Eine berührende 20-Jahr-Feier präsentierte der Haarer Hospizkreis unter der Leitung der rührigen Helga Kacerovsky. 20 Jahre Beistand, 20 Jahre Hilfe in einer schwierigen Zeit, 20 Jahre gelebte Menschlichkeit. Ein Grund für einen Festakt mit Klavierbegleitung, berührenden Reden und einem Theater-Chanson-Programm. Im gut gefüllten Haarer Bürgersaal feierten am Freitagabend (20.10.) Freunde und Ehrenamtliche diese so bedeutende Haarer Einrichtung. Professor Harald Lesch brillierte mit einem bewegenden Vortrag.Sterben ist normalerweise kein Thema des Alltags. Wenn es dann doch im Familien- und Freundeskreis soweit sein sollte, steht der Hospizkreis Haar mit seinem engagierten Team gerne zur Seite. „Die einfühlsamen Ansprechpartner leisten einen unschätzbar wertvollen Beitrag“, so lässt Landrat Christoph Göbel ausrichten (er war leider persönlich an der Teilnahme verhindert). Er schätzt und unterstützt die Arbeit der Hospizhelfer sehr und betont: „Sie bringen Licht ins Dunkel der Tage und lassen Sterbende und ihre Angehörigen nicht allein.“ Bürgermeisterin Gabriele Müller ist glücklich, so eine Einrichtung in ihrer Gemeinde zu haben: „Sie schenken Zeit und Zuwendung“. In ihrer Rede berichtete sie über den Totenkult in Madagaskar, wo sie in diesem Jahr ihren Urlaub verbrachte. Mit feinem Klavierspiel umrahmte Astrid Malinowski die Ansprachen. Walter Stolz, Kundenberater der VR Bank München Land überreichte einen Scheck in Höhe von 500 Euro.
Die engagierte Helga Kacerovsky (1.Vorstand des Hospizkreis Haar) erzählte über den Anfang des Vereins, der 1996 von der Haarerin Gabriele von Ende-Pichler gegründet wurde. Mit Anzeigen sind damals Sterbebegleiter gesucht worden. Denn zu diesem Zeitpunkt war diese Einrichtung die einzige ihrer Art im Landkreis München. Heute ist der Einsatz der vorwiegend ehrenamtlichen Mitarbeiter vielseitig: Die enge Zusammenarbeit mit dem Seniorenheim Maria-Stadler-Haus, die Kooperation mit dem Haus am Wiesengrund, der Einsatz im kbo, das Projekt „Hospiz und Schule“ in der Grundschule Neukeferloh. Im Jahr 2001 erhielt der Verein eine große Ehre und Würdigung seiner Arbeit mit der Verleihung der Pater Rupert Mayer Plakette. „Die Gemeinde hat uns immer unterstützt – wir wünschen uns weiterhin den Schutz der Gemeinde“, so Kacerovsky. Sie überreichte symbolisch der Bürgermeisterin einen Regenschirm.
Dann kamen die Zuhörer in den Genuss eines Auftritts von Professor Harald Lesch, bekannt aus dem ZDF-Wissenschaftsmagazin „Leschs Kosmos“. „Ein schwieriges Thema ist der Tod, denn Sterben tun nur die anderen“, so der Professor. Selbst betroffen und berührt von dem Verlust einer naheliegenden Familienangehörigen würdigte er die Arbeit des Hospizvereins: „Es ist was ganz ganz Großes, was sie leisten“. In seinem Fachgebiet, der Astronomie wird ja viel gemessen, aktuell die Gravitationswellen von zwei schwarzen Löchern mit einem Laserstrahl 3 Milliarden Lichtjahre entfernt. Das ist richtig weit weg und übertrifft unsere Vorstellungskraft. Alles wird gemessen, die Natur soll genauestens berechnet werden. Aber wie will man Lebensqualität messen? Wie soll Mensch sein gemessen werden? Wie ist die Leistung einfach nur dazu sein und beizustehen zu bemessen?
Menschen überleben zusammen und sollten einander helfen, so wie es die Hospizhelfer praktizieren. Denn in Grenzsituationen braucht der Mensch den anderen. „Es hilft nur die Tat“, so Leschs Aufruf. Er endete mit dem Gedicht von Hanns Dieter Hüsch „Ein kleines Stück vom Leben“. Hüsch war selbst ein Reisender in Sachen Menschlichkeit.
Nach einer Pause mit Verpflegung und intensiver Diskussion präsentierte die Künstlerin Petra Afonin mit Susanne Hinkelbein am Klavier ein Theater-Chanson-Programm zu den Themen Liebe, Tod und Trauer.
Weitere Informationen finden Sie unter www.hospizkreis-haar.de
Hier einige Impressionen der 20-Jahr-Feier des Hospizkreis Haar am 20.10.2017 (alle Fotos: Edith Reithmann/B304.de):