In einem offenen Brief an die zuständige Stelle im Bayerischen Innenministerium hat Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller jetzt ihre Bedenken zum Bau der 2. S-Bahn-Stammstrecke geäußert. Dieses Vorhaben bringe laut Müller für die Gemeinde Haar nicht nur Vorteile. Zwar soll es durchgehend einen 15-Minuten-Takt geben, statt des bisherigen 20 Minutentakts. Die Verstärkerlinie zu Berufsverkehrszeiten im 10-Minuten-Takt, soll dann jedoch entfallen. Zudem sollen künftig keine Langzüge mehr auf der Strecke nach Ebersberg eingesetzt werden, da das Personenaufkommen nicht so hoch sei. “Das Argument können wir nicht nachvollziehen!”, widerspricht Müller in ihrem Brief. Die derzeitigen Züge seien morgens wie abends in beide Fahrtrichtungen voll und ausgelastet. “Unseres Wissens gehört der Ostast S4/S6 mit zu den am stärksten frequentierten S-Bahnstrecken!”, wundert sich Müller. Die schlechte Anbindung Haars an das Netz des öffentlichen Nahverkehrs läuft Müllers Meinung nach konträr zur Siedlungsentwicklung in ihrer Gemeinde. Immerhin befinden sich in Haar gut 8800 Arbeitsplätze. Tendenz steigend. Ein weniger attraktives Angebot für Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs hätte nicht nur für die Unternehmen negative Folgen, sondern auch für die Akzeptanz in der breiten Bevölkerung. “Schon heute leiden viele Bewohner unter der Belastung durch den Straßenverkehr”, so Haars Bürgermeisterin.”Unser Ziel muss es sein, mehr Leute zu bewegen, die Öffentlichen zu nutzen. Das schaffen wir nur, wenn nutzerfreundliche Fahrpläne vorliegen”, weiß Müller. Auch was das abendlichen Angebot der S-Bahn anbelangt, sieht Müller dringenden Handlungsbedarf. “Viele Bürgerinnen und Bürger beklagen sich, dass der 40-Minuten-Takt bereits um 23:30 Uhr einsetzt, zu einer Zeit, zu der noch viele Besucher von Veranstaltungen unterwegs sind.” Gerade im stadtnahen Bereich stoße das auf Unverständnis. Hier würde sich die Bürgermeisterin eine Ausweitung des 20-Minuten-Takts bis 0:30 Uhr wünschen.
Quelle: B304.de