Allen, die zwischen 1968 und 1999 die Grundschule an der Wendelsteinstraße in Vaterstetten besucht haben, dürfte sie ein Begriff sein: Über 20 Jahre war Waltraud-Maria Nickl dort Lehrerin. Heute (17. Juli) feierte die pensionierte Grundschullehrerin ihren 90. Geburtstag im Kreise ihrer Familie und erinnert sich gerne an ihre Schülerinnen und Schüler zurück.
„Angefangen habe ich mit einer Klasse von 56 Kindern!“, so die Jubilarin. „Das kann sich heute keiner mehr vorstellen. Meine Kollegin hat damals gleich krank gemacht – der war das zu viel“, fügt sie lachend hinzu. Geboren wurde Waltraud-Maria Nickl als Tochter eines Försters am 17. Juli 1935 nähe Passau. In Weiden besuchte sie das Gymnasium und ging dann nach Amberg zur Lehrerbildungsanstalt, bevor sie ihre erste Stelle in München antrat, wo sie ihren späteren Mann kennenlernte, mit dem sie schließlich 1968 nach Vaterstetten zog.
„Man muss Kinder schon mögen“, erklärt Frau Nickl mit einem Augenzwinkern ihre Berufswahl. „Der Lärm ist wirklich extrem – vor allem schon morgens oder in den Pausen und beim Turnen.“ Auch wenn ihr die Kinder im Ruhestand anfangs gefehlt haben, ist Waltraud-Maria Nickl froh, heute keine Lehrerin mehr zu sein: „Die Eltern sind ja so anstrengend! Was die immer alles von den Lehrkräften verlangen. Da wird nicht mehr um etwas gebeten, sondern nur noch gefordert!“
Mit den Kindern ist die heute 90-Jährige dagegen immer gut zurecht gekommen. „Ab und zu hab ich zwar schon einen zum Beruhigen ins Séparée geschickt – die ans Klassenzimmer angrenzende Garderobe – aber das war auch schon die schlimmste Strafe, die es bei mir gab.“
Die Schulferien hat die Jubilarin immer sehr genossen und für Reisen genutzt. Mit einer Kollegin war sie mehrmals in Ägypten, aber auch Skandinavien, Südeuropa, Großbritannien, Frankreich und die Dominikanische Republik hat sie besucht. „Nach Australien hab ich es leider nicht geschafft und da komm ich auch nicht mehr hin“, bedauert die rüstige Dame jedoch. Schließlich studiert ihr Enkel Andreas in Sidney. Dafür feierte sie ihren Ehrentag mit Enkelin Daniela und auch eine ehemalige Schülerin hat sich angekündigt: 67 Jahre alt. „Schon verrückt“, schüttelt Waltraud-Maria Nickl ungläubig den Kopf. „Wo ist die Zeit nur hin?“
Auch wenn es der ehemaligen Lehrerin hin und wieder langweilig wird, da „ja alle langsam wegsterben“, genießt sie ihre Zeit im Garten rund ums Haus, wo sie mit Tochter Ulrike und Schwiegersohn Konrad wohnt. Außerdem löst sie gerne Rätsel und liest Zeitung, denn auch im Alter ist für Frau Nickl die Zeit des Lernens noch nicht vorbei. Wir gratulieren herzlich!
