristova und Ruth Burchard, zuständig für Bürgerliches Engagement bei der Caritas. Die beiden haben schon seit Jahren Erfahrung mit diesem Medienprojekt, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration gefördert wird. Und in Haar wurde dann auch nicht lange gefackelt, sondern es hieß dann auch sofort „Klappe – Action!“. Tolle Teamleistung Die Kids, die allesamt im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren sind, hatten sofort tolle Ideen und auch der Umgang mit den I-Pads und den Programmen ging ihnen spielerisch von der Hand. Es wurde gemalt, geschnippelt, geknetet – und dann die Geschichte mit den Tablets abfotografiert: 24 Bilder pro Sekunde sind nötig, damit ein flüssiger Film entsteht Das bedeutet für die Filmemacher: Die kleinen Autos werden millimeterweise über die Straße gerückt und von jeder Veränderung ein Foto gemacht. Im Ergebnis tuckert das Fahrzeug um die steilen Kurven, plumpst am Ende ins Wasser und die kleinen Prinzessinnen und Prinzen retten sich pitschnass ans Ufer. Man merkte den Kindern an, wie stolz sie auf ihre Werke waren. Und wie intensiv sie in diesen wenigen Stunden zusammengewachsen sind. „Es ist einfach immer ein guter Moment, wenn man sieht, wie wunderbar solche Teamleistungen zusammenschmelzen“, freut sich Ruth Buchard. Verbinden, vernetzen, fördern Monika Wagner vom Haarer Asylhelferkreis war begeistert von dem, was die Kids da in kürzester Zeit auf die Beine gestellt haben. Und auch davon, dass ein paar Mamas mit dabei waren: Die Eltern und Geschwister sind immer explizit eingeladen, dabei zu bleiben – und auch hier entwickeln sich gute Kontakte. Angebote wie diese, passen genau in das Konzept des Asylhelferkreises: Sie verbinden, fördern Kompetenzen, sie unterstützen – und machen vor allem auch Spaß. All das hatte dieser Tag zu bieten. Und: Es gab auch noch lecker Kuchen, selbstgebacken von den Referentinnen. Na, wenn das mal nicht das süßeste Argument für eine Teilnahme ist … Haarer Asylhelferkreis sucht Unterstützung Wer den Haarer Asylhelferkreis unterstützen will, der kann direkt unter asylhelfer-haar@gmx.de Kontakt aufnehmen. Auskunft kann auch die Integrationsbeauftragte der Gemeinde Haar, Marietta Ernst, im Rathaus geben.
