Das Programm eines Kinos bestimmt in der Regel der Betreiber. In Haar ist dies Ulrich Dillmann, der auch die Kinos in Ottobrunn führt. Daran ändert sich grundsätzlich nichts.
Siebenmal im neuen Jahr überlässt der leidenschaftliche Cineast aber nun die Regie dem neu gegründeten Kinokreis Haar. Los geht es am 9. Februar um 11 Uhr mit der Komödie „Was will der Lama mit dem Gewehr?“
„Wir wollen zeigen, dass Filme mit Anspruch auch unterhaltsam sein können“, sagt Michaelvon Ferrari, Ideengeber und Initiator der neuen Matinée-Reihe, der mit der Zeitzeugen-Dokumentation „Ruinenschleicher und Schachterleis – München nach 1945“ zusammen mit seinem Team von München-Zeitreisen einen viel beachteten Überraschungserfolg landete.
Die Kinokreis-Mitglieder hat der „älteste Jungfilmer Münchens“ und frühere Umweltreferent übers Haarer Rathaus kennengelernt. Ute Dechent war mal und Günter Rudolf ist dort noch tätig. Kontakte zur Haarer vhs pflegen alle drei und so vervollständigt vhs-Leiterin Lourdes María Ros de Andrés das Quartett. Sie bindet ihre Reihe „vhs im Dialog“ in den Filmkreis ein.
Komödie als Eröffnungsfilm
Die Matinée-Filme sind nicht alle brandneu, aber thematisch hochaktuell – mal anrührend, mal aufrüttelnd, nachdenklich, tiefgründig, aber auch heiter. Sie entführen in andere Zeiten, ferne Länder und andere Kulturen.
Wie der Eröffnungsfilm „Was will der Lama mit dem Gewehr?“, in dem es um die Einführung der Demokratie in Bhutan und ums Wählen geht und um ein Gewehr, von dem sich sowohl ein buddhistischer Lehrmeister als auch ein Ausländer Glück erhoffen. Die Komödie, „die unerwartet glücklich macht“, wie der Filmverleiher verspricht, regt zum Nachdenken und Reden an. Im Anschluss findet daher eine Diskussion zum Film mit den Fraktionsvorsitzenden des Haarer Gemeinderats statt. „Wir hätten zeitlich wie thematisch keine bessere Wahl treffen können“, sagt Ros de Andrés augenzwinkernd mit Blick auf die vorgezogene Bundestagswahl. „Unser Programm stand weit vor dem Ampel-Aus in Berlin.“
Das Jahresprogramm 2025
Am 16. März erwartet die Matinée-Gäste ein Dokumentarfilm aus Großbritannien „Wildes Land – Rückkehr in die Natur“. Ein Film nach wahren Begebenheiten in der ehemaligen DDR wird am 16. April gezeigt „Das schweigende Klassenzimmer“. Eine europäisch-iranische Produktion steht am 18. Mai auf dem Programm: „Ein kleines Stück vom Kuchen“, bevor es am 29. Juni mit der französischen Komödie „Oh lala“ weitergeht. Nach der Sommerpause folgt am12. Oktober „Morgen ist auch noch ein Tag“ und am 23. November „Sprung ins kalte Wasser“.
Herzlich bedanken sich die Kinokreis-Mitglieder bei Ulrich Dillmann. „Unter unseren ausgewählten Streifen sind auch einige Favoriten von ihm“, freut sich Michael von Ferrari.
Karten für die Sonntagsmatinéen gibt es ausschließlich im Haarer Kino oder online unter
https://haar.kino-ottobrunn.de/ zum Sonderpreis von 8 Euro.
Gänzlich aus der Reihe tanzt der sechste Kinokreis-Film, der am Samstag, 19. Juli im Kleinen Theater Haar Premiere feiert, und zwar abends um 18 Uhr. Unter dem Titel „30 Kilo Heimat“ erzählt Michael Eibl, ein junger Haarer Filmemacher, die Geschichte seiner Großmutter Christl, die nach dem zweiten Weltkrieg −mit gerade mal sechs Jahren − aus ihrer damaligen Heimat vertrieben wurde. Im Anschluss an den Film führt Ros de Andrés ein Gespräch mit Regisseur und Protagonistin zum Thema Vertreibung, Heimat und das Filmemachen. Der Eintritt ist kostenlos, um Spenden wird gebeten.
Mehr Infos zu den Filmen und Terminerinnerungen bietet der Newsletter des Kinokreises, für den man sich unter kinokreis-haar@gmx.de registrieren lassen kann.