Bei der gestrigen Haarer Gemeinderatssitzung präsentierte Klaus Korneder (SPD) die Pläne für das geplante Gewerbegebiet in Keferloh. Die erwartete heiße Diskussion verlief sanfter als erwartet. Der Grasbrunner Bürgermeister argumentierte auf die Gemeinderatsfragen mit klaren Argumenten, stellte Studien und Genehmigungen vor und einen geplanten Grünstreifen am Rande des Grundstücks Richtung Haar. Die Antwort zum Brief der Haarer Parteien steht noch aus (wir berichteten). Ebenso bleibt offen, ob sich alle Gemeinderäte mit den Antworten zufriedengeben.
Der Wegfall der Firma Kugler als Gewerbesteuerzahlender in der 7000-Einwohner-Gemeinde Grasbrunn ist spürbar. Das Grundstück wurde für den Wohnbau umgewandelt. Deshalb ist ein neues Gewerbegebiet eine willkommene Lösung. Das 4,8 Hektar Grundstück in Keferloh, die sogenannte Rodungsinsel soll mit 2,8 Hektar Gewerbe bebaut werden. Nur der Nachbar Haar findet das nicht gut, denn dieses Areal wird von Haarer Bürger gerne als Naherholungsgebiet genutzt. „Wir haben bei unseren Überlegungen die Belange von Haar berücksichtigt“, so Klaus Korneder vor den versammelten Haarer Gemeinderäten. Er stellt die Eingrünung im Norden zur Keferloher Straße vor und betont, dass auch wegen der Gemeinde Haar die anzusiedelnden Gewerbebetriebe selektiert werden „Wir haben Logistikunternehmen und Einzelhandel ausgeschlossen, eventuell kommt ein Bäckerei Werksverkauf“, so der Grasbrunner Rathauschef.
Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) hält das Areal Keferloh als ein „in seiner Art einzigartiges, schützenswertes Ensemble“. Dagegen argumentiert ihr Kollege „wir glauben nicht, dass es gefährdet ist“. Müller führt als Bedenken die Schmutzwasserversorgung und die zusätzliche Verkehrsbelastung an. Beides entkräftet Korneder. Die Schmutzwasserversorgung, die als Zweckvereinbarung geregelt wurde, wird eingehalten und zur Verkehrsbelastung hat die Gemeinde eine Untersuchung machen lassen. Diese ergibt, dass eine Zusatzbelastung von 4% zu erwarten sind. „Dass der Verkehr immer mehr wird, weiß Haar und wissen wir“ ergänzt Korneder und weist darauf hin, dass eine Bundesstraße dazu gedacht ist, Verkehr aufzunehmen. „Sie sind optimistisch was die Verkehrsbelastung angeht, uns ist jedes Prozent schon zu viel“, so Mike Seckinger von den Grünen. Die Diskussion löst die Forderung nach einer überregionalen Umgehungsstraße aus, die die B471 entlasten soll. Eine bereits angedachte große Lösung, die sicher noch einige Zeit dauern wird.
Ein starkes Argument seitens Korneder ist die bereits vorliegende Genehmigung der übergeordneten Behörden: dem Landratsamt München und der Regierung von Oberbayern. Dazu äußert sich Gemeinderat Dietrich Keymer (CSU): „Wir haben ein Problem mit der Zersiedelung, denn Keferloh ist kein 08/15 Siedlungsgebiet“. Er fordert weitere Gespräche. Der Grasbrunner Bürgermeister ist sich bewusst, dass er nicht alle Bedenken ausräumen kann. Immerhin ist eine Busversorgung des neuen Gewerbegebietes im 20-Minuten-Takt geplant und die Bushaltestelle wird barrierefrei sein. Die Gemeinde Haar wartet jetzt auf eine schriftliche Antwort und wer weiß, vielleicht soll auch noch geklagt werden.