Das große Bauprojekt am Vaterstettener Bahnhofsvorplatz nimmt konkrete Gestalt an. In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause fasste der Bauausschuss einen Auslegungsbeschluss – damit dürfte die Umsetzung des Vorhabens näher rücken. Das gefällt nicht allen. Viele Anwohner sind empört – es geht vor allem um die befürchtete Zunahme des Verkehrs.
73 Wohnungen in insgesamt sechs Häusern sollen entstehen. Fünf Gebäude davon vierstöckig, wobei das oberste Geschoss zurückgesetzt gebaut wird. Der größte Komplex soll unmittelbar am SBahnhof gebaut werden, wie Grafiken verdeutlichen – mit 6 Stockwerken. Im Erdgeschoss soll es laut Plan Flächen für Einzelhandel, Gastronomie, Arztpraxen und Büros geben. Daraus errechnet sich ein Bedarf von 136 Parkplätzen, die nahezu vollständig in einer Tiefgarage entstehen sollen. Mit einer Art Aufzug sollen die Autos von oben nach unten und in der Ebene hin und her geschoben werden. Für viele Anwohner ist klar, dass dann wohl die meisten Bewohner und Besucher den Lift nicht nutzen, sondern lieber draußen parken und die Parksituation rund um den Vaterstettener Bahnhof ist unstrittig schon jetzt äußerst angespannt. Äußerst kontrovers wurde das Vorhaben in der Grünen-Fraktion diskutiert: eine Nachverdichtung erachte man zwar grundsätzlich schon als sinnvoll, doch ein sechsstöckiger Gebäuderiegel sei einfach zu hoch, so Stefan Ruoff. Die Entscheidung habe man sich nicht leicht gemacht, auch aufgrund der Verkehrssituation: Wahrscheinlich werde diese schlechter als besser. Stefan Ruoff lehnte den Billigungsbeschluss ab. „Bei vierstöckig hätte ich zugestimmt.“ Um den Verkehr sorgt sich auch die SPD, die einen anderen Weg gehen und die vorgesehenen Stellplätze reduzieren will – denn, so die Ansicht der Fraktion, ein geringeres Angebot schaffe weniger Nachfrage, gerade in einer Lage direkt am Bahnhof. „Wir sind hundertprozentig davon überzeugt, dass wir so den Verkehr reduzieren können“, so Gemeinderat Josef Mittermeier. Der Arbeitskreis Mobilitätswende hatte dagegen dafür plädiert, Parkscheinautomaten in den umliegenden Straßen aufzustellen. Das lehnte das Gremium ab und votierte dagegen mit nur einer Gegenstimme, der von Stefan Ruoff, für den Bebauungsplan. Im Zuge des Baus soll auch der Bahnhofsplatz neu gestaltet werden. Dies sei ein „wesentliches Ziel“, er soll künftig zum Verweilen einladen. Einwände gegen das Projekt gab es im Vorfeld von zwei Anwohnern. „Ein Trauerspiel“ hörte man nach Fassung des Beschlusses aus dem Publikum.