Quelle: B304.de

Kletterwald darf erweitert werden

von Leon Öttl

Der Kletterwald in Vaterstetten darf erweitert werden – das entschied die Gemeindepolitik in dieser Woche. Das Projekt gilt als umstritten: Die einen sehen darin große wirtschaftliche Chancen für die Gemeinde, die anderen befürchten, das Klettern könnte in den Hintergrund rücken und aus dem Wald ein „Event-Zentrum“ werden. Im Fokus: der Bannwald – auch Naturschützer meldeten sich zu Wort. 

Die Erweiterung hat es in sich: Allein der Parkplatz soll um 60 Stellplätze und 1440 Quadratmeter wachsen, eine Außengastronomie soll mit 350 Sitzplätzen auf 800 Quadratmetern nebst zweier Verkaufsständen entstehen. 60 Bäume sollen im Zuge der Arbeiten gefällt werden. 

Ohne diese Erweiterung könnte der Kletterwald langfristig nicht existieren, so CSU-Fraktionschef Michael Niebler. Er müsse „auf neue Beine“ gestellt werden. Der Kletterwald sei ein „Asset der Gemeinde“, der Betreiber investiere nun über eine Millionen Euro – seine Fraktion sage „aus voller Überzeugung ja“ zum Gesamtprojekt. Auch die FDP äußerte sich positiv zum Vorhaben: angesichts der Bürokratie zeigte sich Klaus Willenberg vom „Ehrgeiz des Unternehmers“ beeindruckt. „Sehr unterstützenswert“ sei die Erweiterung, pflichtet Willenbergs Fraktionskollege Martin Hagen bei. Auch Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) lobte die Pläne: „Ich fühle mich ganz gut mit dem, was wir vorliegen haben“. 

Doch nicht alle sehen den Ausbau positiv. Aus Sicht von Maria Wirnitzer (SPD) stehe nicht mehr das Klettern im Mittelpunkt, sondern die Gastronomie. Das sei eine „enorme Steigerung gegenüber dem, was angedacht war“. David Göhler (Grüne) beklagte, dass aus rein wirtschaftlichen Erwägungen die Natur stark beeinträchtigt würde. 

Das sieht auch der Bund Naturschutz so: „Der Baum wird zum bloßen Statisten“, heißt es in der Stellungnahme. Er hält die Pläne für rechtswidrig und kündigt eine Klage an – das Verwaltungsgericht soll prüfen, ob die beschlossene Planänderung mit dem geltenden Recht vereinbar ist. 

Bislang liegt der Kletterwald im sogenannten Bannwald. „Unersetzlich“ sind diese Wälder laut Gesetz. Mit der beschlossenen Änderung wird das Areal des Kletterwaldes vom Bannwald hin zu einer „Grünfläche, Zweckbestimmung Kletterwald“ umgewidmet. Für die geplanten Eingriffe muss der Betreiber etwa 2500 Quadratmeter Waldfläche „im Nahbereich“ ausgleichen. Hierfür soll ein Acker aufgeforstet werden. Zudem – aufgrund der Umwidmung des Bannwaldes – muss der Betreiber knapp 16.000 Quadratmeter aufforsten, jedoch nicht zwingend in Nähe des Waldes selbst. Dies soll auf zwei Flächen in Pöring erfolgen.

Schlussendlich stimmten sowohl Bauausschuss als auch Gemeinderat dem Vorhaben mehrheitlich zu, mit Gegenstimmen von Grünen und SPD. Ein notwendiger städtebaulicher Vertrag zwischen Gemeinde und Betreiber wurde bereits abgeschlossen.