Das Humboldt-Gymnasium Vaterstetten (HGV) verwandelte sich kürzlich vom normalen Schulhaus in einen internationalen Verhandlungsraum, inklusive ernster Debatten, kluger Argumente und auch Strafen für vergessene Krawatten. Beim schulübergreifenden Planspiel HUGMUN 2025 hieß es Diplomatie hautnah erleben. Das hauseigene Model United Nations (MUN)-Planspiel des HGV ließ
rund 30 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 11 von fünf Gymnasien aus dem Landkreis Ebersberg und der Stadt München sowie eine ehemalige Schülerin des HGV in die Rolle von Delegierten
einzelner Staaten der UN schlüpfen. Auf Englisch wurden bis zum späten Nachmittag aktuelle weltpolitische Themen diskutiert mit dem Ziel, gemeinsame Resolutionen zu wichtigen Problemen zu erarbeiten – ganz nach dem Vorbild echter UN-Konferenzen.
Bereits die Eröffnung zeigte den notwendigen Respekt untereinander: Alle Delegierten kamen pünktlich und in entsprechender Kleidung zur HUGMUN, wo sie zunächst durch die Schulband mit einem mitreißenden Auftritt begrüßt wurden. Mit ihrer musikalischen Energie begeisterte die Schulband die Delegierten und sorgte in kürzester Zeit für die richtige Atmosphäre. Anschließend betonte der Stellvertretende Schulleiter Alexander Hohn in seiner pointierten, ebenfalls auf Englisch gehaltenen
Begrüßungsansprache die Bedeutung von gegenseitigem Verständnis in einer globalisierten Welt, die Notwendigkeit des politischen Diskurses und die Vorteile einer Demokratie – alles Werte, die in der heutigen Welt und im Rahmen der UN und damit auch der HUGMUN einen zentralen Platz einnehmen. Da viele der Delegierten zuvor noch nie an einer MUN teilgenommen hatten, wies sie der P-Seminar-Schüler Lukas Gaedtke in die Modalitäten einer MUN ein. Auch für das leibliche Wohl war bestens
gesorgt, natürlich auf bayerisch mit Brezen, die den Teilnehmenden während der Pausen eine willkommene Stärkung boten.
Der inhaltliche Kern der HUGMUN bestand aus zwei Komitees innerhalb des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen. In beiden Komitees wurde in zwei intensiven Debattenrunden nach diplomatischen Regeln engagiert diskutiert, verhandelt und klug argumentiert. So wurde in einem Komitee deutlich, dass Gewalt und Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität nach wie vor problematisch sind. Um zu einer für alle beteiligten Nationen akzeptablen Resolution zu gelangen, mussten daher alle Delegierten ein hohes Maß an rhetorischem Geschick und Sachkenntnis, aber auch Kompromissfähigkeit zeigen.
Dasselbe traf auf das zweite Komitee zu, das über das weitere Schicksal der Rohingya in Myanmar verhandelte.
Geleitet und moderiert wurden beide Komitees von jeweils drei erfahrenen Chairs der MUNTUM (Technische Universität München), die größtenteils über die Aurel-Steinert- Stiftung vermittelt wurden. Ehrenamtlich und mit spürbarer Begeisterung leiteten sie die Delegierten durch die Sitzungen. Auch der Spaß kam nicht zu kurz. Denn parallel zu den Debatten wurden immer wieder einzelne Beiträge in Form sogenannter Memes, also digitaler Bilder mit lustigen, aber auch kritischen Kommentaren flankiert. Und am Ende wurden manche Delegierte von den Chairs für „Fehlverhalten“, wie eine fehlende Krawatte, bestraft, indem sie beispielsweise die Nationalhymne ihres Landes in der Landessprache singen oder vor dem Komitee tanzen mussten.
Erfreulich war außer dem großen Engagement der Delegierten aus Garching, Kirchseeon, München, Ottobrunn und Vaterstetten für ihr Land auch das durchweg positive Feedback zur Organisation und Durchführung der Veranstaltung, bei der Jugendliche ihr Interesse an internationaler Politik zeigen konnten.
Ein herzlicher Dank gilt allen schulinternen und -externen Beteiligten, die die HUGMUN 2025 zu einem vollen Erfolg gemacht und alle Teilnehmenden für das Interesse an weiteren MUNs und damit für demokratische Prozesse begeistert haben.
(Text: Lukas Gaedtke, Julian Kaltwasser, Paul Kreysa, Lennart Paul, Julian Schlick – alle 11.
Jahrgangsstufe)
