Wie jedes Jahr lädt Bürgermeisterin Müller mit Ihrem Rathausteam zu einem informellen Abend, an dem der interessierte Haarer Bürger einen Bericht über das vergangene und einen Ausblick auf das kommende Jahr bekommt. Neben einer Ausstellung im Foyer des Bürgerhauses gab es Vorträge der Rathauschefin Frau Gabriele Müller, des Chefs der Polizeiinspektion 27 Herr Karl-Heinz Schilling und des stellvertretenden Landrats Herr Ernst Weidenbusch.
Die Ausstellung im Foyer
Linie 242 Haar-Ottendichl-Gronsdorf (Fahrzeit-und Fahrwegänderung)
Linie 285 Haar-Feldkirchen-Aschheim-Ismaning (jetzt zu den Hauptverkehrszeiten im 20 Min-Takt)
Linie 243 Haar, Hans-Stießberger-Str-Haar-Neukeferloh (geänderte Linienführung und verdichtetet Takt – 20 Minuten).
Die Gemeindewerke und die Bürgerstiftung Haar präsentierten sich mit einem Stand und Mitarbeiter standen für Fragen zur Verfügung. Stark frequentiert war die Polizei Haar mit ihren Mustern von Einbruch-Sicherheitssystemen für Türen und Fenster.
Die Vorträge
Pünktlich um 19Uhr begrüßte die Bürgermeisterin die zahlreichen Gäste im Bürgersaal. Es mussten noch zusätzliche Stühle aufgestellt werden, da der Andrang sehr groß und der Saal bis auf den letzten Platz belegt war. Frau Müller stellte ihr anwesendes Rathausteam einzeln vor und kündigte an, dass ihre Stellvertreterin Frau Katharina Dworzak während des Vortrags sich „leise rausschleichen wird, da sie zur Schwangerschaftsgymnastik muss“.
Die Gemeinde Haar 2015 und 2016 von Frau Müller
Zu Beginn ihres Vortrags beantwortete Frau Müller die offenen Fragen der letzten BV (Bürgerversammlung):
Was ist mit dem „Betreuten Wohnen“? Ist leider noch nicht gebaut und sie kann auch nicht Bescheid geben, wann es gebaut wird.
Anfrage nach Tempo 50 auf der B304? Das liegt nicht im gemeindlichen Einflussbereich. Die schriftlichen Anfragen bei der Stadt München haben ergeben, dass die Meinung besteht, dass die B304 in der Gemeinde Haar breit genug ist um 60 Stundenkilometer zu fahren und dadurch ein besserer Verkehrsfluss gewährleistet ist.
Die nicht abgestimmten Ampelphasen auf der B304? Wir kümmern uns noch darum.
Ein Haarer Bürger hat um eine Informationsfreiheitssatzung eingegeben. Die Gemeinde Haar hat jetzt eine und der Gemeinderat hat dieser zugestimmt.
„Wir sind eine dynamische Gemeinde“ setzte die Bürgermeisterin ihren Vortag fort und deshalb müssen wir uns auf den Zuwachs von Menschen einstellen (gezählte 20381 Bürger im Jahr 2014 und 20989 im Jahr 2015).
Viele Baumaßnahmen in 2016
Vor allem Investitionen für die Ganztagsbetreuung und die Ferienbetreuung der Kinder werden in 2016 getätigt. Und natürlich der Ausbau der Schulen, allen voran das Jagdfeldschulzentrum steht ganz oben auf der Liste (Entwurf wurde vorgestellt). Baumaßnahmen werden überhaupt die Gemeinde nächstes Jahr viel beschäftigen, am Konkretesten ist das Projekt Herzogstandstraße mit einem Gemeindegebäude, einer Kindertagesstätte und 108 Wohnungen und 8 Reihenhäuser. Für die Finanzierung, vor allem des Schulbaus, muss die Gemeinde Schulden aufnehmen (die Rücklagen von 15 Millionen Euro Ende 2015 reichen nicht). „Mit dem Schulbau gehen wir ans Eingemachte“, sagte Gabriele Müller. Die weiteren geplanten Schulen sind eine neue Realschule (für 800 Schüler) und eine Fachoberschule (FOS/BOS, auch für circa 800 Schüler). Zu diesen beiden Projekten ist aber der Landkreis München gefordert. Auch als Wirtschaftsstandort möchte sich Haar weiterentwickeln. So ist der Verkauf eines Gemeinde-Grundstücks an eine Firma der Nanotechnik kurz vor dem Abschluss. Die steuerlichen Einnahmen der Gemeinde sind zufriedenstellend, die Einkommenssteuer wird steigen, aber die Grund-und Umsatzsteuer bleibt gleich. Unsere Gemeinde ist „weit weg von der durchschnittlichen Haushaltsverschuldung im Bayerischen Vergleich“.
Soziale Tätigkeiten
Großer Wert wird auch im Jahr 2016 auf die soziale Verantwortung der Gemeinde gelegt: Die soziale Beratung im Rathaus, der Haarer Tisch, die Schuldnerberatung, Hand in Hand in Haar, die Caritas und die Bürgerstiftung sind nur eine Auswahl von sozial aktiven Institutionen. Der soziale Wohnungsbau und das „Haarer Modell“ (ein soziales Mietkonzept) sollen ausgebaut werden. In Haar gibt es bereist 290 geförderte Wohnungen, weitere 90 entstehen im Wohnungsbau „Jugendstilpark“ und 7-10 an der „Herzogstandstraße“.
Und immer wieder der Rappenweg…
Ein Problemkind ist der „Rappenweg“ in Gronsdorf. Dort plant eine private Investorin den Bau von 4 Gebäuden, was für die Gemeinde ein Problem darstellt, da die geplante Zufahrtsstraße dann nicht gebaut werden könnte. In den nächsten Wochen finden dazu Gespräche statt.
Die Flüchtlinge in der Gemeinde
Eines mal vorweg „ die Probleme mit dem Bauen waren schon vor den Flüchtlingen da“. In Haar sind sie untergebracht in Containern am Fasanenweg, in der Turnhalle Jagdfeldschule, in einem Wohnheim für unbegleitete Kinder. Die Traglufthalle wird in Kürze stehen, eine Gewerbehalle in der Hans-Pinsel-Straße wird umfunktioniert und an der Vocke-/Brunnerstraße baut der Bauträger „Feel Home“ 3 Häuschen: dann können die Flüchtlinge umziehen. Die Koordinationsstelle im Rathaus ist die zentrale Anlaufstelle für alle Themen rund um die Flüchtlinge: Seelsorge, Sprachunterricht, Gesundheit, Freizeitbeschäftigung, Kochen, Kleider, Praktikum und Jobs. Und eine erfreuliche Nachricht gibt es: Die Gemeinde hat 2 Syrer als Bäderfachgehilfen für das Schwimmbad eingestellt, nachdem man seit 2 Jahren niemand dafür gefunden hat.
Die Bürgerstiftung engagiert sich für die Flüchtlinge, die VHS bietet Sprachunterricht an und vor allem ein Lob gilt den Grundschulkindern, die mit Aktionen die Flüchtlinge unterstützen.
3 interessante Gemeindeprojekte
*Die Umstellung der Gemeindebeleuchtung auf LED, mit dem Vorteil helleres Licht zu haben und Strom zu sparen.
*Die Breitbandanalyse, ein Förderprogramm der Stadt München soll dafür sorgen, dass die ganze Gemeinde schnelles Internet hat. Bisher ist nur die Hälfte von Haar ausgebaut.
*Der Hund „Jackson“ war mit seinem Frauchen erfolgreich aktiv, er kann nämlich den Asiatischen Holzbockkäfer erschnüffeln. Neben den Pheromonfallen und den Baumkletterern konnte man erfolgreich gegen den Käfer vorgehen: Es wurde kein befallener Baum mehr gefunden. Immerhin sind im Münchner Osten 2000 Bäume und Sträucher im Kampf gegen das Ungeziefer aus China zum Opfer gefallen.
Fotoshow und Silvesterfeuerwerk
Mit schönen Fotos erinnerte die Bürgermeisterin an die Aktionen und Aktivitäten im abgelaufenen Jahr : die Ausbildung der Haarer Feuerwehr, das Fest der d’Salmdorfer, das Mittelalterfesival, die Künstlermeile, das 100jährige Jubiläum des Rathaus.
Und zum Abschluß hat Frau Müller alle Bürger zum Silvester-Feuerwerk im Sportpark Eglfing einladen „Sie sparen sich das eigene und können das Geld lieber spenden“!
- Der Polizeibericht von Herrn Schilling
Grundsätzlich hat die Kriminalitätsbelastung in der Gemeinde zugenommen, so sind die Hauseinbrüche von 36 (in 2014) auf 72 (in 2015) angestiegen und die KFZ-Delikte von 27 (in 2014) auf 49 (in 2015). Die Polizei warnt vor den sogenannten Dämmerungseinbrüchen, die vor allem in den Wintermonaten vorkommen. Empfohlen wird in zusätzliche Sicherungstechnik zu investieren, nicht zu zeigen, dass man nicht zuhause ist ( zum Beispiel über Facebook groß ankündigen „Wir sind in der Karibik“ ist eine Einladung für Einbrecher), keine Hausschlüssel draußen zu verstecken und die Haustür grundsätzlich abzusperren und nicht nur ins Schloss zu ziehen. Am 4.12. gingen von 7 Haarer Bürger Meldungen bei der Polizei ein, dass ein Trickanrufer am Telefon versucht hat, Geld zu erschleichen, indem er vorgab ein Verwandter zu sein. Bitte bei solchen Fällen nicht vertrauenswillig sein und dies sofort an die Polizei melden.
Erfreulich ist, dass die Verkehrsunfälle im Gemeindegebiet zurückgegangen sind, aber dafür bei den Alkohol-und Drogenmessungen eine starke Zunahme des Drogenkonsums festzustellen ist. Insgesamt hat die Polizei Haar bisher im Jahr 2015 2861 Einsätze gefahren und ist damit schon beim Stand des Vorjahres. Zum Ende des Vortrags bedankte sich Herr Schilling bei den Schulweghelfern, der freiwilligen Feuerwehr und der Gemeindemitarbeiter für die gute Zusammenarbeit.
- Themen des Landratsamt von Herrn Weidenbusch
Zuerst entschuldigte Herr Weidenbusch (1.stellvertretende Landrat) den Landrat Herrn Christoph Göbel, der eine andere Veranstaltung an dem Abend hatte.
Das Landratsamt München betreut 350 000 Einwohner im Landkreis. Schwerpunkt für das kommende Jahr werden auch die weiterführenden Schulen sein: ein neues Gymnasium in Unterföhring wird gebaut. Für Haar hat das Realschulprojekt und die FOS/BOS oberste Priorität ( was im Publikum stürmischen Applaus auslöste).
Und dann das Hauptthema: Die Flüchtlinge. Mit einem emotionalen Plädoyer für die Flüchtlinge und den Abbau der Ängste auf beiden Seiten „das ist die Hauptaufgabe der Politik“ sorgte Herr Weidenbusch für Applaus und Bravo-Rufe im Publikum.
Da der Staat schwerfällig ist, möchte auch das Landratsamt den Dank an die vielen ehrenamtlichen Helfer aussprechen. Eine Stabsstelle Asyl im Landratsamt mit 60 Mitarbeitern koordiniert die angekommenen Flüchtlinge in den Gemeinden. Da auch Haar eine Traglufthalle bekommt, lud der stellvertretende Landrat alle Interessierten nach Unterföhring ein, wo am 14.12. ab 16.00 Uhr die neue Traglufthalle eingeweiht wird. Grundsätzlich werden die Hallen nur am Tag der offenen Tür gezeigt. Wenn die Flüchtlinge eingezogen sind nicht mehr, damit die Menschen dort ihre Ruhe haben.
Dann wollte er noch ein paar Worte zur Kreisumlage sagen, da es in der Gemeinde Haar Bedenken dazu gibt. Wir sind der Landkreis mit der niedrigsten Kreisumlage in Bayern (2,9% sind angesetzt ) und überfordern die Gemeinden nicht, beschwichtigte Herr Weidenbusch.
Die Fragestunde im Anschluss
Zu Beginn der Bürgerfragestunde gleich eine interessante Frage: Wann wird die Turnhalle wieder frei?
Antwort vom stellv. Landrat Weidenbusch : Die Flüchtlinge werden Zug um Zug umgezogen in feste Einrichtungen und die Halle wird zum 7.Februar wieder frei.
Eine längere Frage stellte der Bürger Franz Zöls, der sehr unzufrieden mit der Verkehrssituation B304 stadteinwärts an der Blumen- und Keferloher-Straße ist. Es gibt häufig Rückstau und beide Einmündungen sind sehr kurz.
Antwort von Frau Müller: Diese Regelung musste damals mit dem Bau des Hotels an dieser Stelle so getroffen werden und es lässt sich dort nichts ändern. Herr Schilling von der Polizei erklärte, dass nicht die Verkehrsführung in 2014 (beim tragischen Tod eines Schülers) der Grund war, sondern das Problem des Sichtfeld des LKWs. Aber er ergänzte „wir als Polizei schauen auch verstärkt auf diese Stelle, wenn wir mit den Streifen unterwegs sind“.
Eine besorgte Mutter eines busfahrenden Schülers (Frau Claudia Herbst) bemängelte, dass die Buslinie 242 am Morgen zur Schule so voll ist, dass die Schüler „an den Fenstern kleben“ und danach kein weiterer Bus mehr kommt. Stellvertretener Landrat Weidenbusch ließ sich genau die Haltestelle und die Uhrzeit erklären und versprach „morgen Früh bin ich da und schau mir das an“. Das löste großen Applaus aus.
Eine letzte Frage bemängelte die überquellenden Papiercontainer an der Forststraße, darauf reagierte Frau Müller mit der Bitte, dies sofort an die Gemeinde zu melden, damit die entsprechenden Entsorgungsfirmen geschickt werden.