Eine Hochzeit im Ausland planen

von Gastautor

Eine Hochzeit im Ausland? Klingt nach beschwingten und gefühlvollen Momenten an sonnigen Stränden oder in wildromantischen Bergwelten … Doch bevor es so weit ist, müssen noch einige Punkte geklärt werden. Hier einige diesbezügliche Denkanregungen.

Ganz wichtig: Die ausgewogene und rechtzeitige Information der potenziellen Hochzeitsgesellschaft

Wer überlegt, im Ausland zu heiraten, sollte sich vor dem Verschicken der Einladungskarten Hochzeit gründlich und vor allem rechtzeitig überlegen, was letztlich an Informationen darauf zu lesen sein wird. Denn natürlich verlocken die verschiedensten Orte – man denke beispielsweise an eine Feier an einem tropisch-warmen Sandstrand … Allerdings muss der Ehrlichkeit halber festgehalten werden, dass es eben nicht überall möglich ist, spontan oder mit wenig bürokratischem Aufwand den Bund der Ehe einzugehen. Natürlich ist die Hochzeit so oder so ein toller Anlass für Fotogeschenke, aber wo genau sie übergeben werden und ob bis dahin alles funktioniert? Das hängt nicht unwesentlich davon ab, wie passgenau alles vorbereitet wurde. Um diese Aspekte sollte man sich daher mit genug Vorlaufzeit auseinandersetzen.

Schritt 1: Sich auf ein potenzielles gemeinsames Hochzeitsziel einigen

Strand, Berge oder Stadt? Und in welcher Jahreszeit? Noch bevor es an die konkretere Planung geht, sollte man unbedingt klären, wie es mit der richtigen Saison und der politischen Lage vor Ort aussieht. Schließlich entpuppen sich gerade tropische Gefilde in der Hurricane- oder Regensaison nicht unbedingt als die malerischen Orte, die viele Hochzeitspaare vor Augen haben?

Und auch bezüglich der Kultur des Landes, in dem die Feier stattfinden soll, ist in puncto Feiertage, Fastenzeit und Co. einiges vorab zu klären. Schließlich möchte man wohl nicht unangenehm auffallen, sich aber gleichzeitig selbst einige Wünsche erfüllen. Und da wäre es doch schade, wenn dies an einem Ort nicht möglich ist, an einem anderen, den man ebenfalls schätzt, durchaus machbar gewesen wäre.

Länder, in denen man mit vergleichsweise wenig zeitlichen Vorsprungsreserven und vergleichsweise wenig Bürokratie heiraten kann, sind in Europa unter anderem Frankreich, England, Dänemark, Griechenland und Zypern sowie außerhalb von Europa die USA mit Hawaii, Bali und Thailand.

Grundsätzlich gilt es aber immer, sich vor dem Einladen und Heiraten immer genau zu erkundigen, ob eine Eheschließung vor Ort möglich ist. Denn schon bei einer Eheschließung in Italien kommt es ein wenig auf die individuelle Region an. Und wenn es um eine Hochzeit in Spanien geht, ist das rein standesamtlich sogar gar nicht möglich, wenn nicht wenigstens einer der beiden Ehepartner dort fest gemeldet ist. Also Vorsicht, da sich manchmal selbst unkompliziert erscheinende Ideen bei einer Auslandshochzeit als handfeste Herausforderung erweisen können. Apropos Herausforderung …

Schritt 2: Die notwendigen Behördengänge mit einem ausreichenden Zeitpuffer erledigen

Zunächst einmal gilt es, abzuklären, ob die im Ausland nach dortigem Recht geschlossene Ehe auch in Deutschland gültig ist. Was unter anderem für einen potenziellen Steuerklassenwechsel relevant werden könnte. So oder so sollte man eine Eheurkunde beantragen und die Ehe in Deutschland registrieren lassen. Darüber hinaus muss man prüfen, was zusätzlich passiert, wenn ein Ehepartner nicht über die deutsche Staatsbürgerschaft verfügt.

Auch muss genau geklärt werden, welche Unterlagen im jeweiligen Land der Heirat benötigt werden. Darunter fallen in den meisten Fällen

  • ein Visum, alternativ/ergänzend der Personalausweis und/oder Reisepass (jeweils aktuell und im Anschluss noch 6 Monate gültig),
  • die Geburtsurkunde,
  • und die Meldebescheinigung.

Darüber hinaus können auch noch andere Unterlagen wie

  • ein Ehefähigkeitszeugnis,
  • ein Ehevertrag (betrifft vor allem islamische Staaten),
  • eine von den Eltern unterschriebene Beglaubigung, dass jemand, der jünger als 21 Jahre alt ist (was in einigen Ländern als Volljährigkeitsalter gilt), heiraten darf sowie
  •  eine Scheidungs- beziehungsweise Sterbeurkunde (wenn man schon einmal verheiratet war)

hinzukommen.

Schon alleine daraus lässt sich erkennen, dass einige Monate Vorlauf sinnvoll sind, um alle Unterlagen zu beschaffen oder bestimmte Dokumente auf den aktuellen Stand zu bringen.

Und das ist natürlich noch nicht alles! Darüber hinaus sollte man sich um potenziell notwendige Versicherungen wie eine Reise-, Stornierungs- und Hochzeitsversicherung  und den richtigen Stand bei den eigenen Impfungen gegen (Tropen-) Krankheiten –  zumindest aber gegen Tetanus, Polio, Typhus, Diphtherie, Hepatitis A sowie Gelbfieber – kümmern. Und auch die Frage, wie es mit eventuell benötigten Trauzeugen und einem regionalen Weddingplanner aussieht, will beantwortet werden. Alles gute Gründe, nicht unbedingt auf eine Hochzeit im Ausland zu verzichten, aber sich doch mehrere Monate Zeit zu nehmen, um alles in geordnete Bahnen zu lenken, bevor man sich an seine Freunde, Verwandte und Kollegen wendet.

Schritt 3: Die Gäste koordinieren

Keine Frage, Liebe geht durch den Magen – und bei der eigenen Hochzeit mag man oft (aber natürlich nicht jeder) ein ganz besonderes Essen mit seinen Lieben genießen. Umso wichtiger, sich vorher ganz genau Gedanken darüber zu machen, was die Anreise auch für die Gäste an Aufwand, beispielsweise im Hinblick auf

  •  die für die Anreise benötigte Zeit,
  • die damit verbundenen Kosten und
  • ein ausreichendes Maß an eigener, weiterer Planung (Reiseunterlagen, Kleidung, Flugangst, etc.)

bedeutet. Hierbei sollte man nicht den Fehler machen, ganz selbstverständlich davon auszugehen, dass jeder Gast wirklich gewillt und/oder in der Lage ist, an einer Hochzeitsfeier im Ausland teilzunehmen. Unter Umständen kann es sich also durchaus lohnen, weniger, aber gezielter einzuladen und den Kreis der Anwesenden möglichst klein zu halten. Vielleicht ist das ja auch sogar sowieso ein eigener Wunsch? Und selbst davon abgesehen spricht nicht unbedingt per se etwas gegen seine spätere, größere Feier in Deutschland. Hauptsache, man freut sich bei der Hochzeit dann auf das, was man vorher organisiert hat!