Schulplaner – davon gibt es mittlerweile tausende verschiedene auf dem Markt. Doch davon haben sich 15 Schülerinnen und Schüler des Haarer Ernst-Mach-Gymnasiums nicht abschrecken lassen: Sie haben ebenfalls einen entworfen – und zwar einen einmaligen. Ganz genau zugeschnitten auf ihr Gymnasium. Mit dem Projekt schnuppern sie schon mal “Wirtschaftsluft”.
Angefangen hat alles mit dem so genannten P-Seminar, einem Projekt-Seminar zur Studien- und Berufsorientierung. Das ist Pflicht in der gymnasialen Oberstufe in Bayern. Ein Jahr lang arbeitet man dabei an einem Projekt – und im EMG hat sich zu diesem Anlass sogar eine Schülerfirma gegründet. Einige 11.Klässler hatten hier nämlich schon von Beginn an große Pläne: Ihre Firma sollte so funktionieren, wie sie das auch auf dem freien Markt tut.
Echte Firmenstrukturen
Deswegen teilten sich die Schüler in verschiedene Abteilungen auf: Da kümmern sich einige um die Technik, es gibt einen Finanz- und eine Verwaltungsabteilung, andere schieben das Marketing an und nehmen mit der Presse Kontakt auf. Und bislang waren sie schon sehr aktiv: Sie starteten Umfragen, erforschten den Markt, haben einen guten Drucker aufgetan, Sponsoren generiert, den Verkauf koordiniert – und natürlich am Inhalt des Heftes gearbeitet. Das Ergebnis stellte die Schülerfirma nun in einer Hauptversammlung vor – schließlich hatten sie insgesamt 90 Anteilsscheine an dem Heft zur Finanzierung verkauft. Und diese Anteilseigner gilt es natürlich zu informieren. Das taten die 11.-Klässler dann auch: im Businesslook und sehr professionell empfingen sie ihre Gäste.
Schlicht und übersichtlich
„Prestige Planer“ wird das EMG-Heft heißen, das sich im Cover-Design an die Hintergrundgrafik eines angesagten Handys anlehnt. Ansonsten heißt die Design-Prämisse „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“ – und zudem ganz nah dran sein am EMG. Was das bedeutet? Im Planer findet man neben einem übersichtlichen und spartanisch gehaltenen Kalender auch einen Schulplan. „Schließlich findet selbst mancher Oberstufler nicht auf Anhieb jedes Zimmer“, erklärten die Schüler während ihrer Präsentation. Außerdem im Heft: die Busfahrpläne, Berichte der SMV, ein Kalender mit allen Schulterminen. Zur Auflockerung wird es auch Knobel-, Spiel- und Spaßseiten geben – aber nur im kleinen Umfang. Schlicht und übersichtlich soll alles bleiben.
600 Stück auf Umweltpapier
Gedruckt wird der Umweltschule entsprechend auf Umweltpapier, der Planer hat 120 Seiten in Klammerheftung und ist im DinA5-Format angelegt. Auflage: 600 Stück. Der endgültige Verkaufspreis ist noch nicht kalkuliert, man strebt einen Preis zwischen vier und fünf Euro an. Jetzt geht es dann in die heiße Phase der Vermarktung – und auch da sind die Schülerinnen und Schüler gut gerüstet: Zum Ende des Schuljahres wird es vom Elternbrief und Plakaten bis zur Durchsage im Schulgebäude viel Werbung geben. Verkauft wird dann ab dem Sommerfest am 21.Juli, aber auch in den Pausen und auf Bestellung. 180 Planer sind übrigens schon vorbestellt: Der Elternbeirat hat für alle Schulbeginner im Herbst bereits ein EMG-Hausaufgabenheft geordert.
Heft versus Handyhülle
Ein wenig war den EMGlern nach ihrer Präsentation schon der Stein anzumerken, der ihnen vom Herzen geplumpst ist. Kein Wunder: Es ist ein sehr umfangreiches P-Seminare, das sie belegt haben. Und sicher auch eines der diskussionsträchtigsten: Schon bei der Produktfindung wurden die Ideen ausführlich gewälzt. Neben dem Hausaufgabenheft gab es nämlich noch die Idee, Handyhüllen mit integrierten Ohrhörern zu gestalten. Es wurde schließlich das Heft, da es besser umzusetzen und „der eigene Leidensdruck“ für einen guten Planer hoch genug war.
Von der Schülerfirma in die freie Wirtschaft?
Doch wie sehen sie ihre Verkaufschancen? Einhellige Antwort: sehr gut. Von den rund 1.200 EMGlern wird neben den Schulbeginnern auch die Mittel- und die Oberstufe sicherlich auf das eigene Heft zurückgreifen. Das größte Konkurrenzprodukt, das „Häfft“, sei vor allem bei der 6. und höchstens noch 7. Jahrgangsstufe beliebt. Auch das ist eine Erkenntnis aus der Umfrage. Beeindruckend, wie gut die Schülerfirma arbeitet. Aber eigentlich auch kein Wunder: Alle Beteiligten sehen ihre Zukunft „in der Wirtschaftsecke“, manch einer hat die eigene Firma als Fernziel. „Da ist das Seminar schon super, um sich auszuprobieren“, erklären sie. Bleibt nur noch Daumen drücken – für den „Prestige Planer“. Und die Zukunft.
(Text: Claudia Erl)