Bei vollem Haus fand am Freitagabend (24. Oktober) im OHA! das 33. Vaterstettener Friedensgespräch statt. Unter dem Titel „Wehrpflicht, Aufrüstung, Diplomatie – wie sichern wir den Frieden?“ diskutierten der SPD-Bundestagsabgeordnete Christoph Schmid, stellvertretender Vorsitzender des Verteidigungsausschusses, und Priv.-Doz. Dr. Frank Sauer von der Universität der Bundeswehr München über aktuelle sicherheitspolitische Herausforderungen.

Im Mittelpunkt standen die Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, die geopolitische Lage Europas und die Rolle Deutschlands in einer veränderten Weltordnung. Dr. Sauer warnte vor der zunehmenden Bedrohung durch hybride Kriegsführung, Cyberangriffe und Desinformation sowie vor einer wachsenden Unsicherheit im transatlantischen Verhältnis – insbesondere im Hinblick auf eine mögliche zweite Amtszeit Donald Trumps. Europa müsse daher seine eigene sicherheitspolitische und gesellschaftliche Resilienz stärken.
Schmid betonte, dass viele Maßnahmen der sogenannten Zeitenwende bereits umgesetzt seien. Eine Rückkehr zur allgemeinen Wehrpflicht lehne er derzeit ab; stattdessen wolle man die Bundeswehr durch freiwilliges Engagement und bessere Arbeitsbedingungen stärken. Einig waren sich beide Experten, dass der Zivilschutz in Deutschland dringend ausgebaut werden müsse.
In der lebhaften Publikumsdiskussion ging es auch um die Zukunft Europas, die Rolle junger Menschen im Dienst für den Staat und die Perspektiven diplomatischer Lösungen. Einen baldigen Frieden in der Ukraine hielten die Referenten zwar für wünschenswert, aber kurzfristig für unwahrscheinlich.
Organisator Bruno Wirnitzer zeigte sich zum Abschluss zufrieden: „Gerade in unsicheren Zeiten braucht es Orte für faktenbasierte Diskussionen und offenen Dialog – das ist das Ziel unserer Friedensgespräche seit über drei Jahrzehnten.“
Die Vaterstettener Friedensgespräche werden seit 35 Jahren veranstaltet und bieten regelmäßig Raum für Austausch zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Wissenschaft und Politik. Der Eintritt ist frei, das Format überparteilich und offen für alle Interessierten.
