Latein ist tot? Dass die Antike lebt, wird derzeit in der Schulküche des Humboldt-Gymnasium (HGV) und jetzt sogar im Gasthaus „Zur Landlust“ bewiesen – und die Römerzeit duftet nach frischen Gewürzen, Fisch, Fleisch und Honig. Seit September beschäftigen sich einige Schüler der elften Jahrgangsstufe beim Projekt-Seminar “Römisch Kochen” unter der Leitung von Latein- und Geschichtslehrerin Katharina Gnilka-Habermann mit der Frage: Was kam bei den Römern eigentlich auf den Tisch – außer Wein und Weisheiten?

Wie sich zeigt, war es ganz schön viel! Eier zur Vorspeise, Fisch und Fleisch im Hauptgang, süße Honigspezialitäten zum Abschluss – eine echte römische Cena hat es in sich. Heute wurde dafür im Rahmen einer kulinarischen Exkursion im Gasthaus „Zur Landlust“ der Kochlöffel geschwungen. „In der Schulküche waren wir vorsichtig und haben hier mehr die gängigen Speisen zubereitet, mit dem, was man so zu Hause hat. Mit der Landlust als Kooperationspartner trauen wir uns jetzt auch an Gerichte für die damalige Oberschicht, die Patrizier heran – also inklusive Fisch und Fleisch“, freut sich Katharina Gnilka-Habermann. Einziger Haken am antiken Rezepteschatz: keine Mengenangaben. “Von den Römern wurde das nicht aufgeschrieben. Da steht dann einfach nur: Schwein, Thymian, und so weiter. Leider auch nicht, für wie viele Personen es gedacht ist.” Improvisation ist also gefragt – was aber zum Leben im alten Rom passt.

Mit Unterstützung von Christian aus dem Küchenteam wurde im Backhaus auch römisches Brot hergestellt. “Bevor man ein Dorf angegriffen hat, war diese Brotart sozusagen noch ein schneller Snack zur Stärkung!”, so der Bäcker, der bei den Zutaten einige Parallelen zur heutigen Küche feststellen konnte. Jedoch mit Abstrichen. “Die Römer haben damals schon gerne mit vielen Kräutern gekocht- manche, wie das Teufelskraut, haben sie so eifrig verwendet, dass es das inzwischen gar nicht mehr gibt”

Die Schüler zeigten sich in jedem Fall begeistert von der Gourmet-Expedition im römischen Stil: „Endlich mal was anderes als Nudeln mit Tomatensoße! Wir haben sogar ein Schwein zerlegt und Fisch filetiert!“, freut sich Quirin. “Ein Seminar, das wirklich viel Spaß macht”, bestätigt auch Carlotta. Ihre Begeisterung für die römische Küche darf das P-Seminar Mitte Mai an die Lateinklassen der 6. Jahrgangsstufe weitergeben. Da wird gemeinsam mit den jüngeren Schülern nochmals gekocht und so manches Küchengeheimnis aus der Antike weitergeben.
