Igelkinder sind unterwegs

von b304

Ab September sind in Parks und Gärten wieder vermehrt Igelkinder unterwegs. Meist im August geboren, gehen sie jetzt auf erste Streifzüge ohne ihre Mutter. Doch die Jungtiere sind noch unerfahren und geraten häufiger in gefährliche Situationen als erwachsene Tiere. Das Igelnetzwerk der BN-Kreisgruppe Ebersberg gibt Tipps, wie man den Igelkindern helfen kann.

Nach durchschnittlich 35 Tagen Tragzeit bringen die Muttertiere vier bis sechs Igelkinder zur Welt. Die meisten im August, viele auch noch im September. Junge Igel sind typische Nesthocker, ihre Augen und Ohren sind nach der Geburt noch zwei Wochen lang geschlossen. Bis ungefähr zum 24. Lebenstag bleiben sie ausschließlich im Nest und werden dort gesäugt, nach drei Wochen bekommen sie Milchzähnchen. Dann verlassen sie erstmals ihren Geburtsort und erkunden die nähere Umgebung: Jetzt müssen sie lernen, was essbar ist und was nicht, und zwar ohne Igelmutter.

„Während der Aufzucht haben Igelmütter riesigen Hunger und suchen in einem viel weiteren Umkreis nach Futter als ihre Sprösslinge. Die Igelkinder werden also – je nach Alter – eine gewisse Zeit alleine gelassen. Spätestens in der Morgendämmerung trifft sich die Igelfamilie dann wieder im Nest“, erklärt Regina Wegemann von der BN-Kreisgruppe Ebersberg. 40 Tage lang werden die Jungtiere gesäugt, erst nach sechs Wochen trennt sich der Familienverband und die Mutter geht wieder eigene Wege. Je nach Wetter und individueller Selbstständigkeit bleiben die Geschwister noch einige Zeit zusammen – dann gehen auch sie getrennte Wege und müssen sich allein zurechtfinden.

Doch woran erkennt man, dass ein Igelkind Hilfe braucht? „Tagsüber kriechen Igelsäuglinge nur aus dem Nest, wenn die Mutter nicht da ist, also nach ihrem nächtlichen Beutezug nicht zurückkehrt, und sie schon längere Zeit nicht mehr gesäugt wurden – nur dann brauchen sie Hilfe“, so Regina Wegemann.  Höchste Eile ist geboten, wenn die Igelkinder verletzt oder von Fliegeneiern befallen sind. Nachts allein unterwegs zu sein ist für gesunde Jungigel dagegen ganz normal. Deshalb sind alle Gartenbesitzer gefragt, ihren Garten igelfreundlich zu gestalten und mögliche Gefahrenquellen zu entschärfen. „Bitte keinesfalls mit Motorsensen unter Hecken mähen, ohne diese vorher zu kontrollieren. Und ganz wichtig: Mähroboter nur tagsüber arbeiten lassen oder besser noch ganz darauf verzichten. Ihre Sensoren erkennen, wenn überhaupt, nur ausgewachsene Igel, wenn sich die Kleinen zusammenrollen, werden sie überfahren und häufig verstümmelt oder getötet“, weiß Sepp Biesenberger, Kreisvorsitzender des BN. „Und auch Kellerschächte können für Igelkinder zur Falle werden. Daher: Bitte abdecken.“ Auch Autofahrer sollten in diesen Tagen besonders wachsam sein, da viele Igel auf der Straße unterwegs sind.


Generell freuen sich Igel über naturnahe Gärten mit heimischen Blühpflanzen, alten Obstbäumen und dichten Hecken. Beliebte Jagdgebiete sind Stauden- und Kräuterbeete sowie Grünflächen mit Wildblumen. Den Tag verbringen die nachtaktiven Insektenfresser aber lieber in einem sicheren Versteck. Das können Laub-, Holz- oder Steinhaufen mit Hohlräumen sein. Sehr gerne werden auch zugängliche Komposthaufen genutzt.

Das Igelnetzwerk des BUND Naturschutz Ebersberg ist immer für Spenden mit dem Kennwort „Igelhilfe“ auf das Spendenkonto des BUND Naturschutz Ebersberg, DE04 7025 0150 0000 888206
dankbar.