Was macht ein Tieftemperaturphysiker? Welche Aufgaben hat ein IT-Security-Spezialist an der Zentralbank von Costa Rica? Oder: wie sieht der Arbeitsalltag eines Forschers im Bereich Luft- und Raumfahrt aus? All diese Fragen werden an diesem Vormittag Schülerinnen und Schülern der 8. und 9. Jahrgangsstufe am Humboldt-Gymnasium Vaterstetten (HGV) auf den Grund gehen, denn sie können sich heute Berufsinformationen aus erster Hand holen.
Die Humboldt Academy for Science and Engineering (kurz “HASE”), eine Gruppe naturwissenschaftlich interessierter Schülerinnen und Schüler am HGV, hat unter Mithilfe der Lehrkräfte Sebastian Bauer und Sebastian Wendling einen großen virtuellen Berufsinformationstag zu den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) auf die Beine gestellt. Sebastian Bauer: “Wir versuchen den Corona-Einschränkungen etwas positives abzugewinnen und das bewährte HASE-Konzept der letzten Jahre nun digital durchzuführen, wodurch wir ortsungebunden deutlich mehr Referenten einladen können.”
So finden sich unter den 23 Referenten in diesem Jahr auch ein YouTube-Influencer, eine Forscherin aus den USA und ein Spezialist für IT-Security aus Costa Rica. Den ganzen Vormittag über können heute die Schüler an den Vorträgen, die sie sich im Vorfeld ausgesucht haben, über eine Videokonferenzplattform teilnehmen, Fragen stellen und Einblicke in die unterschiedlichsten Berufe gewinnen. Auf dem Digitalkongress soll man sich differenziert nach seinen persönlichen Interessen informieren können. “Wir ermutigen sowohl Schülerinnen und Schüler Fragen zu stellen, als auch die Referentinnen und Referenten, ihre Vorträge möglichst offen und schülernah zu halten und sich auf Gespräche einzulassen”, so Bauer. Durch den Infotag hofft man einerseits, dass er naturwissenschaftlich bereits interessierten Schülern die Möglichkeit gibt, konkret mehr aus dem jeweiligen Gebiet zu erfahren und ihre Interessensbereiche zu sondieren oder auch zu hinterfragen. Andererseits sollen noch unentschlossene oder auch nicht so interessierte Schüler einen Eindruck gewinnen, wie breit gefächert MINT-Berufe aufgestellt sind. “Das HGV hat ein ausgeprägtes MINT-Profil und ist z.B. Teil der Netzwerke MINT-EC und der Junior-Ingenieur-Akademien der Deutschen Telekom Stiftung”, erläutert Bauer, der viel Zeit in die Organisation und erfolgreiche Umsetzung des Berufsinformationstags gesteckt hat und versucht, auch außerhalb des regulären Unterrichts zur technischen Grundbildung der Schüler/innen beizutragen. Und das bereits möglichst frühzeitig. “In der achten Jahrgangsstufe können die Schülerinnen und Schüler Ideen für das Beschäftigungsfeld für das Betriebspraktikum sammeln, das dann in der neunten Jahrgangsstufe folgt. Durch den heutigen Infotag ist es ihnen möglich, frühzeitig mit Bewerbungen aktiv zu werden, um beispielsweise über einen Beruf, den sie bei diesem Kongress kennengelernt haben, mehr zu erfahren”, so Bauer weiter. Gegebenenfalls können sogar direkt in den Firmen oder Forschungseinrichtungen der Referentinnen und Referenten Praktika geleistet werden. Des weiteren versucht man, die Schüler der 9. Jahrgangsstufe zu einer Wahl von naturwissenschaftlichen Fächern in der Oberstufe zu animieren.
Ganz ohne Animation kam Felix Edelmann als ehemaliger Schüler des HGV zu den Naturwissenschaften und ist heute einer der Referenten, der Werbung für sein Studienfach Informatik plus Statistik an der LMU München macht. “Ich habe zu meiner Schulzeit auch beim HASE-Projekt mitgemacht und fand das Angebot super. Durch meine Teilnahme als Referent am Infotag möchte ich jetzt der Schule etwas zurückgeben.” Selbst ist der 20-Jährige mit seiner Studienwahl auf alle Fälle glücklich: “Ich bin sehr zufrieden und davon überzeugt, dass ich das Richtige studiere, womit ich später auch etwas anfangen kann.” Edelmann kann dieses Studienfach jedem, der sich für Statistik interessiert nur empfehlen und hofft, dem ein oder anderen Schüler heute sein Spezialgebiet näher bringen zu können.