Diese Spiele machen den Spieleabend doppelt spannend

von Gastautor

Lange, kalte Abende und Brettspiele gehören zusammen. Zockerrunden haben vom Alpenrand bis an die Waterkant eine lange Tradition, ob im Freundeskreis oder mit der Familie.

Rund 33 Millionen Leute holen in Deutschland zumindest gelegentlich die Brettspiele und Karten aus dem Schrank und 5,6 Millionen Junioren, Senioren und alle Altersgruppen dazwischen spielen sogar häufig.

An erster Stelle steht dabei fast 100 Jahre nach der Erfindung noch immer „Monopoly“. Das 1935 auf den Markt gekommene Spiel, bei dem die Zocker Immobilien kaufen und versuchen, die Gegner in den Bankrott zu treiben, ist das weltweit meistverkaufte Brettspiel. Zahlreiche Versionen inklusive Online-„Monopoly“ halten das Spiel attraktiv für immer neue Generationen.

Wenn es darum geht, mit Köpfchen und Kalkül die Kontrahenten in den Ruin zu treiben, ist Poker das geeignete Spiel für Zocker, die schnellere Runden mögen. Mathematik, Psychologie und ein kleines bisschen Glück gehören dazu. Weil die Regeln einfach sind, können selbst Novizen binnen Minuten das Spiel lernen. Die Feinheiten hingegen brauchen eine lange Zeit, so dass Poker nie langweilig wird.

Ein weiterer moderner Klassiker ist „Die Siedler von Catan“. Das 1995 mit dem Deutschen Spielepreis ausgezeichnete Brettspiel ist weltweit zum Superhit geworden. Die Zocker müssen um Rohstoffe feilschen und diese tauschen, um Siedlungen zu gründen. In jeder Runde werden neue Landschaften kreiert, so dass das Game unvorhersehbar bleibt. Neu auf den Markt kommende Erweiterungen erhöhen den Spaß.

Ähnlich sieht es bei dem 2001 zum Spiel des Jahres gekürten „Carcassonne“ aus. Hier müssen mittelalterliche Landschaften kreiert werden, in denen Gefolgsleute angesiedelt werden. Gepunktet wird durch den Bau von Straßen, Klöstern und Städten oder in den Erweiterungen vorhandenen Brücken, Flüssen und mehr.

Außer Klassikern, die nie an Reiz verlieren, sorgen neue Spiele für Würze in der Zockerrunde. Die besten Novitäten sind Jahr für Jahr auf der Nominierten- und Gewinnerliste zum Spiel des Jahres zu finden. Wenn die Jury in Augsburg spricht, hört die gesamte Spielewelt zu.

Den Preis als Spiel des Jahres erhielt 2023 „Dorfromantik: das Brettspiel“. Das Legespiel, bei dem bis zu 6 Zocker gemeinsam eine idyllische Landschaft schaffen und zugleich die Aufträge der Dorfbewohner erfüllen, setzt auf Kooperation statt auf Gegeneinander. Im Laufe der Kampagnen werden neue Legeplättchen freigespielt, so dass immer neue Aufgaben hinzukommen. Das für Zocker ab 8 Jahren geeignete „Dorfromantik“ wurde 2023 außerdem mit dem Deutschen Spielepreis ausgezeichnet.

Nominiert als Spiel des Jahres 2033 waren außerdem „Fun Facts“ und „Next Station London“.

„Fun Facts“ ist ideal für Partys und gesellige Runden. Wenige Regeln, aber dafür jede Menge Konversation zeichnen das Spiel aus. Die Teilnehmer müssen nacheinander acht persönliche Fragen auf einer Skala von 1 bis 100 bewerten. Die verdeckt aufgeschriebenen Werte werden dann in die Gruppe einsortiert. Um die richtige Person zuzuordnen, müssen die „Fun Facts“ richtig interpretiert werden. So werden auch aus Fremden rasch Freunde. Weil die Fragen tiefschürfend sind, lernen sich die Spieler zudem besser selbst kennen.

In „Next Station London“ geht es darum, in der britischen Metropole das U-Bahn-Netz neu zu bauen und Haltestellen zu verbinden. Was so einfach klingt, erfordert einiges an Planung, da sich die Linien nicht überschneiden dürfen.

Wie bei vielen Spielenovitäten der jüngsten Jahre wird hier nicht gegeneinander gezockt.

Das gilt auch für das Kinderspiel des Jahres 2023, „Mysterium Kids – Der Schatz von Kapitän Buh“. Ein Gespenst will den Spielen helfen, den Schatz zu finden. Leider kann der Geist nicht sprechen, sondern nur auf einem Tambourin spielen und so Töne imitieren, von der Kanonenkugel bis zum Kratzen von Katzenkrallen. Diese Töne müssen nun richtig interpretiert und in Hinweise umgewandelt werden. Das erfordert Kooperation und Kreativität und macht das Spiel auch für junggebliebene Erwachsene oder Familien spannend.

Gemeinsam auf Spurensuche geht es ebenso bei „MicroMacro: Crime City“, dem Spiel des Jahres 2021. Auf den ersten Blick sehen die Szenen auf dem riesigen Wimmelbild harmlos aus. Was kann schon verkehrt sein bei Kindern am Eisstand oder Kunstliebhabern auf einer Ausstellung? Doch bei genauerem Hingucken tun sich Abgründe auf. Mehr als ein Dutzend Mord- und Todesfälle erfordern allen Spürsinn, den die Zocker besitzen, um anhand von Indizien Motive zu entschlüsseln und Tathergänge zu rekonstruieren. Nur gemeinsam lassen sich die Verbrechen in „MicroMacro: Crime City“ aufklären.

Kooperation ist auch bei „Obsession“ gefragt. Im viktorianischen England gilt es, ein Herrenhaus zu renovieren und stilvoll darin zu leben – Bälle inklusive.

Ebenfalls in viktorianischen Zeiten ist „Darwin’s Journey“ angesiedelt. Die Zocker erforschen in diesem Expertenspiel die Galapagos-Inseln und machen sich auf die Suche nach neuen Spezies.

Weil in deutschen Wohnzimmern am liebsten in geselliger Runde gezockt wird, sind die schönsten Spiele generationsübergreifend zu zocken. Am häufigsten spielen junge Erwachsene und Eltern mit ihren Kindern, aber der Spaß am Spiel ist an keine Altersgrenze gebunden. Gerade an langen, kalten Abenden gehören Spielerunden in Brettspiel- und Kartenform zum Freizeitvergnügen dazu.