Lambert Heil lebt mit seiner Frau und der gemeinsamen 10jährigen Tochter seit 15 Jahren in Vaterstetten. Seit 8 Jahren ist er Leiter der Offenen Ganztagsschule (OGTS) im Humboldt-Gymnasium – aber Heil lebt in zwei Welten: Seit 1992 bereist er das südliche Afrika als Biologe, Journalist, Fotograf, Tourguide und Reiseveranstalter. Er begleitet interessierte Paare, Familien und Abenteurer durch die Natur und teilt die intensiven Erlebnisse mit ihnen. Weiterhin leitet er Fotokurse in Poing, im Tierpark Hellabrunn oder in Afrika, veranstaltet Vorträge zu Natur und touristischen Themen. Als Pentaxbotschafter ist er zudem Mitautor des Fotoguides „Tierfotografie“, der 2017 im bekannten Rheinwerkverlag herausgegeben worden ist.
Exklusiv für www.b304.de berichtet Lambert Heil von seinen Reisen, einige seiner beeindruckenden Fotografien veröffentlichen wir in diesem Artikel:
“Um glücklich und zufrieden sein zu können braucht jeder Mensch etwas anderes. Für mich sind es Gegensätze. Schon immer bin ich von wechselhaften Lebensmodellen mit ihren Unterschieden angezogen gewesen. Seit gut 30 Jahren verbringe ich einen Teil meiner Zeit in verschiedenen Ländern des südlichen Afrikas. Als Student habe ich mit einem Freund angefangen Verwandte und Bekannte mitzunehmen, um gemeinsam Einsamkeit, Freude und Abenteuer in der Natur zu erleben.
Mittlerweile leite ich individuelle Safaris mit Familien oder Abenteurern teilweise in Gegenden, die noch keine Europäer besucht hat. Ich liebe es, in kühlen Nächten am Feuer zu sitzen, in der Gruppe das selbst zubereitete Essen zu genießen und über die Sterne zu philosophieren. Es ist einmalig eine Elefantenherde in der Nacht zu hören, wie die Tiere zum Wasser laufen und anfangen zu trinken, zu baden und zu spielen. Lautstark sind die Auseinandersetzungen mit anderen Gruppen und lassen mich, wenn ich schon im Zelt liege, immer wieder aufwachen. Ich weiß, im Zelt bin ich geborgen, kann mich sicher fühlen und mich auf die tierischen Begegnungen am nächsten Tag freuen. Auf einer echten Safari weiß man nie genau, was am nächsten Tag passiert und was die Nacht bringen wird. Was wir erleben werden, sehen und fühlen können. Ich lerne immer wieder Neues durch Beobachten der Natur und ihre Eigenarten, die manchmal noch nicht beobachtet und aufgeschrieben wurden. Klar denkt man an einen donnernden Boden, wenn Elefanten schnell laufen. Elefanten laufen aber nahezu geräuschlos, da sie auf einem weichen Fettpolstern gehen. Die einzigen Geräusche macht ihre raue Haut, die durch den Busch streift. Kollern, Brummen, Grummeln sind die Kommunikationslaute die eine Elefantenfamilie immer begleiten. So ist an einer Wasserstelle stets etwas zu hören. Ein einmaliges Erlebnis!
So individuell wie die Tiere in der Natur sind, zeigen wir uns auch. Deshalb liebe ich die Arbeit mit Kindern in der Schule. Seit 8 Jahren bin ich Leiter der OGTS im Humboldt- Gymnasium, um mit den Schülerinnen und Schülern einen passenden Weg zu finden, wie sie das riesige Lernpensum schaffen können.
Zwischen Scherzen, Trösten und manch strengen Worten ist es wichtig, genau zu schauen und zuzuhören, was beim einzelnen Kind und in der Gruppe los ist. So individuell wie jedes Kind ist, so individuell ist auch die Gruppe, in der sich die Kinder befinden. Es macht mir Freude, in dem von Regeln und Lernen durchzogenen Haus zu versuchen, individuell zu unterstützen. Dies ist mein geregelter Ausgleich zum unkonventionellen Leben auf Safari.
Wie ich geworden bin was ich bin? Ich habe mit der Mittelschule angefangen, dann meine Lehren für Bäckerei und Konditorei abgeschlossen, eine Konditorei geleitet, und im Anschluss Mittlere Reife und Abitur gemacht (Das durchlässige Schulsystem in Deutschland macht es möglich)
Lehramt studiert. Eine Safarifirma aufgebaut, als Journalist gearbeitet, fotografiert. Sowie 25 Jahre im Tierpark gearbeitet. Als Zoopädagoge war es für mich eine tolle Möglichkeit, mir Wissen aus erster Hand und durch Beobachten anzueignen, ohne sich durch dicke Bücher arbeiten zu müssen. Mein Wissen ergänzte sich für meine Arbeit in Afrika und im Tierpark. Nun organisiere ich die OGTS im Gymnasium und mein Wissen und die Erfahrung mit verschiedensten Menschen in unterschiedlichen Extremsituationen, auf Reisen in der Natur und in der Zivilisation, hilft mir, meine Arbeit in beiden Welten erfolgreich zu machen. Mir ist es immer wichtig selbst entscheiden zu können was ich möchte, nicht so sehr auf Konventionen zu achten und ausschließlich nach beruflichem Erfolg zu streben.
Deshalb ist es für mich möglich, Abenteuer im Afrikanischen Busch und im schulischen Alltag erleben zu können. Beides gehört zu meinem Leben, das ich so zufrieden mit meiner Familie führen kann.
Das Leben ist eine Reise, mach es zu Deinem Abenteuer.”