Die letzten Tage der provisorischen Unterkunft an der Vockestraße sind angebrochen. Sie wird diesen Monat noch abgebaut. Und die noch darin wohnenden 50 Flüchtlinge in andere Unterkünfte im Landkreis München umziehen. Die Halle wird wiederverwendet, so der Vermieter Paranet, ob als Tennisplatz-, Fußballfeld-, Beachvolleyball oder Freibad-Überdachung, das steht noch nicht fest.
Es waren deutschlandweit 35 Hallen aufgebaut die knapp 10.000 Flüchtlinge beherbergt haben, davon allein 7 Stück im Landkreis München. Die Haarer ist hier die letzte, die abgebaut wird. „Wir sind glücklich, dass wir beim Höchststand der Flüchtlingswelle unterstützen konnten. Die Zusammenarbeit mit dem Landkreis war sehr gut“, so Raphael Hock von der Berliner Firma Paranet. „Jetzt werden die Hallen ordentlich demontiert, gereinigt und gewartet und in unserem Lager in Potsdam deponiert. Wir sind der Marktführer im Bereich Traglufthallen“, ergänzt Hock.
Nicht immer war es friedlich in der Haarer Halle. Neben Streitigkeiten der untergebrachten Asylbewerber untereinander, wurde anfangs das Essen bemängelt und die Mitarbeiter des Helferkreises forderten den Betreiber öfters auf, die Raumtemperatur zu erhöhen. Immerhin hat Paranet einen technischen 24 h Service bei ihren Hallen und rücken zur Fehlerbehebung sofort aus, auch am Wochenende. Da hatten Hallen in anderen Landkreisen größere Probleme. Sie entschieden sich für ein Konkurrenzprodukt.
„Die Unterbringung in Traglufthallen war von Beginn an als Notunterbringung mit einer Betriebszeit von jeweils einem Jahr konzipiert“, so informiert die Pressestelle des Landratsamts München. Sie stellten fest, dass diese Form der Notunterbringung gut funktioniert hätte. „Wir konnten auf diese Weise eine sowohl für die Bewohner als auch für die Gesamtheit der Bürgerinnen und Bürger weitaus ungünstigere Unterbringung in Turnhallen vermeiden“ berichtet das Landratsamt. Pro Halle musste 80.820 Euro Miete monatlich bezahlt werden, offiziell für eine Maximalauslastung mit 300 Personen. Da wird es ganz schön eng auf einer Gesamtfläche von 72 mal 36 Meter. Aber die Zeiten sind jetzt vorbei.
Paranet würde gerne die abgebauten Traglufthallen an den europäischen Außengrenzen wie Griechenland oder Türkei aufstellen, dort wo Flüchtlinge jetzt frieren, denn die Hallen sind winterfest und beheizbar.