Im kleinen Kreis mit seiner Verwandtschaft hat Richard Neuber aus Baldham am vergangenen Wochenende seinen 100. Geburtstag gefeiert. Geboren wurde er am 22. Februar 1925 in Körbitz im Sudetenland, wo er mit Schwester und Bruder aufgewachsen ist. der bis vor wenigen Jahren noch leidenschaftlicher Gartler war. “Das war seine Leidenschaft”, berichtet sein Enkel, Markus Hagen. “Man hat ihn auch ihm hohen Alter noch oft auf der Leiter im Garten werkeln sehen. Und auch Kartoffeln hat er selbst angebaut.” Markus Hagen, der sich um den Großvater kümmert und ihn auch 2017 von Gronsdorf nach Baldham geholt hat, ist zeitweise beim Opa aufgewachsen ist. “Er ist tatsächlich wie ein Vater für mich.”
Richard Neuber war mit seiner Frau Erna glücklich verheiratet, bekam mit ihr zwei Söhne und pflegte seine Ehefrau bis zu ihrem Tot 1991. Als Prokurist und Chefeinkäufer war er viele Jahre für das Delikatessengeschäft Dallmayr in München tätig. Mit dem Haus blieb er auch im Rentenalter noch lange verbunden. Durch seine Arbeit bereistet er die ganze Welt, immer als Feinschmecker auf der Suche nach den exquisitesten Lebensmitteln. Auch wenn ihm feinste Schnecken in Frankreich, edelster Kaviar aus Skandinavien oder Alligatorenfleisch in Afrika serviert wurden, hatte Richard Neuber stets eine andere Leibspeise: “Eine gute Kartoffel, das ist die wahre Delikatesse. Isabelia als Pellkartoffel mit Quark!”
Der Jubilar, der in zwischen auch zwei Urenkelinnen hat, erfreut sich noch bester Gesundheit, auch wenn das Gedächtnis zu seinem Bedauern langsam nachlässt. “Das Alte, was vor langer Zeit war, das kann ich nie vergessen, was gestern war dagegen gleich!” So ist für Rudolf Neuber seine schwere Verletzung im Krieg, der anschließende Aufenthalt in einem Krankenhaus in Moskau und die darauf folgende fünfjährige Kriegsgefangenschaft in Russland noch sehr präsent. Und trotzdem resümiert er an seinem 100. Geburtstag zufrieden: “Es war ein wunderschönes Leben, das ich hatte!”
