In der letzten Gemeinderatssitzung (26.07.) wurde erneut die Diskussion um die Erweiterung der Jagdfeldschule geführt. Anstoß war ein CSU-Antrag zur Aussetzung der Planungen. Am 29.07. ist ein Link zur EU-Bekanntmachung Auslobung eines EU-Architektenwettbewerb “Erweiterung der Grundschule am Jagdfeldring” beim Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) online gestellt worden. Jetzt können sich interessierte Firmen melden. Abgabedatum ist der 01.September 2016. Dann wird am 12. September die Entscheidung über die Teilnehmer am Wettbewerb durch ein Auswahlgremium fallen. Der Auslobungstext und die Wettbewerbsaufgabe (Raumprogramm und pädagogisches Konzept) sollen in der Gemeinderatssitzung am 27.09. festgelegt werden.
Eines steht sicher fest: Die Schullandschaft in Haar unterliegt einem ständig wandelnden Prozess, denn die Schulen müssen permanent wegen der steigenden Schülerzahlen erweitert werden. So auch die Grundschule in Haar. Hochrechnungen haben ergeben, dass allein in Haar von momentan 880 Schüler (Alter 6 bis 10 Jahre) bis zum Jahr 2033 mit 1.200 Schüler gerechnet wird. Vor allem der Jugendstilpark wird mit einer Verdoppelung der Bevölkerung zu rechnen haben (jetzt: 1.560, in 2033: 3.944 Einwohner), davon bis 2033 213 Grundschüler (zum Vergleich: jetzt sind es 18 Schüler in dieser Altersstufe). Schon heute ist bekannt, dass es ab dem Schuljahr 2018 eng in den Haarer Grundschulen wird. Es wurde bereits über Schulcontainer nachgedacht.
In der Gemeinderatssitzung vom 15.03. wurde mehrheitlich positiv für die Erweiterung der Grundschule am Jagdfeld gestimmt (SPD und Grüne sind dafür), aber gegen die Stimmen der CSU. Und die geben nicht so schnell auf. Sie haben erneut um eine Aussetzung der Grundschulvergrösserung am Jagdfeld eingereicht. Die CSU-Argumente dagegen sind: Die beengte Fläche am Jagdfeld erfordert eine Aufständerung der Gebäude, eine Absenkung der Turnhalle, der notwendige Bau einer Tiefgarage als Ersatz für die bisher oberirdischen Stellplätze. Aber das CSU-Hauptargument gegen die Aufstockung der Jagdfeld-Schule ist: Die zukünftigen Schüler kommen vermehrt aus nördlich liegenden Wohngebieten und müssen zur Schule befördert werden. Der Jagdfeldring unterliegt dann einer erhöhten Verkehrsbelastung, die Gemeinde hat Transportkosten zu tragen. Sie bevorzugen als alternativen Schulstandort Eglfing und forderten die Aussetzung des angestrebten europaweiten Realisierungswettbewerbs.
Bürgermeisterin Müller argumentierte klar dagegen. Sie stützt sich auf den deutlichen demokratischen Mehrheitsbeschluss in der Gemeinderatssitzung vom 15.03. Aber sie hatte auch weitere Argumente parat:
Das Grundstück am Jagdfeld ist Gemeindeeigentum und dadurch ein schnelleres Bauen möglich. Auch fallen keine zusätzlichen Grundstücks- und Erschließungskosten an. Bei einem von ihr vorgestelltem Rechenbeispiel würden allein 6,2 Millionen Euro für den Baugrund inklusiv Erschließungskosten anfallen. So würde eine neue Grundschule in Eglfing mit ca 37 Millionen Euro zu Buche schlagen, während die Variante beschlossene Schule am Jagdfeldring mit circa 26 Millionen Euro auskommt. Außerdem spielt der Faktor Zeit eine Rolle: Die geplante Jagdfeldvariante könnte im Frühjahr 2018 begonnen und im Herbst 2020 fertiggestellt werden. Während die Eglfingvariante frühestens im Herbst 2023 begonnen werden oder sich eventuell sogar bis 2025 hinziehen würde. Und der Grundschulbedarf wird sicher ab 2019 mit den vorhanden Schulen nicht mehr abzudecken sein. Also ist Handlungsbedarf gefragt.
Ganz nebenbei würde der Bau am Jagdfeld einen Synergieeffekt zwischen alter und neuer Schule bringen, was einen deutlichen Vorteil für das Personal (Verwaltung, Vertretung) und das Gebäude (Mensa, Sportstätten, Bücherei, Hallenbad) bedeutet.
Der geplante Wettbewerb ist im Internet bereits veröffentlicht unter
http://www.pv-muenchen.de/aktuelles/wettbewerbe_vgv/wettbewerbhaar
Das Schulthema in Haar ist und bleibt spannend und wird auch politisch immer wieder für kontroverse Diskussionen und Meinungen sorgen. Aber Hauptsache es werden Schulplätze in der Gemeinde geschaffen, und das so schnell wie möglich.