„Die Lasten der Energiekrise müssen gerecht verteilt sein“ fasst SPD-Landtagskandidat Florian
Schardt den Auftrag für die Politik zusammen. Es ärgere ihn, dass sich wiederholt, was schon bei Corona- und Finanzkrise offensichtlich war: „Nach Amazon im Lockdown sind es nun die Ölkonzerne, die sich dumm und dusselig verdienen.“ Da man als einzelnes Land nur begrenzten Handlungsspielraum habe, sei es zwar ein dickes Brett, aber man müsse beharrlich darauf hinarbeiten, Krisengewinne solch gigantischen Ausmaßes stärker für die Finanzierung des Gemeinwohls heranzuziehen, so Schardt vor mehr als 20 Gästen, die jüngst in den Haarer Seniorenclub gekommen waren, um mit ihm über die hohen Energiepreise und Wege aus der Krise zu diskutieren. In der von den beiden Vorstandsmitgliedern Sabine Getz und Raul Würfl moderierten Veranstaltung der Haarer SPD spielten erwartungsgemäß die von der Bundesregierung geplanten Erleichterungen eine große Rolle. Was Schardt von der geplanten Gaspreisbremse halte, wollte Würfl wissen. Dass letztlich Steuergelder in großer Höhe bei Gasproduzenten landen, gefalle ihm nicht, so Schardt, es brauche jetzt aber vor allem eine schnelle und praktikable Lösung. „Der Vorschlag der Expertenkommission ist ein gangbarer Weg“, so Schardt. Bedenken aus dem Publikum, die Gaspreisbremse würde auch denen helfen, die diese Hilfe gar nicht bräuchten, konnte Schardt nachvollziehen. „Eine bis ins letzte Detail gerechte Lösung im Juni hilft aber nichts. Die Nachzahlungen kommen jetzt“. Insofern ist er zu Abstrichen bereit, machte aber auch klar: „Es gibt nicht nur die Ausgabenseite. Die aufgenommen Schulden müssen ja irgendwann zurückgezahlt werden – und da wird man die starken Schultern stärker beanspruchen müssen.“
Einig waren sich die Anwesenden, dass kein Weg am zügigen Ausbau der erneuerbaren Energien
vorbeiführe. Schardt stimmte Moderator Würfl zu, dass dies wiederum nur mit deutlich leistungsfähigeren Stromnetzen zu schaffen ist und erinnerte an die Versäumnisse der Staatsregierung auf diesem Gebiet. „Nach ursprünglicher Planung hätten 2022 die Stromtrassen aus dem Norden fertig sein sollen. Ausgerechnet der für die stabile Energieversorgung zuständige heute Wirtschaftsminister Aiwanger ist damals von Ort zu Ort gepilgert und hat lautstark gegen die ‚Monstertrassen‘ polemisiert, kräftig unterstützt vom damaligen Heimatminister Markus Söder. Und jetzt bekommen sie das Gespenst nicht mehr zurück in die Flasche.“ Die Folgen seien Verzögerungen von mehreren Jahren und Kostensteigerungen um das achtfache für die unterirdische Verlegung der Kabel. „Alleine Südlink wäre in der Lage, Strom in der Größenordnung von mehr als 2,5 AKWs aus dem Norden in Süden zu transportieren“, verdeutlichte Schardt die Größenordnung. Für seine Aussage, dass die Lösung des Problems besser ohne dessen Verursacher Hubert Aiwanger organisiert werden sollte, erntete er zum Abschluss großen Applaus. (Raul Würfl)