Entspannter stillen

von b304

Heidi Anetzberger-Wiesner (40), selbst vierfache Mutter aus Grasbrunn, hat die „Stillwerkstatt“ gegründet, um Frauen ab der Schwangerschaft einen vertrauensvollen Raum zu bieten, in dem sie Unterstützung finden können. Das wollten wir noch etwas genauer wissen und haben nachgefragt.

Warum braucht es eine „Stillwerkstatt“ und was passiert da?

Heidi Anetzberger-Wiesner: Gerade in München und Umgebung ist der Hebammenmangel stark spürbar, und nicht jede Frau hat das Glück, in ihrem privaten Umfeld Unterstützung zu finden. Die Stillwerkstatt bietet Kurse und Beratung ab der Schwangerschaft an, im Wochenbett und bei allen Themen rund ums Kind – unabhängig davon, ob gestillt wird oder nicht. Außerdem lade ich alle interessierten Frauen herzlich zur Milchkaffeerunde im Kulturcafé Neukeferloh ein, die alle 14 Tage stattfindet. Im August machen wir Pause, aber ab 13. September geht es wieder los.

Was sind typische Herausforderungen beim Stillen?

Es gibt zwei große Themen: hartnäckige Stillmythen und fehlende Informationen. Viele gut gemeinte Tipps wie „Stillen tut anfangs weh“ oder „gib dem Kind nur alle vier Stunden zu trinken“ helfen leider nicht weiter und frustrieren Mütter noch mehr. Zudem fehlt es oft an Bewusstsein für die Wichtigkeit eines Stillvorbereitungskurses. Neugeborene haben die gleichen Bedürfnisse, die man kennen sollte, um sie richtig zu stillen, sei es an der Brust oder mit der Flasche.

Können Sie auch eine Erfolgsgeschichte mit uns teilen?

Ich erinnere mich an eine Familie, die ich lange begleiten durfte. Die Mutter hat sich erst am 10. Lebenstag des Babys gemeldet, weil das Stillen überhaupt nicht funktioniert hat. Da sind bei mir die Alarmglocken losgegangen, denn bei der Milchbildung zählt jeder Tag. Nach zwei Hausbesuchen und vielen Telefongesprächen haben sie es von der Flasche zum Vollstillen geschafft. Es war harte Arbeit, aber jetzt genießen sie ihre Stillbeziehung und das Baby gedeiht hervorragend. Solche Geschichten motivieren mich und zeigen, dass es sich lohnt, nicht aufzugeben und an sich zu glauben.

Was möchten Sie stillenden Müttern auf den Weg geben?

Nutzt die Zeit der Vorfreude sinnvoll und besucht einen Stillvorbereitungskurs! Vertraut auf euren Körper und euer Baby – es gibt viele Wege zum Erfolg! Holt euch frühzeitig professionelle Unterstützung und genießt die Babyzeit in vollen Zügen.

Weitere Infos: stillwerkstatt.de