Heizen ohne Öl und Gas

von b304

Öl und Gas sollen beim Heizen so schnell wie möglich verschwinden. Ab 2024 soll es mit fossilen Brennstoffen betriebene Heizungen gar nicht mehr geben. Aber was sind die Alternativen und was ist bei der Entscheidung zu beachten? Wir haben bei der Energieagentur Ebersberg-München nachgefragt.

Wärmepumpe

Die Bedeutung der vor allem durch Strom betriebenen Wärmepumpe nimmt an Bedeutung zu. In Zukunft wird ein großer Teil unseres Wärmebedarfs über Strom aus erneuerbaren Energien gedeckt, der durch Wärmepumpen sehr effizient in Wärme umgewandelt werden kann.

Vorteile:

• vergleichsweise geringer Platzbedarf, da keine Lagerung des Brennstoffs nötig

• wartungsarm

• Verknüpfung mit der eigenen PVAnlage möglich und sinnvoll

• kann im Sommer unter Umständen auch zur Kühlung genutzt werden

Nachteile:

• Effizienz hängt von der Eignung des Gebäudes ab. Ideal ist ein gut gedämmtes Gebäude mit Flächenheizung z. B. Fußbodenheizung. Bei unsanierten Bestandsgebäuden leidet die Effizienz, was zu hohen Stromkosten im Betrieb führt. Hier sollte man genau hinschauen

Solarthermie

In der Regel nur sekundäre Heizung, ist z. B. mit Pelletanlage zu verknüpfen. Sogenannte „Sonnenhäuser“, die allein auf Solarthermie setzen, sind die Ausnahme und haben einen sehr großen Pufferspeicher als wesentliches Element.

Vorteile:

• Brennstoffbedarf wird reduziert, was sich insbesondere bei steigenden Energiepreisen auszahlt

Nachteile:

• steht auf dem Dach in Konkurrenz zur PV-Anlage. Insbesondere falls sowieso eine PV-Anlage geplant ist, sollte überlegt werden, sich auf eine Technik zu konzentrieren und die Dachfläche hierfür auszunutzen

• Im Vergleich zu PV: Überschussenergie (im Sommer) bleibt ungenutzt

Wärmenetze

In einigen Teilen der Gemeinde Vaterstetten ist Fernwärme erhältlich

Pelletheizung

Vor allem im Bestand eine gern genutzte Möglichkeit zur Reduktion von Treibhausgasemissionen.

Ist allerdings nicht emissionsfrei und kann – sofern ganze Nachbarschaften auf diese Heizform zurückgreifen – auch zu einer erheblichen Feinstaubbelastung führen.

Vorteile

• liefert Wärme auf hohem Temperaturniveau –> auch im Bestand mit Heizkörpern effizient und leicht einsetzbar

Nachteile:

• Platzbedarf und Umbaumaßnahme für Pelletlager

• Abhängigkeit von der Marktentwicklung. Derzeit besteht noch Potenzial, um deutlich mehr Wärme mit nachhaltig und regional produzierten Pellets zu erzeugen. Klar ist aber auch, dass das Potenzial begrenzt ist. Während eine Wärmepumpe in Verbindung mit PV oder eine Solarthermieanlage ihre Autarkie erhöhen, verlagert eine Pelletheizung die Abhängigkeit nur auf einen anderen Energieträger

Weitere Alternativen

Natürlich gibt es weitere Optionen, die oben genannten sind aber die gängigen Lösungen. Bei der Versorgung von Wohnblöcken kann z. B. eine Hackschnitzelheizung eine sehr gute Lösung sein, bei mischgenutzten Gebäuden kann Abwärmenutzung aus Geschäften oder im Haus befindlichen Betrieben ein Thema sein. Bei Wärmepumpen gibt es sehr unterschiedliche Varianten, von der Luft-Wärmpumpe über Grundwasserwärmepumpen bis hin zu Abwasserwärmepumpen. Viele spekulieren auch auf den weiteren Betrieb einer Gasheizung durch erneuerbar produziertes Gas. Das ist allerdings durchaus kritisch zu betrachten, weil unser Biogaspotenzial stark limitiert ist. Zudem wird dieses Biogas synthetisch hergestellt, wofür ein großer Energieaufwand notwendig ist. Dieser Umweg über Power-to-Gas ist daher vergleichsweise ineffizient sowie hinsichtlich seines Potenzials in Deutschland ebenfalls begrenzt.

Worauf ist sonst noch zu achten?

Neben dem Heizungstausch sollte auch die Sanierung der Geb.udehülle geplant werden, um den Energiebedarf insgesamt zu senken. Idealerweise wird sogar zuerst gedämmt und dann die Heizung ausgetauscht. Des Weiteren sind auch Heizungsoptimierungsmaßnahmen (z. B. hydraulischer Abgleich, Tausch der Umwälzpumpe etc.) nicht zu unterschätzen. Beim Heizungstausch sollte dieses Energieeinsparpotenzial unbedingt genutzt werden.

Weitere Informationen

www.energieagentur-ebe-m.de/bauratgeber

www.energieagentur-ebe-m.de/beratung

www.energieagentur-ebe-m.de/waerme