Auf Initiative der Haarer CSU fand vergangene Woche das erste Haarer Unternehmergespräch statt. Ziel des Austauschs war es zum einen verschiedene
Möglichkeiten eines adäquaten Förderns des Einzelhandels in Haar zu diskutieren. Zum anderen stand die Herausforderung durch Digitalisierung und Online Handel im Mittelpunkt. Zu Beginn der Veranstaltung wurde zunächst die kürzlich von der Gemeinde Haar beschlossene Sortimentsliste näher betrachtet. Diese gibt in Zukunft vor, welche Branchen sich in Haar wo neu ansiedeln dürfen. Als Beispiel wurde die fiktive Ansiedlung eines Fachgeschäfts für Brillen in einer neuen Wohn-/Gewerbeimmobilie angeführt. Während eine Neueröffnung in der Leibstraße in Zukunft weiter möglich ist, ist ein Brillengeschäft im Jagdfeld nicht mehr vorgesehen. Diese strenge Regulierung soll bewirken, dass die Geschäfte in der Ortsmitte von Haar zwischen Leibstraße, Bahnhofstraße und Wasserburger Landstraße vor Konkurrenz geschützt werden.
Die im Folgenden diskutierten Kritikpunkte zeigten, dass in diesem Fall„gut gemeint“, wie so oft, das Gegenteil bedeutet:
neben der Befürchtung einer sich verstärkenden Konzentration vieler Branchen in der sogenannten Ortsmitte, werden andere wichtige Bereiche der Versorgung, wie das Jagdfeldzentrum zukünftig vernachlässigt. Im Verlauf der Diskussion zeigte sich zudem, dass das Konzept gegen eines der größten Probleme der lokalen Geschäfte, die Konkurrenz durch den Online Handel, wirkungslos ist. Wesentlicher Konsens aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Gespräch ist die Feststellung, dass das Einzelhandelskonzept in seiner jetzigen Form ungenügend ist, da wesentliche Aspekte für die positive Entwicklung der Einkaufsmöglichkeiten in Haar fehlen. Ideen dazu gab es viele und reichten von einer speziellen Beratungsstelle für Gewerbetreibende über interessante Veranstaltungen, wie eine kleine Besuchermesse oder verkaufsoffene Straßenfeste bis hin zu baulichen Maßnahmen, wie die Änderung der Verkehrsführung in der Leibstraße. An die Diskussion schloss sich ein Impulsvortrag von Dr. Andreas Bukowski, Geschäftsführer der Styx Naturcosmetics GmbH, an, in welchem er Erfolgsmodelle verschiedener Geschäfte in Bayern vorstellte, die mit ihren Ideen dem Online Handel nicht nur trotzen, sondern auch die Chancen der Digitalisierung erfolgreich nutzen. Mit dem Ausblick auf weitere Unternehmergespräche in Haar endete ein für alle Beteiligten interessanter Abend mit genauso intensivem wie konstruktivem Austausch.