Jazz-Legende Hugo Strasser ist im Alter von 93 Jahren verstorben. Der Musiker lebte Jahrzehnte lang in Neukeferloh und erlag heute einem Krebsleiden. Die gesamte Musikwelt und Gemeinde Grasbrunn trauert um einen begnadeten Swing-Musiker und Klarinettisten. Eine erste Reaktion auf die Todesnachricht von Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder:
“Der Tod von Herrn Strasser macht mich betroffen. Erst kürzlich habe ich erfahren, dass es ihm gesundheitlich schlecht geht. Bei den Besuchen bei ihm habe ich erlebt, dass er ein Vollblutmusiker war. Er hat mir einige nette Episoden aus seinem Musikerleben erzählt. Am meisten hat mich an ihm seine Disziplin beeindruckt, mit der er seine vielen Auftritte bis teilweise in die frühen Morgenstunden durchgestanden hat – und das auch noch im hohen Alter. Eigentlich wollte ich ihn zum Konzert des Musikschulorchesters aus LeRheu am 1. Juli im Neukeferloher Bürgerhaus einladen. Das hätte ihm sicher gefallen. Leider kann ich das jetzt nicht mehr.” So die erste Reaktion auf die Todesnachricht von Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder gegenüber B304.de
Strasser wäre am 7. April 94 Jahre alt geworden, der Blasenkrebs lies dies aber leider nicht mehr zu. Sein letzter Auftritt ist erst rund vier Wochen her. Er spielte in München, seiner Geburtsstadt. Strasser hinterlässt einen Sohn.
Der Swing seines Lebens
Der “King of Swing” Hugo Strasser liebte seine Klarinette und die Musik – und genau dafür liebte ihn sein Publikum. 1922 in München-Schwabing geboren, folgte bereits mit sieben Jahren der erste Auftritt. 1937 begann er an der Akademie für Tonkunst in München mit dem Studieren und entwickelte dabei die Leidenschaft zur Klarinette. Während des zweiten Weltkrieg wurde Strasser eingezogen, jedoch nicht als Soldat. Nach Kriegsende konnte er schließlich die Musik spielen und ausleben, die er so schätzte, die aber während des NS-Regimes verboten war: Swing, der aus der USA kam.
In Clubs der US-Army begeisterte er die Alliierten in der Nachkriegszeit, genau so wie das deutsche Publikum als Teil des Max Greger Sextett. Hugo Strasser ist vielen ein Begriff aus genau jener Zeit, als die Musik versuchte, die dunklen Nachkriegs-Tage ein bisschen heller zu machen.
1955 gründete Strasser seine eigene Big Band, mit der er auch noch bis kurz vor seinem Tod auftrat. Weltweite Berühmtheit erlangte der Klarinettist durch sein Werk “Lonely Trumpet” oder der “Tanzplatte des Jahres”. In der Tanzszene galt Strasser mit seinen Klängen als Ikone, bei der Ballnacht im Deutschen Theater in München trat er über sechzig Mal auf. Auch dieses Jahr, noch vor wenigen Wochen, Ende Januar.
Zusammen mit der Jazz-Legende Max Greger und dem Pianisten Paul Kuhn bildete er seit den 2000er-Jahren die “Swing-Legenden”. Die drei tourten gemeinsam und faszinierten ihr Publikum. Nach und nach musste Strasser seine Gefährten zu Grabe tragen. Zuletzt seinen engen Freund Max Greger im August 2015.
Zahlreiche Auszeichnungen waren der Beweis für eine erfolgreiche Karriere, die noch bis zu seinem Lebensende andauerte.
Der Mensch Hugo Strasser lebte seit Jahrzehnten in der Gemeinde Grasbrunn und war festes Mitglied in dieser. Der Musiker war Mitbegründer des Tennisclub Neukeferloh. Seinen Hobbys, dem Wandern und der Blumen-Fotografie, ging er in seiner Freizeit nach. Doch auch im hohen Alter, spielte Strasser ein hohes Pensum an Konzerten. So sollte er am 9. März 2016 auch im Bürgerhaus Haar auftreten. Er fehlte jedoch krankheitsbedingt.
Wenige Tage später erklang für ihn persönlich seine letzte Melodie, sein letzter Tanz. Strasser hinterlässt einen Sohn. Auch viele Musik-Liebhaber werden ihren “Klarinetten-Hugo” schmerzlich vermissen. Mit 93 Jahren erlag Hugo Strasser seinem Blasenkrebs und verließ zur Trauer vieler ein letztes Mal die große Bühne.