Sie nennen es Bierstreit und das muss gefeiert werden, am Sonntag 10.07. ab 11.30 Uhr in Salmdorf, Gemeinde Haar. Der Hintergrund ist, daß am Sonntag den 03. Juli in Ottendichl (ebenfalls zu Haar gehörend) nach dem Sonntags-Gottesdienst durch Pfarrer Albert Schamberger eine Halbe Bier für 2 Euro ausgeschenkt wurde. Das löste den fast 500 Jahre alten Bierstreit zwischen den beiden Ortschaften im Münchner Osten erneut aus. Die Salmdorfer sind leicht verärgert, da durch den Bierausschank aus Sicht der Salmdorfer gegen einen Beschluss des Münchner Amtsgerichtes vom 18. Mai 1840 “gesetzeswidrig” verstoßen wurde.
Die Antwort der Nachbargemeinde ist prompt. Martin Metzger, Vorstand d’Salmdorfer e.V.: „Das lassen wir uns nicht gefallen! Das geht so gar nicht! Gleichzeitig laden wir jeden herzlich zum Frühschoppen am Sonntag den 10. Juli nach dem Gottesdienst in Mariä Himmelfahrt (Beginn 10.30 Uhr) zu uns nach Salmdorf ein.“ Ab ca. 11.30 Uhr wird die Halbe Bier dann günstiger als in Ottendichl für 1,90 Euro ausgeschenkt und die Haarer Blaskapelle gestaltet den Frühschoppen musikalisch. Für Speis und Trank wird der Salmdorfer Wirt Andreas Karg im Biergarten an der Festhalle (bei schlechtem Wetter überdacht oder in der Festhalle) gegenüber des T-Bone Steakhouse, Johann-Karg-Str. 3 in 85540 Salmdorf (Gemeinde Haar) sorgen.
Ton van Lier, Vorstand der Bürgervereinigung Ottendichl e.V. und Gemeinderat, sieht den Bierstreit dagegen gelassen: „Die Salmdorfer sollen nicht so kleinkariert sein und einfach unser viel besseres Bier genießen! Darüber hinaus gehe ich davon aus, dass die Ottendichler im Recht sind.“
Zum Hintergrund:
Der Bierstreit zwischen Ottendichl und Salmdorf schwelte in der Zeit von 1574 bis 1964 (siehe auch Chronik „1.000 Jahre Salmdorf“). Schon 1574 war man sich uneins darüber, wer das Schankrecht ausüben durfte, entweder der Pfarrer aus Ottendichl oder der Wirt aus Salmdorf. 1692 eskalierte der Streit und 1723 wurde sogar Beschwerde beim Bischof von Freising eingereicht, denn das Biergeschäft war ein lukratives Geschäft. 1840 wurde dann dem Pfarrer von Ottendichl das Ausschenken des Bieres durch das Münchner Amtsgericht unter Strafe von 30 Gulden verboten. Erst seit 1964 ruhte der Streit der Ortschaften bis er letzte Woche am 03. Juli nach rund 50 Jahren “wieder ausbrach”.
